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Radikal führen

Radikal führen

Titel: Radikal führen
Autoren: Reinhard K. Sprenger
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Leben Ihres Mitarbeiters macht – können Sie dann weiter so führen wie bisher?
    Nun ist es leicht, nach hinten zu schauen und dankbar zu sein. Sich gegenüber jenen verpflichtet zu fühlen, dank derer man weitergehen konnte, und sie hinter sich zu lassen. Zu beteuern: Wenn wir weiter sahen als andere, dann nur, weil wir auf den Schultern von Riesen standen. Es mag hingegen manchen verbittern, hinter jenen herzuschauen, denen man die Mittel in die Hand gegeben hat, weiterzuziehen, dabei aber selbst zurückzubleiben.
    Das Zweite ohne Bitterkeit zu tun ist Ausdruck von Weisheit und Größe. Das Erste ist die Maske, hinter der sich oft arrogantes Mitleid verbirgt – eben selbst weitergekommen zu sein. Aber auch Ausdruck von Kleingeistigkeit, weil man sich offenbar nicht vorstellen kann, einmal selbst zurückgelassen zu werden.
    Doch das ist unser aller Aufgabe: Platz zu machen für die, deren Weg wir bereiten. Und den Beitrag weiterzureichen, den wir unsererseits erhalten haben und der uns überleben ließ. So wie wir ernten, was wir nicht gesät haben, so sollten wir säen, was wir nicht ernten werden. Und den Ich-Aspekt unseres aufgeschossenen und allzeitgereizten Bewusstseins begrenzen. Das heißt, sich ernst zu nehmen, aber nicht wichtig (wichtig kommt von Wicht). Und das Jahr, in dem ich dies schreibe (2012), in dem wir den 300. Geburtstag jenes Friedrich feiern, den wir »den Großen« zu nennen uns angewöhnt haben, gibt Anlass, uns eines ihm zugeschriebenen Mottos zu erinnern: »Servir et disparaitre!« Diene und verschwinde! Das ist radikal führen: Hinterlassen Sie Ihr Unternehmen so, dass es in einem höheren Maß zur Selbstführung in der Lage ist, als es bei Ihrem Dienstantritt war.

Literatur
    Baecker, Dirk: »Drei Regeln für eine wirtschaftlich effiziente Unternehmenskultur. Einfachheit, Autonomie und kulturelle Führung«, in: Bertelsmann Stiftung/Hans-Böckler-Stiftung (Hg.): Praxis Unternehmenskultur. Herausforderungen gemeinsam bewältigen, Bd. 1, Gütersloh 2001, S. 57-80.
    Bartl, Thorsten/Schneider, Markus: »Rollierender Forecast bei der Gruppe Börse Stuttgart«, in: Controller Magazin, 2/2011, S. 72-77.
    Barton, Dominic: »Zeit zu handeln«, in: Harvard Business Manager, 5/2011, S. 18-28.
    Benkler, Yochai: »Das selbstlose Gen«, in: Harvard Business Manager, 10/2011, S. 32-45.
    Betzler, Monika: »Erziehung zur Autonomie als Elternpflicht«, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 59. Jg., Nr. 6 (2011), S. 937-953.
    Beyes, Timon: »Kontingenz und Unternehmensführung«, in: GDI Impuls, 4/2002, S. 30-37.
    Bomhard, Nikolaus von: »Das Offensichtliche nicht tun«. Interview mit Patricia Döhle in: Brand Eins, 01/2012, S. 84-87.
    Breitenmoser, Markus: »In der Krise trennt sich die Spreu vom Weizen«, in: Neue Zürcher Zeitung vom 28. Oktober 2009, Sonderbeilage Werkplatz Schweiz.
    Coase, Ronald H.: »The Nature of the Firm«, in: Economica, 4. Jg., Nr. 16 (1937), S. 386-405.
    Coase, Ronald H.: The Firm, the Market, and the Law, Chicago 1988.
    Crozier, Michel: L’entreprise à l’écoute, Paris 1994.
    Dubs, Rolf: »Von Erfolg und Charakter«, in: Neue Zürcher Zeitung vom 01.06.2011, Sonderbeilage, S. 3.
    Durkheim, Emile: Die Regeln der soziologischen Methode, Frankfurt am Main 1984.
    Eberle, Walter/Hartwich, Gerhard: Brennpunkt Führungspotential, Frankfurt am Main 1995.
    Finger, Evelyn: »Lernen von den Versagern«, in: Die Zeit vom 10.11.2011, S. 27.
    Fontin, Mathias: »Dilemmata in Organisationen aktiv bewältigen«, in: Organisationsentwicklung, 2/1998, S. 4-17.
    Fried, Jason/Heinemeier-Hansson, David: Rework. Business intelligent & einfach, München 2010.
    Fuchsberger, Jürgen: »Schwindender Wohlstand«, in: eigentümlich frei, 1/2012, S. 36-38.
    Grant, Adam M.: »Wie Kunden Mitarbeiter motivieren«, in: Harvard Business Manager, 8/2011, S. 66-75.
    Hamel, Gary: »Schafft die Manager ab!«, in: Harvard Business Manager, 1/2012, S. 22-36.
    Hank, Rainer: »Warnung vor dem Schlaraffenland«, in: Merkur, 11/2010, S. 1033-1046.
    Heidegger, Martin: »Die Selbstbehauptung der deutschen Universität«, in: ders., Gesamtausgabe Band 16, Frankfurt am Main, S. 107-117.
    Hengstschläger, Markus: Die Durchschnittsfalle. Gene, Talente Chancen, Salzburg 2012.
    Herzog, Lisa Maria: »Wer sind wir, wenn wir arbeiten? Soziale Identität im Markt bei Smith und Hegel«, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 59. Jg, Nr. 6 (2011), S. 835-852.
    Hinterberger, Fritz/Karner, Gerald: Das Prinzip Führung,
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