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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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dich von deinem Vater im Stich gelassen, Marcel?“, versuchte sich Justus Brandt mit verständnisvoller Stimme einzumischen.
    â€žSchnauze!“, zischte Marcel ihn an. „Das ist ein Gespräch unter Freunden.“ Er lachte bitter. „Unter guten Freunden.“
    Ben räusperte sich und sprach gefasst und deutlich: „Ich bin nicht mit Susanna zusammen. Wie kommst du nur auf so einen Unsinn? Und sie hat mich ganz bestimmt nicht gegen dich aufgehetzt.“
    Marcel wurde plötzlich wütend und schleuderte ihm ein spuckesprühendes „Und was ist mit meiner Mutter, hä?“ entgegen.
    Ben konnte nur stumm die Schultern heben. Er begriff absolut nicht, was Marcel damit meinte.
    â€žIdiot“, fauchte Marcel verächtlich.
    Dann wandte er sich abermals Justus Brandt zu. „Warum haben Sie ihr nur so einen Scheiß über mich erzählt? Wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass Sie sich einmischen sollen?“
    Justus Brandt schüttelte langsam den Kopf. „Ich habe deiner Mutter nichts Böses über dich erzählt. Aber natürlich war sie ziemlich erschrocken darüber, was du über sie erzählt hast. Sie ist doch keine Psychopathin, Marcel. Das stimmt doch einfach nicht.“ Justus Brandt hatte zu ihm gesprochen, als hätte er einen kleinen, verwirrten Jungen vor sich. Aber genauso kam Marcel Ben auch vor – klein, verwirrt und irgendwie hilflos.
    â€žAber es ist die Wahrheit!“, schrie Marcel so laut, dass seine Stimme sich fast überschlug. „Es ist die verdammte, beschissene Wahrheit. Meine Mutter dreht völlig durch, weil ... weil ... der alte Mistkerl sie sitzen gelassen hat.“ Er klang jetzt wirklich völlig irre. Ben hätte alles dafür gegeben, die Szene, die immer mehr außer Kontrolle zu geraten schien, anhalten zu können, um erst einmal über eine vernünftige Lösung nachdenken zu können. In Ruhe zu überlegen, was er jetzt sagen oder tun sollte.
    â€žMarcel ...“, fing Justus Brandt an. Er suchte genauso angestrengt nach einem Ausweg, das konnte Ben ihm deutlich ansehen. „Marcel, bitte, lass uns doch in Ruhe über alles reden ...“ Aber Marcel schien ihn gar nicht gehört zu haben. War mit seinen Gedanken ganz woanders. Er schüttelte den Kopf, als wollte er ihn freibekommen.
    â€žWas soll denn nur aus mir werden? Was soll ich denn nur machen, wenn sie sich umbringt?“ Seine Lippen bebten. „Ich dachte, jetzt wird sie mich doch wohl nicht im Stich lassen. Jetzt, wo er weg ist. Aber es ging ihr so dreckig.“ Er hielt inne. „Und dann sagte sie, ich wäre krank und sie wüsste nicht ...“ Er schluchzte laut auf. Hob seine Hand und wischte sich damit fahrig über die Augen. „Ich war so wütend auf ihn. So furchtbar wütend. Und auf sie. Sie hat nichts unternommen, dass alles wieder gut wird. Gar nichts. Absolut gar nix ...“ Er hielt wieder inne. Die Tränen liefen ihm nun offen übers Gesicht. „Hat gesagt, das wäre wohl die gerechte Strafe dafür, dass sie damals Marlene den Mann und Johannes den Vater genommen hätte. So ein Schwachsinn.“ Er schüttelte den Kopf. „Da konnte sie doch nur durchdrehen.“
    Marcel ließ die Arme sinken, öffnete die Hand, in der sich die Pistole befand, und ließ sie krachend auf den Boden fallen. Dann hob er beide Hände, ließ den Kopf darin versinken und weinte.
    Justus Brandt rührte sich nicht von der Stelle. Er ließ eine ganze Minute verstreichen, ehe er tief durchatmete, Ben sachte zunickte und dann leise zu Marcel sagte: „Alles wird gut, Marcel. Ganz bestimmt.“
    Marcel nahm die Hände von seinen Augen und sah Justus Brandt an. „Glauben Sie, dass sie mich jetzt hasst?“, fragte er unsicher.
    Justus Brandt schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Marcel, das glaube ich nicht. Deine Mutter hasst dich nicht. Ganz sicher nicht.“
    Marcel bedeckte erneut die Augen mit den Händen und schluchzte. Dann beugte er sich so weit vor, dass sein Brustkorb leicht die Knie berührte und ging in die Hocke. Bevor Ben überhaupt nachdachte, stand er schon neben ihm und hatte ihm die Hand beruhigend auf den Rücken gelegt.
    Justus Brandt ging langsam zu ihnen hinüber, blieb dann aber ein paar Schritte vor ihnen stehen. Seinem Gesicht konnte man die Erleichterung ansehen. Seine Augen waren stark gerötet. Er wirkte, als ob er in der
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