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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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er auch schon Ben und Susanna entdeckt. Sie standen in der geöffneten Hallentür und starrten fassungslos auf die Szene, die sich gerade vor ihren Augen abspielte. Justus Brandt versuchte angestrengt, den beiden einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen, der sie dazu veranlassen sollte, sofort wieder zu verschwinden. Aber Marcel war seinem Blick schon gefolgt und hatte die beiden ebenfalls entdeckt. Er zuckte erschrocken zusammen und schrie: „Verpisst euch! Das geht euch nichts an!“
    â€žMarcel!“, rief Ben mit vor Angst ganz schriller Stimme. „Was soll das?“
    Marcel wiederholte seine Aufforderung: „Ich habe gesagt, ihr sollt abhauen.“
    Doch Ben und Susanna blieben wie versteinert auf der Stelle stehen. Marcel gab einen grunzenden Ton von sich, zuckte die Achseln und ließ dann den Blick wieder zu Justus Brandt zurückwandern.
    Der hatte Marcels kurze Unaufmerksamkeit genutzt, um vorsichtig einen – und dann noch einen zweiten Schritt auf ihn zuzugehen.
    â€žBleib stehen!“ Marcel begann wieder wild mit der Waffe herumzufuchteln.
    Justus Brandt hob beschwichtigend die Hände und sagte: „Schon gut.“
    â€žScheiße, verdammte Scheiße“, fluchte Marcel verärgert. „Wenn ihr nicht sofort abhaut, dann knall ich den Typen ab.“ Er schaute Ben und Susanna nicht an, aber seine Stimme klang so kalt und hasserfüllt, dass Ben eine Gänsehaut davon bekam.
    â€žMarcel“, fing Justus Brandt leise an, „ich bin ganz deiner Meinung. Ben und Susanna sollten sofort wieder verschwinden.“ Und als Marcel darauf nichts erwiderte, nur regungslos dastand und die Waffe nun wieder direkt auf Justus Brandts Brust richtete, fügte er etwas lauter hinzu: „Du solltest jetzt die Waffe zur Seite legen, damit wir uns unterhalten können. Ich habe nämlich den Eindruck, dass du eine ganze Menge auf dem Herzen hast.“
    Er zuckte heftig zusammen, als Marcel feuerte, aber der Schuss ging hoch über seinen Kopf hinweg und ließ kleine Stücke von einem Plastikschild, das an der Wand hing, absplittern. Susanna gab einen schrillen Ton von sich und stürmte zur Tür hinaus ins Freie.
    Ben blieb noch immer wie erstarrt stehen und flüsterte: „Oh, Scheiße!“ Dann schüttelte er fassungslos den Kopf und sagte etwas lauter: „Was soll das? Die ist ja echt. Das ist eine scharfe Waffe. Bist du denn total bescheuert?“
    Justus Brandt blieb still. Nur an seinen leicht zitternden Händen, die er seitlich vom Körper hielt, konnte man seine panische Angst erkennen.
    â€žDas war eine Warnung“, sagte Marcel. Es klang todernst, als er hinzufügte: „Das nächste Mal treffe ich!“
    Ben bemühte sich, ruhig und vernünftig zu klingen. „Marcel, lass den doch“, sagte er, während er inständig hoffte, dass Susanna so geistesgegenwärtig war und die Polizei verständigte. „Der ist es doch gar nicht wert, dass du dir seinetwegen Ärger einhandelst.“
    Aber Marcel ignorierte Bens Versuch, ihn zum Aufgeben zu bewegen.
    Auch Justus Brandt wagte einen erneuten Anlauf. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie das ist, jemanden zu erschießen? Kannst du dir vorstellen, was für ein Gefühl das ist?“
    Ben bemerkte, dass Marcel schwer an Justus Brandts Worten zu schlucken hatte. Es schien, als ob Marcel erwog, aufzugeben. Er wischte sich mit der freien Hand über die Augen. Jetzt erkannte Ben deutlich, dass er weinte. Doch sofort hatte er sich wieder gefangen und sagte zu Ben, ohne Justus Brandt dabei aus den Augen zu lassen: „Wusstest du eigentlich, warum ich keine Frauen ausstehen kann?“ Er schien keine Antwort auf seine mit bebender Stimme ausgesprochene Frage zu erwarten. Ben gab sie ihm trotzdem – ebenso zittrig wie Marcel zuvor. „Nein, das weiß ich nicht.“
    â€žEs gibt nichts Gemeineres als Frauen. Das sind die größten und hinterhältigsten Miststücke weit und breit“, stieß er hervor. Jetzt klang seine Stimme wieder eiskalt und hart, sodass Ben ein Frösteln unterdrücken musste.
    â€žGuck dir meinen Vater an. Hat gleich zweimal wegen einer Frau seine Familien im Stich gelassen. Und du ...“ – er schürzte angewidert die Lippen – „du lässt dich von einem Mädchen so sehr um den Finger wickeln, dass du sogar deinen besten Freund dafür verrätst.“
    â€žFühlst du
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