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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon
Autoren: Kim Harrison
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und ließ die Koffer im dunklen Foyer fallen. Ivy stand lässig am Billardtisch und sortierte die Post von fast zwei Wochen, und ich entspannte mich. Aber trotzdem fehlte etwas.
Pierce.
    »Uns geht's allen gut«, sagte Jenks, während mir Quens Geruch in die Nase stieg. Er schien umso stärker, weil es im Foyer so dunkel war. »Wir brauche keine Hilfe.«
    Quens Zähne blitzten auf, als er lächelte. »Mr. Kalamack möchte, dass ich das Gelände kontrolliere.« Sein Blick wanderte zu Ivy, als wolle er sie um ihre Erlaubnis bitten. Kluger Mann. »Ist das für die Damen in Ordnung?«
    Ivy sah nicht einmal von den Briefumschlägen auf. »Tu, was du nicht lassen kannst. Aber bleib aus meinem Zimmer raus.«
    Als Nächstes drehte sich Quen zu mir, und als Jenks beleidigt davonbrummte, fragte ich: »Wonach sucht er wirklich?«
    Wieder lächelte er, aber diesmal war es sanfter. »Ich glaube, nach einer Ausrede.«
    Super. Einfach nur fantastisch.
    Quen schob sich an mir vorbei, und ein winziger Hauch von Zimt und Wein blieb zurück. »Ich sage dir doch, es ist alles prima!«, schrie Jenks aus dem Flur, als Quen sich in diese Richtung aufmachte, und dann kam der Pixie zu mir geschossen. »Rachel!«, jaulte er mich an, und seine langen Haare fielen ihm in die Augen. In der gesamten Kirche war nicht ein einziges Pixiekind — nicht ungewöhnlich, wenn ihr Dad auf dem Kriegspfad war.
    Ich sammelte meine Sachen wieder ein und stapfte weiter. »Begleite ihn doch, wenn du willst.«
    Jenks schwebte hoch und runter, als hinge er an einem Gummiband, aber als er hörte, wie die Hintertür sich öffnete und wieder schloss, blieb er bei mir und flog sauer rückwärts vor mir her.
    »Was will er?«, fragte Ivy milde, als ich an ihr vorbeikam.
    »Ich habe keine Ahnung.« Hatte ich nicht, aber ich ging davon aus, dass seine Behauptung, sich um Lucy kümmern zu müssen, eine Ausrede war, damit ich nicht sah, wie er sich mit seinem Gips die Stufen hochkämpfte. Er konnte es, aber seinen Bewegungen fehlte die übliche Eleganz, und ich wusste, dass ihn das störte.
    »Was ist passiert?«, fragte ich Jenks. Meine Taschen schlugen immer wieder gegen die Wände im Flur.
    »Die Kinder haben sie zurückgeschlagen«, gab Jenks zu, und langsam ließ sein Staub ein wenig nach, als er mir in mein Zimmer folgte. »Sie und dieses
Fairymädchen.«
    Das letzte Wort hatte er fast ausgespuckt. Ich schlug mit dem Ellbogen gegen den Lichtschalter und entdeckte, dass sein Gesicht zu einer scheußlichen Grimasse verzogen war. »Belle?«, fragte ich, weil mir einfiel, dass Sidereals Tochter hiergeblieben war, um mich zu beobachten. Die Luft in meinem Zimmer war muffig, und ich legte die Kleidertasche und den kleinen Koffer aufs Bett, um das schmale Buntglasfenster zu öffnen. Nachtgeräusche, der Duft von Ringelblumen und der Gesang von Pixies drangen in den Raum. Ich stemmte die Hände in die Hüften und seufzte, weil ich einfach glücklich war, zu Hause zu sein.
    »Sie hat einen Namen? Du wusstest, dass sie hier ist?«, kreischte Jenks, und eine Staubwelle erhellte meine Parfümflaschen.
    »Na ja. Ja.« Ich zog meine Jacke aus und hängte sie über den Bettpfosten. »Du nicht? Mann, Jenks. Sie ist seit Monaten hier.«
    Er kochte vor sich hin, und sein kleines Gesicht verzog sich, als ich ihn auch noch damit aufzog. Ich wurde weich, öffnete meine Schranktür und hängte die Kleidertasche auf. Als ich den Reißverschluss öffnete, drang der Geruch nach sauberem Stoff hervor. »Alle sind in Ordnung, oder?«, fragte ich und überlegte, ob ich mehr Sorge empfinden sollte.
    »Ja, schon ...«, gab er zu. »Aber ...«
    »Dann entspann dich.« Ich zog das wunderbare Kleid aus seiner Tasche und hängte es nach ganz hinten. »Bis!«, schrie ich und spürte ihn auf dem Kirchturm. Wahrscheinlich konnte er mich nicht hören, aber er würde trotzdem kommen.
    »Dir ist es egal!«, rief Jenks, und zwei Pixies stiegen vor dem Spiegel an meiner Kommode auf. »Wir sind angegriffen worden, und dir ist es egal!«
    »Natürlich ist es mir nicht egal«, sagte ich, dann schlug ich die Schranktür so fest zu, dass sein Staub verwirbelt wurde. »Aber ich war fünf lange Stunden mit dir in einem Flugzeug gefangen. Niemand ist verletzt, und du musst dich abregen!« Er starrte mich böse an, und ich senkte meine Stimme. »Lass mich erstmal verschnaufen, okay?«, flehte ich.
    Ein leises Kratzen am Türsturz ließ mich den Kopf heben. Es war Bis, die Ohren aufgestellt und erwartungsvoll. Er war
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