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Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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fragst ausgerechnet du? Wer hat sich denn nicht gemeldet?“
    „Ach“, spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. „Hattest du denn nach der Nacht mehr erwartet?“
    Theresa schnappte hörbar nach Luft. „Ähm … nein.“ Keinesfalls wollte sie sich anmerken lassen, wie sehr sie diese Worte trafen. Dass sie tatsächlich so blöd war, und so etwas in dieser Art erhofft hatte, fiel ihr nicht einmal vor sich selbst leicht zuzugeben. Krampfhaft zog sich ihr Herz zusammen.
        „Warum bist du eigentlich einfach gegangen?“, fragte Michael plötzlich.
    Bildete sie es sich nur ein, oder sah er sie dabei zärtlich an? Theresa war restlos verwirrt. „Was hast du erwartet? Dass ich dir Frühstück ans Bett bringe?“ Grob schlug sie seine Hand von ihrem Arm und ließ ihn, wie schon so viele Male davor, stehen.
        Seufzend blickte er ihr nach. Ja, er gab es zu, er hatte sie vor den Kopf stoßen wollen, aber nur, weil sie sang und klanglos verschwunden war. Er hatte wirklich geglaubt, diesen Racheengel zähmen zu können.
     
     
     

 32
     
     
     
          „Wo bleibst du denn? Die Gäste warten auf das Dessert“, begrüßte Margret sie unwirsch, als Theresa das Haus wieder betrat.
        „Ich kümmere mich darum“ beruhigte Theresa sie kleinlaut. Zu dem Gefühl, das Michael in ihr ausgelöst hatte, gesellte sich wieder das Gefühl, dass das, was sie da vorhatte, zu weit ging. Warum aber?
        Theresa machte sie auf den Weg, um Karl zu suchen. „Sind wir soweit?“
        „Von mir aus kanns losgehen“, sagte Karl aufgeregt und ging in die Küche voraus. Schwungvoll stieß er die Tür auf, und Theresa betrat beeindruckt den Raum. Modernste Geräte und blankpolierter Edelstahl erinnerten eher an Gastronomie, als an ein Privathaus. Der Küchentür gegenüberliegend befand sich eine weitere Tür. Sehr schmal, in weiß lasiertem Holz. Unwillkürlich hatte Theresa das Bild von Dienstmädchen in gestärkten weißen Schürzen im Kopf. Sicher war dies einmal der Dienstboteneingang gewesen. Entlang der Steinstufen, die von dort hinab in den Garten führten, war eine Rampe nachträglich angebaut worden. Wohl um das Liefern irgendwelcher Waren zu erleichtern. Nun stand ein großer Servierwagen mit drei Etagen darauf, gesichert mit den eingelegten Bremsen an den Rädern.
         Neugierig trat Theresa an den Wagen heran und lupfte das Tuch hoch. Zweihundert Kirsch-Nugat-Muffins ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Lediglich das Topping fehlte noch. Und gerade das war es, was Theresa auch so große Sorgen machte.
        Es hatte viel Mühen, Telefonate und Probebilder gebraucht um das Foto, das Theresa in Herrn Kopnicks Büro von ihm gemacht hatte, so zu drucken, dass es nun auf dieses kleine runde Küchlein passte. Karl hatte sich die Haare gerauft und gemeinsam mit der Tortenbild-Druckerei seine liebe Not gehabt, um Margrets Wünsche so umzusetzen, dass die peinliche Aufnahme nun ansprechend aufgesetzt werden konnte. Immer wieder musste er Bilder mailen, die sie in einem Fort, ablehnte. „Perfektion“, schimpfte sie, „ich wünsche Perfektion.“
        Diplomatisch hatte Theresa zwischen Karl und Margret immer wieder vermitteln müssen. Einzig die Druckerei blieb in diesem ewigen Hin und Her ruhig. Kassierte sie doch für jedes weitere Probeexemplar extra.
        Während das Hilfspersonal nun in hektische Betriebsamkeit verfiel, um die individuellen Oblaten aufzusetzen, stand Karl mittendrin und gab fieberhaft Anweisungen. Mit angespannter Miene instruierte er sein Servicepersonal, das Dessert genauso zu servieren, wie sie auch die anderen Speisen hinausgebracht hatten. Diskrete Zurückhaltung war oberstes Gebot und keine mimische Reaktion durfte sich geleistet werden.
         Theresas Herz fing an zu pochen. In wenigen Minuten würde Herr Kopnick zweihundert Gästen entgegenstarren. In wenigen Minuten würden zweihundert Gäste auf Herrn Kopnick starren; nackt, mit erigiertem Glied, gedruckt auf einen essbaren Oblaten.
    Ein letzter Blick zu Margret verriet Theresa, dass ihre Entscheidung unwiderruflich stand.
        Wieder regte sich das ungute Gefühl in ihr. War das wirklich richtig? Sollte wirklich ein Saal voller Menschen Zeuge werden, wie ein Rosenkrieg und das würde es unweigerlich werden, angezettelt wurde?
        Angestrengt dachte sie nach. Sicher, die Genugtuung für Margret wäre beachtlich und schließlich hatte Herr Kopnick das doch auch verdient. Er war
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