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Rattentanz

Titel: Rattentanz
Autoren: Michael Tietz
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Erfahrungen und Erlebnisse. Daraus setzt er dann etwas Neues zusammen. Das ist ein Abenteuer und ich hoffe, dass keine meiner Figuren offensichtliche Ähnlichkeiten mit tatsächlich existierenden Personen hat, beabsichtigt war das jedenfalls nicht.
    Eingangs schrieb ich, dass meine Geschichte so wohl niemals geschehen wird. Das bringt uns zum Wirklichkeitsgehalt meines Romans. Ich habe natürlich recherchiert. Zum Beispiel bei großen Stromkonzernen, von denen ich im Übrigen eine Empfangsmail erhielt, danach folgte das große Schweigen. Bis heute. Das Bundesinnenministerium verwies mich in einer kurzen Mail auf den Umsetzungsplan KRITIS des Nationalen Plans zum Schutz der Informationsinfrastruktur. Wer Lust hat, kann dessen Inhalt im Internet nachlesen (www.bmi.bund. de), erfährt aber nichts wirklich Neues. Das nett aufgemach te Heftchen besteht aus vielen Absichtserklärungen, zeigt aber auch, wie schwer es ist, das Rückgrat des Informationszeitalters zu beschüt zen. Tiefer gehende Auskünfte, die Situationen wie in meinem Buch beschrieben als Grundlage haben, wurden mit der Begründung abgelehnt, dass dies zeitlich leider nicht machbar sei … Ein Schelm, wer jetzt Arges denkt.
    Beruhigender da schon die Auskunft des Chaos-Computer-Clubs. Dort ist man der Meinung, dass ein solcher allumfassender Computervirus wie von mir beschrieben nicht möglich sei. Zu verschieden seien Betriebssysteme, Chiparchitektur oder Treiber. Ein Computer für die Steuerungseinheit von Kraftwerken hat mit dem Windows oder Mac unserer Wald-und-Wiesen-Rechner in der Regel so viel zu tun wie ein VW Käfer mit einem Panzer … das beruhigt. Anderer-seits fahren beide − Panzer und Käfer − nur, wenn sie ordentlich Treibstoff im Tank haben. Und wenn niemand Zucker in diesen Tank schüttet.
    Der Punkt der abstürzenden Flugzeuge scheint den Leser am Anfang besonders zu verwirren. Das kann doch nicht sein, dass die alle einfach so vom Himmel stürzen!? Dazu die Aussage eines Luftfahrtingenieurs, den ich befragte: Wir sind uns hier im Team nicht einig, doch die Mehrheit stimmt für das Chaos! Die modernen Maschinen fal len, besser gleiten vom Himmel in die Katastrophe. Einige wenige könn ten es allerdings schaffen, eine halbwegs gute Notlandung auf Land und Wasser hinzulegen!? Maschinen auf dem Boden können einfach nicht starten. Propellermaschinen, also ältere und kleine Flugzeuge fliegen einfach weiter, da passiert so gut wie nichts, eventuell verfliegen die sich, weil die Instrumente ausfallen, aber die Landung funktioniert. Ge schätzte Überlebende: ca. 10% aller dann fliegenden Menschen.
    Dieses Buch ist kein Erfahrungsbericht sondern reine Fiktion. Es geht auch nicht vorrangig um das Computervirus, sondern um das Da nach. Mir war wichtig zu erfahren, wie wir Menschen in einer solchen Katastrophe miteinander umgehen, wie stark unsere Zivilisation und unsere moralischen Grundsätze sind, nicht, wie eine solche Situation zu vermeiden oder gar zu reparieren ist. Alles ist Fiktion und be stimmt werden viele sagen Das ist nicht möglich! Vieles in der menschlichen Geschichte war unvorstellbar und unmöglich: eine runde Erde, Fliegen, Kommunikation um die halbe Welt mit einem nicht mal handtellergroßen Etwas, der 11. September oder Srebrenica und und und. Alles völlig unmöglich – bis es dann eben doch da ist oder einfach passiert.
    Computerviren sind aber nicht die einzige Bedrohung unserer vernetzten Welt. Elektromagnetische Pulse (EMP) habe die unschöne Eigenschaft, sämtliche elektrische Geräte außer Gefecht zu setzen. Es muss nur jemand auf die zugegebenermaßen selbstmörderische Idee kommen und eine Atom-oder Wasserstoffbombe in der Stratosphäre unseres Planeten zünden. Und schon beginnt mein Buch von Neuem. Wer es etwas einfacher haben möchte, für den gibt es aber auch noch Sonnenwinde. 2012 wird mit außergewöhnlichen Aktivitäten gerechnet.
    Ich hoffe, weder das Buch noch dieses Nachwort haben Sie gelangweilt oder allzu sehr verstört. Hat es Sie nachdenklich gemacht, dann hat es seinen Zweck erfüllt, wenn es denn jemals einen Zweck hatte. Denn der Sinn meines Buches ist es nicht (und soll es auch nicht werden), eine Person, Gesellschaft oder Handlung an den Pranger zu stellen. Ich möchte auch keine (alt-)klugen Ratschläge erteilen. Dafür bin ich ein viel zu kleines Licht. Mein Anliegen ist die Geschichte und die darin vorkommenden Personen. Ich wollte, dass Lea ihre Eltern möglichst unversehrt zurückbekommt
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