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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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Alkoholkonsums.
    Die körperlichen Symptome fallen bei der ärztlichen Untersuchung oft als erste Zeichen eines schädlichen Konsums auf.
    Körperliche Schäden . Bei sämtlichen Organsystemen kann es zu Störungen kommen: Störungen der Leberfunktion, Magen-Darm-Beschwerden, Blutungen, Herzrhythmusstörungen, Störungen des Zuckerstoffwechsels, Osteoporose, hormonelle Veränderungen mit verminderter Libido und Fruchtbarkeit, Impotenz und Verweiblichung bei Männern. Längerfristig steigt das Krebsrisiko (Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Brust). Hirn- und Nervenschädigungenkönnen sich äußern in sinkender Koordinationsfähigkeit, Erinnerungslücken, Demenz, Zittern, Kribbeln und Taubheitsgefühlen.
    Zu hoher Alkoholkonsum beeinträchtigt alle psychischen Vorgänge.
    Seelische Schäden . Alkohol kann die Stimmung beeinflussen und langfristig verschlechtern. Eine depressive Stimmungslage als Folge des Alkoholkonsums kommt häufig vor – bis hin zu Suizidgedanken und tatsächlichem Suizid. Durch seine Auswirkungen auf die Gehirnfunktionen beeinflusst Alkohol eigentlich alle psychischen Vorgänge; er kann zu Angstzuständen und manchmal auch Wahnvorstellungen führen; die Konzentrationsfähigkeit ist eingeschränkt, die Reaktionsfähigkeit sinkt, die Sinneswahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Schmerzempfindung) sind reduziert; man ist vergesslicher und reizbarer bis hin zu aggressiven Ausbrüchen.
    Körper und Seele befinden sich bei anhaltendem und übermäßigem Suchtmittelgebrauch in einer permanenten Stresssituation. Entsprechende Missempfindungen halten den Teufelskreis aufrecht: Gegen vermehrte Unruhe- und Angstzustände wird zur kurzfristigen Beruhigung erneut auf das Suchtmittel zurückgegriffen. Das Suchtmittel entwickelt sich zum Lebensinhalt, andere Aktivitäten und Sozialkontakte werden vernachlässigt.
    Soziale Schäden . Verändert ein betroffener Mensch aufgrund des Alkoholmissbrauchs seinen sozialen Umgang, zieht sich von Freunden, Bekannten, Kollegen zurück, dann ist dies eine gravierende soziale Schädigung, die sich in den meisten Fällen wiederum ungünstig auf viele Lebensbereiche auswirkt.
Welche Schäden entstehen durch Medikamentenmissbrauch (Benzodiazepine)?
    Die am häufigsten eingesetzten Beruhigungsmittel, die Benzodiazepine, haben als wichtigste Nebenwirkung Tagesmüdigkeit und Schläfrigkeit. Die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögensind beeinträchtigt. Wenn die Beruhigungsmittel chronisch, also über Monate oder gar Jahre hinweg eingenommen werden, können folgende Nebenwirkungen auftreten:
dysphorische Verstimmungszustände, also Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und Mattheit
Vergesslichkeit
Leistungsminderung
muskuläre Schwäche und eingeschränkte Reflexe
Appetitstörungen
Abnahme der sexuellen Lust
Menstruationsstörungen
    Wenn man die Benzodiazepine absetzt, treten zunächst die Symptome verstärkt auf, gegen die man die Medikamente eingenommen hat.
    Rebound-Effekt . Besonders unangenehm ist für viele Betroffene der sogenannte »Rebound-Effekt« nach dem Absetzen der Benzodiazepine: Die eigentliche Krankheitssymptomatik, also zum Beispiel die Angst, die Unruhe, die Schlafstörung, tritt intensiviert auf. Dieser Rebound-Effekt hält bis zu einigen Tagen an und ist sicherlich dafür verantwortlich, dass Betroffene es als so schwer oder gar unmöglich empfinden, auf die Medikamente zu verzichten.
    Die typischen Entzugssymptome nach Absetzen der Benzodiazepine bestehen aus dem Gegenteil der eigentlichen Wirkung: vermehrte Angst und innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Schreckhaftigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen, Zittern, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen.
Woran erkennt man eine Abhängigkeitserkrankung?
    Eine Abhängigkeitserkrankung bedeutet, dass über die Gesundheitsschäden hinaus bereits
ein Kontrollverlust eingetreten ist und
eine Toleranzsteigerung (Gewöhnung) vorliegt,
häufig tritt auch ein körperliches Entzugssyndrom auf, wenn der Konsum unterbrochen oder eingeschränkt wird.
Kontrollverlust – ich will aufhören, kann es aber nicht
    Ein typisches Merkmal ist der Kontrollverlust; man kann nicht mehr frei entscheiden, ob man das Suchtmittel konsumiert oder nicht.
    Obwohl eine betroffene Person weiß, dass der Konsum schädlich ist und sich fest vorgenommen hat, nicht zu konsumieren, gelingt dies nicht. Das Verlangen nach dem Suchtmittel (der Suchtdruck, siehe →  S. 64 ) ist so groß, dass keine Kontrolle möglich
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