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Ramses Mueller

Titel: Ramses Mueller
Autoren: Tex Rubinowitz
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wegen dem Hopfen wahrscheinlich, Hopfenkaltschale, auch gute Formulierung, das haben sie immer in der DDR gesagt, wie »Jahresendzeitfigur« für was oben auf dem Weihnachtsbaum befestigt wird, so ein kleiner Engel, »Engel« konnten sie nicht sagen, wegen Kommunismus.
    – Ich hab nicht »Restwürste« gesagt, was soll denn das sein? Restwürde, die muss man sich erhalten, Mann, ist das laut hier, hol du doch mal ein paar Nüsse oder so was, wenn die das haben, und noch mal Bier, ich find das gar nicht so schlecht, man gewöhnt sich dran, du, ich geh mal kurz aufs Klo, in die (macht ironisierende Gänsefüßchen) Porzellanabteilung.
    Armin geht wieder zur Bar, hat gar nicht mitbekommen, dass jetzt eigentlich wieder Schubal dran wäre, er kommt wieder mit dem Bier, gleichzeitig mit Schubal, der vom Klo kommt und seine nassen Hände schüttelt, weil es offenbar weder Handtücher noch Warmgebläse gibt, ihr Platz ist inzwischen besetzt, da sitzt jetzt Stuckrad-Barre mit einem sehr hübschen Mädchen, Typ Model. Schubal wird verlegen, zieht Armin am Ärmel.
    – Komm mal weg von hier, bisschen ungünstige Situation jetzt, lass uns mal nach draußen gehen, ist ja so laut hier. Irre, unglaublich, was ich da eben auf dem Klo gesehen hab, so was würd ich aber nicht fotografieren, wenn ich ein Fotohandy hätte oder so was.
    – Was war denn? Kokser? Blaskonzert?
    – Blaskonzert? Nein, Stucki stand mit mir da an der Nebenmuschel, und der konnte einfach nicht, kennt man ja, Ladehemmungen oder wie das heißt, und dann hat er das Beck’s Gold da einfach reingeschüttet, total lustige Aktion, gute Ersatzhandlung, ziemlich spontan, ich hab gelacht und ihm zugezwinkert, er hat dann aber nur ganz streng geguckt, war ihm wohl peinlich, ich wollt dann noch »Ist Pisse, wird zu Pisse« sagen, was du vorhin gemeint hast, aber da war er schon weg, jetzt sitzt er auf unserem Platz und gräbt die Schnecke an, lustig, ich kenn die, das ist die, von der ich vorhin erzählen wollte, also diese Blackoutgeschichte.
    – Echt, du kennst die? Dann weißt du ja, dass die bei Bild Online schreibt, die hat ja auch mal was mit Robby Williams gehabt, ANGEBLICH, hab ein Foto von beiden gesehen bei Bon , also Bild Online .
    – Ja, klar, aber als ich mal mit ihr, also, das hat ja auch jeder gesehen, Mann, war das peinlich. Und jetzt bin ich Lochschwager von Robby Williamsbirne, lustig.
    – Lochschwager? Was war denn?
    – Na, sie hat mir so ihren Rotwein über die Hose geschüttet, aus Versehen.
    – Ach so, und dann mit Salz die Flecken entfernt, und jeder dachte, sie würzt deinen kleinen Schubal, und wird ihn gleich verschlingen wie eine Wurst, die letzte Restwurst vor der Autobahn.
    – Nein, sie ist dann weggegangen, und ich musste den Wein auch noch zahlen, Achtung, still jetzt, Stucki und die Alte kommen.
    Die beiden drehen sich weg, Stuckrad-Barre und seine Begleiterin gehen vorbei, sie scheinen sich hier nicht wohlzufühlen, ihr Blick suchend, sie streben dem Ausgang entgegen. Schubal beugt den Kopf schamhaft ganz weit nach unten, seine Wangen glühen rot wie ein sterbender Lachs, er zischt: Fffftze.
    Stuckrad-Barre dreht sich um, schaut verblüfft Schubal ins Gesicht
    – Was? Wie bitte? Schubal ist nervös, grinst maskenhaft:
    – Fortsetzung.
    – Was denn für ’ne Fortsetzung?
    – Fortsetzung folgt, Wiedersehn macht Freude, so was in der Art.
    Unglaublich peinliche Situation, man merkt, Stuckrad und seine Begleiterin kennen die beiden gar nicht, Schubal wird extrem verlegen, wie ein Kind, das kurz davor ist, loszuweinen, hilflose, riesengroße Augen, die Röte ist entsetzter Blässe gewichen, Stuckrad herrscht sie forsch an:
    – Hab ich was vergessen, schulde ich dir was?
    Armin kommt Schubal zu Hilfe, er merkt, der kriegt jetzt gar nichts mehr raus:
    – Er wollte nur sagen, äh man sieht sich, hallo, erst mal. Schon am Gehen? Hello Goodbye.
    – Ja, zu laut hier und zu stickig, ja, man sieht sich, jetzt gerade Zett Be in diesem Moment sieht man sich. Armin und Schubal lachen gekünstelt.
    – Seid ihr hier die Besitzer von dem Laden, dass ihr hier so die Gäste persönlich verabschiedet? Schubal: Nein. Armin: Ja, sozusagen, auf eine Art irgendwie.
    – Wir sind, wir kennen äh jemanden, der …
    – Ich war hier mal Geschäftsführer, stellvertretender.
    Stuckrads Begleiterin hört jetzt intensiver zu, ihr vormals künstlich gelangweilter Blick wird entspannter: Das muss aber lange vor dem Umzug gewesen sein.
    Armin taut
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