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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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ahnt bestimmt etwas.
    Oft bin ich einfach nur traurig, wenn ich sehe, wie unser schönes Leben den Bach runtergeht. Er macht doch alles kaputt mit seiner Trinkerei. Dann wieder bin ich so wütend, dass ich ihm alles vor die Füße schmeißen will. Ich habe ihm auch schon öfters gedroht, mich zu trennen, wenn er nicht endlich mit dem Trinken aufhört. Aber ich kann ihn doch nicht allein lassen.
    Co-Abhängigkeit . Frau E. hat die typischen Merkmale einer Co-Abhängigkeit entwickelt. Sie deckt die Abhängigkeitserkrankung ihres Mannes und versucht, nach außen das Bild einer intakten Familie aufrechtzuhalten. Sie selbst leidet sehr und schafft es nicht, die Problematik ihres Mannes wirksam zu verändern. Langfristig trägt das co-abhängige Verhalten von Frau E. dazu bei, dass sich das Krankheitsbild ihres Mannes festigt, obwohl sie dies natürlich gerade nicht beabsichtigt. Co-Abhängigkeit beeinträchtigt nicht nur die co-abhängige Person, sondern ist auch ein Faktor – neben vielen anderen –, der eine Abhängigkeitserkrankung stabilisieren kann und Veränderungen eher erschwert.
    Zugegeben, »Co-Abhängigkeit« ist ein seltsamer Begriff und die Zusammenhänge, die dahinterstecken, sind auch nicht auf Anhieb zu durchschauen. Wir gehen später noch ausführlich darauf ein, welches Verhalten und welche Einstellungen die Abhängigkeit des Betroffenen eher festigen, und welche dies nicht tun (siehe →  S. 45 – 47 , 127 – 132 ).
Wie viel Alkohol ist schädlich?
    Nicht jeder Gebrauch von Suchtmitteln führt zur Abhängigkeit. Im Gegenteil: Der größte Teil der Erwachsenen trinkt zumindest gelegentlich Alkohol, ohne eine Abhängigkeit zu entwickeln. Dabei stellt sich die Frage: Gibt es eine eindeutige Grenze zwischen einem »harmlosen« und einem schädlichen Gebrauch?
Männer vertragen meist mehr als Frauen
    Diese Frage ist schwierig zu beantworten, da sich die Menschen aufgrund ihrer Veranlagung und körperlichen Verfassung stark voneinander unterscheiden. Deshalb kann dieselbe Menge für den einen Menschen schädlich und für den anderen noch erträglichsein. Ein großer Unterschied besteht zwischen Männern und Frauen: Der Körper der Männer kann den Alkohol besser verarbeiten, sodass Männer im Allgemeinen mehr Alkohol vertragen können als Frauen.
    Ein »Standardgetränk« enthält 10 g Alkohol . Um den Alkoholkonsum zu beschreiben, wird der tatsächliche Alkoholgehalt in Gramm (g) angegeben, den jemand pro Tag konsumiert. Zur Vereinfachung wird häufig von einem »Drink« oder einem »Standardgetränk« gesprochen, das ungefähr 10 g Alkohol enthält.
    In einem halben Liter Bier, einem Glas Wein bzw. Sekt oder drei Schnäpsen ist gleich viel Alkohol enthalten, nämlich jeweils 20 g (das entspricht zwei »Standardgetränken«).
Schon ein halber Liter Bier kann zu viel sein
    Trotz der großen individuellen Unterschiede werden von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen einige Zahlen angegeben, um die Gefahr, die von einer täglich konsumierten Alkoholmenge ausgeht, besser abschätzen zu können. Hierbei werden ganz grob vier verschiedene Kategorien des Konsums gebildet: risikoarmer, riskanter, gefährlicher Konsum und Hochkonsum. Bewusst wurde eine Kategorie »ungefährlicher« Alkoholkonsum gar nicht gebildet.
    Aus folgender Tabelle wird deutlich, dass Frauen bereits bei täglichem Konsum von mehr als einem halben Liter Bier Schäden davontragen können.
    Übermäßiger Alkoholkonsum kann vielerlei Schäden verursachen:
Er zieht nicht nur die Leber in Mitleidenschaft, sondern auch viele andere Organe unseres Körpers;
er macht vergesslicher, reizbarer und umnebelt die Sinne, um nur einige psychische Auswirkungen zu nennen;
und auch Freundschaften, das Familienleben, das Arbeitsumfeld leiden darunter – er verursacht also auch soziale Schäden.
    Auf diese körperlichen, psychischen und sozialen Schädigungen gehen wir auf →  S. 26 – 27 noch ausführlicher ein.
Einteilung des Alkoholkonsums der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.
Männer
Frauen
risikoarmer Konsum
bis 30 oder 40 g
bis 20 g
riskanter Konsum
bis 60 g
bis 40 g
gefährlicher Konsum
bis 120 g
bis 80 g
Hochkonsum
mehr als 120 g
mehr als 80 g
Die Alkoholangaben beziehen sich auf den durchschnittlichen täglichen Konsum reinen Alkohols.
Etwa zehn Prozent der Deutschen betreiben einen riskanten Konsum
    Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen hat Schätzungen veröffentlicht, wie häufig diese Konsummuster in der deutschen Bevölkerung
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