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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
Autoren: Margot Berger
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Teichmüller schöpfte sogar mit der hohlen Hand etwas Wasser aus Oles Becken, schnupperte daran und leckte ein paar Tropfen auf. »Hätte ja sein können, dass irgendein ekliger Beigeschmack im Wasser ist«, sagte er.
    Aber auch das schied aus. Das Wasser schmeckte gut und sah klar aus wie immer.
    Kai Jensen sah sich stirnrunzelnd im Stall um und fragte sich, wieso bei ihm plötzlich so viel Unheil passierte. Sein großer Westfale Turbo fiel auch aus. Er hatte zwar keine Kolik, aber einige seltsame blutige Risse an beiden Vorderbeinen.
    Jensen grübelte nach, während er dem liegenden King Louis geschickt und schnell ein Stallhalfter überstreifte. Falls der Tierarzt nachher kommen musste, war das Halfter nötig, um dem Pferd hochzuhelfen.
    Warum trug der King eigentlich kein Halfter? Jensen ärgerte sich. Das war Albrechts Aufgabe, dafür zu sorgen. Überhaupt dieser AI. Nichts machte er ordentlich, sein neuer Lehrling.
    Jensen kam es so vor, als ob sein Stall sich erst in ein Krankenlager verwandelt hatte, seit Albrecht Steinberg da war. Das konnte Zufall sein, musste aber nicht.
    Gerade, als Jensen beschloss Al ein wenig mehr auf die Finger zu gucken, sah er ihn durch die Stallgasse kommen.
    AI Steinberg schob die Mistkarre nach draußen. Bei Kai Jensen blieb er stehen und deutete auf King Louis. »Krank?«, fragte der Lehrling. Das klang nicht mitfühlend, sondern eher verdrossen. Kranke Pferde bedeuteten mehr Arbeit, das war nichts für Al.
    Herr Jensen zuckte die Achseln und sah ihn forschend an.
    »Ja, scheint wieder eine Kolik zu sein. Sag mal, du gibst den Pferden doch nicht etwa schimmeliges Heu oder Stroh? Oder fütterst irgendetwas hinter meinem Rücken? Weiches Brot? Verfaulte Äpfel?«
    »Aber Chef«, entrüstete sich AI und hob die Karre wieder an. »Ich mache nur das, was Sie sagen.«
    Jensen knurrte etwas Unverständliches.
    Argwöhnisch sah er hinter seinem neuen Lehrling her, als der die Karre nach draußen brachte. Dieser Junge war ihm nicht geheuer. Er konnte nicht einmal sagen, warum.
    Als Kai Jensen sich wieder seinem kranken Pferd zuwandte, ahnte er plötzlich, weshalb er Albrecht Steinberg nicht über den Weg traute. Der Grund dafür lag vor ihm in der Box und hieß King Louis.
    Der hatte nämlich beim Anblick von AI die Ohren angelegt und sein Drohgesicht aufgesetzt. Und das, obwohl es ihm schlecht ging. Kranke Pferde kümmern sich eigentlich nicht um ihre Umgebung. King Louis mochte diesen Albrecht Steinberg nicht, das war deutlich zu erkennen.
    Jensen gab viel darauf, wie sein Leitpferd Menschen einschätzte. Er glaubte fest daran, dass King Louis einen sechsten Sinn hatte, was Menschenkenntnis betraf. Ganz besonders wenn es um diesen Al ging.
    Der Stallbesitzer drehte sich um und ging ins Büro, um Dr. Teichmüller anzurufen. Sicher ist sicher, dachte er. Ein altes Pferd wie King Louis war empfindlicher als ein junges.
    »Herr Jensen«, rief Jule von draußen hinter ihm her. »Darf Imke heute Sally reiten? Als Trost . . . wegen Deichgraf.«
    »Meinetwegen«, brummte Jensen. »Hab nichts dagegen, wenn die Halle frei ist. Aber ohne Sattel.«
    So richtig freute Imke sich nicht über die geschenkte Reitstunde. Seit ihrer Rückkehr gestern Abend war sie zwar nicht mehr so niedergeschlagen wie vorher, aber in Hochstimmung auch nicht gerade.
    Nicht einmal die Freudenbotschaft, die Jensen den Mädchen vorhin überbracht hatte, stimmte Imke Zavelstein hundert Prozent fröhlich.
    Inge Schneider hatte soeben im Stall angerufen und ge-jubelt: »Wir haben das nötige Geld aufgetrieben.« Alle Pferde aus Josephs Transporter waren gerettet. Eine phantastische Nachricht.
    Aber - wo steckte Deichgraf? Die Ungewissheit lähmte Imke wie eine Krankheit.
    Gut, dass Jule ihr keine Zeit ließ, Trübsal zu blasen. Jule wollte alles von gestern haarklein wissen, während sie Sally und das Fohlen aus der Box holte. Wie die Polizisten waren, wie die Pferde aussahen, wer sie aufnahm, einfach alles. Natürlich ärgerte Jule sich schrecklich, dass ihre Eltern ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Wie gern wäre sie mit zur Raststätte gefahren!
    Jule führte Sally in die Halle, das Fohlen tippelte aufgeregt nebenher. Sie half Imke beim Aufsteigen und gab ihr die Zügel. Auf Sallys Rücken machte Imke das Reiten dann doch Spaß. Es war auch zu komisch, wie das zierliche, braune Fohlen M2 um Sally herumsprang und empört wieherte. Immer wieder versuchte es, gegen die Stiefel der Reiterin zu stoßen. Es
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