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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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haben Sie die Garantie, daß der Schock der Geburt, Schäden durch sie oder Mißbildungen nicht auftreten werden. Falls Ihr Kind aus irgendeinem Grund nicht absolut perfekt sein sollte, übernehmen wir das Ausbrüten eines anderen Kindes von Ihnen UMSONST!

    Kleiner gedruckt hieß es:

    DNS-Chirurgie, garantierte Talente oder Wahl des Geschlechts für eine kleine zusätzliche Gebühr. Bitte fragen Sie nach Sonderangeboten aus nicht abgeholten oder zurückgegebenen Brütungen.

    Ramie blätterte die gleiche Broschüre durch. „Das nützt uns nichts. Wir brauchen Geborene, keine Gebrüteten, und mit einem vollen Monat biologischer Aufzucht.“ Gildoran nickte. „Rae hat mir die Bedingungen genannt.
    Ramie, erkundige dich mal nach musikalischem Talent. Wenn wir Tallen wirklich verloren haben…“ Er sprach nicht weiter, und er brauchte es auch nicht. Giltallen war der beste Musiker auf der Samtfalter gewesen – mit Ausnahme von Rae selbst. Er sah sich im Warteraum um, der ebenfalls mit Reklameprojektionen gefüllt war, die in der Luft schwebten und niedliche lächelnde Kinder zeigten.
    Ein kleiner, gedrungener Mann kam geschäftig hereingetänzelt.
    „Seien Sie gegrüßt, zukünftige Eltern! Was kann ich heute für Sie tun – oh, Späher. Ich nehme an, Sie benötigen eine größere Menge?“
    Gildoran fragte nach musikalischen Talenten, und das Gesicht des kleinen Mannes leuchtete auf.
    „Na so was, rein zufällig habe ich genau das, was Sie brauchen.
    Die Mutter war eine erstklassige Harfenspielerin, die ihr Studium auf Capella Neun bei Ligettini damit finanziert hat, daß sie mir fünf Kinder überlassen hat – jedes Jahr eines. Sie hat immer das ganze Jahr studiert, ist hierhergekommen, hat sie geboren und sie den vollen Monat biologisch ernährt – es handelt sich hier um absolut erstklassige Ware – und sich anschließend wieder mit dem Sperma von bedeutend musikalischen Genies befruchten lassen, die alle den Potenzfaktor neun hatten. Dann ist sie wieder abgereist und hat während ihrer Schwangerschaft weiter studiert. Sie waren alle außer dem einen hier schon vorher verkauft, und manche sind schon vier Jahre im voraus bestellt worden. Das letzte Paar aber wollte so gern ein Mädchen, und sie hat einen Jungen geboren. Sie kommen von einem dieser Planeten mit religiösen Fanatikern, und bei ihnen ist operative
    Geschlechtsumwandlung verboten. Eigentlich zerreißt es einem das Herz, aber auf der anderen Seite kann ich Ihnen dieses absolut einmalige Angebot machen…“ Er nannte eine Stellar-Summe, die Gildoran nicht allzu unverschämt erschien. Er sah Ramie an.
    „Wollen wir das nicht nehmen?“ sagte sie. „Rae hätte soviel Freude daran.“
    Der kleine Mann blätterte in einer Akte, und sein Gesicht verzog sich bedauernd. „Das tut mir leid, verehrte Wesen“, sagte er zerknirscht. „Dies hier wird nur mit Auflagen verkauft.
    Hier steht es: Verkauf nur an ein stabiles Paar – keine Leute aus der Unterhaltungsbranche, nicht an Vergnügungswelten oder – tut mir leid -Späherschiffe. Aber hören Sie mal zu, ihr Leute von den Schiffen wollt doch immer größere Mengen. Ich kann Ihnen da ein sehr günstiges Angebot von zehn Clone-Brütungen mit hohem IQ machen. Für die Qualität übernehmen wir die unbeschränkte Garantie – wir sind nicht so ein Laden, der schadhafte Ware an Leute wie euch verkauft, nur weil wir wissen, daß von euch niemand zurückkommen und sich beschweren kann!“
    Gildoran verspürte eine leichte Übelkeit. Ware! Außerdem wollten sie keine geclonten identischen Babys, selbst wenn sie einen hohen IQ hatten. Das stand außerhalb jeder Diskussion.

    Die zwischenmenschlichen Beziehungen an Bord waren locker und verschoben sich oft; identische Wesen – zehn davon, o Schreck! – würden vielleicht eine eigene Gruppe bilden, oder, was noch schlimmer wäre, sie könnten sich in ihrer Persönlichkeit so ähnlich sein, daß dies langweilig wurde. Was war, wenn zehnmal die gleiche Person ein Fünftel der Mannschaft bildete? Man mußte sich nur einmal vorstellen, wenn sie alle mit einem gleichen Charakterzug groß wurden, der sie unbeliebt machte!
    „Nein, danke“, sagte er, suchte nach einer Entschuldigung, bis ihm der wirkliche Grund einfiel. „Wir brauchen sie geboren, nicht gebrütet, und Individuen, keine Clone.“
    „Also, ich bitte Sie“, sagte der kleine Mann mitleidig. „Wollen Sie mir vielleicht erzählen, daß ihr Späher, mit eurer wissenschaftlichen Disziplin, noch
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