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Quinn - Mitten ins Herz

Quinn - Mitten ins Herz

Titel: Quinn - Mitten ins Herz
Autoren: Stefanie Pape
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mahagonifarbenen Akzenten, die die Farbe des Kleiderschranks und der anderen Möbel aufnahmen. Eine Tür führte zu einem en-suite-Bad und eine weitere in den Flur wie sie vermutete, da dort Melissa und Branson verschwunden waren. Wenn diese Leute ihre Gedanken lesen konnten, musste sie rasch einen Fluchtplan austüfteln und ihn mit anderen Gedanken überdecken, wenn sie nicht allein war, überlegte sie sich.
    Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Melissa warf einen Blick herein und drehte sich dann um, um mit jemandem zu sprechen, den Quinn nicht sah. „Sie ist wach. Du kannst mitkommen.“ Dann wandte sie sich an Quinn. „Branson hat gekocht. Ich dachte, du hast vielleicht Hunger.“
    „Gekocht?!“ Quinns Gesicht war ein einziges Fragezeichen, als der Mann ihr Zimmer betrat. Auf dem Tablett, das er trug, standen eine dampfende Schüssel und ein Teller. „Denkst du, ich kann nicht kochen, weil ich ein Mann bin oder weil ich ein Unsterblicher bin?“ Die Worte drangen nicht komplett zu Quinn durch und als sie einfach „Ja“ sagte, grinste er sie an. „Ich hatte hier keine große Auswahl an Zutaten. Du musst mir mal erzählen, was du gern isst, dann kümmere ich mich darum. Nun habe ich nur einen Eintopf gekocht, den meine Mutter immer machte, als ich noch ein Kind war.“ Quinn beobachtete wie er den Teller füllte und bekannte: „Es… es riecht gut.“ Für das Lob wurde sie mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Als ihr etwas auffiel, kniff sie die Augen zusammen. „Ich denke, ihr esst…“
    „Als ich vorhin nach dir sah, schliefst du. Deswegen haben wir bereits unten gegessen“, erklärte Melissa. „Geh und spiel mit Darren, Branson. Ich möchte in Ruhe mit Quinn reden.“ „Ich möchte sehen, ob es ihr schmeckt oder ob ich ihr etwas anderes bringen soll“, erwiderte er. „Okay“, seufzte Melissa, „Quinn sag ‚hm lecker‘, damit wir den Mann loswerden.“ Irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht. Sie war mittlerweile mehr auf sich selbst sauer, weil sie sich hatte erwischen lassen als auf ihn, weil er sie erwischt hatte. Und er konnte ihre Gedanken nicht lesen, so dass sie ihren Fluchtplan weiter hätte ausarbeiten können, wenn er anstelle von Melissa blieb. Und offenbar war er sehr aufmerksam und um sie besorgt. Auch wenn sie nicht wusste, wie sie das einordnen sollte. Und – Quinn riss erstaunt die Augen auf, als sie kaute und schluckte. „Was? Alles in Ordnung?“, fragte Branson. „Ja. Ja, es ist… lecker.“ „Siehst du, Branson. Alle in diesem Haus mögen, was du kochst. Und jetzt raus“, verscheuchte Melissa ihn nun endgültig. „Okay. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht Quinn. Bis morgen.“ „Danke. Ähm. Gute Nacht“, antwortete sie. Mit einem leisen Klicken schloss sich die Tür hinter ihm.
    Melissa ließ Quinn Zeit, um in Ruhe zu essen. Als sie ihr Besteck hinlegte und den Teller von sich schob, setzte Melissa sich ein wenig gerader hin. „Soll ich einfach ein wenig erzählen oder hast du bestimmte Fragen?“
    „Du erwähntest, dass du von einem Gefallenen“, Quinns Zunge stieß sich an dem unbekannten Wort, „gekidnappt worden bist und dass meine Schwester von einem getötet wurde. Was ist ein Gefallener?“
    „Es gibt gute und böse Menschen. Und genauso gibt es gute und böse Unsterbliche. Wenn ein Unsterblicher Menschen ohne Grund beißt, nur weil es ihm Spaß macht oder sie sogar tötet, wird er zu einem Gefallenen. Darren, Branson und ihre Kollegen jagen die Gefallenen und sorgen dafür, dass sie vor ein Gremium gebracht werden, das sich mit einem Gericht vergleichen lässt.“
    „Und dann kommen sie für zehn, fünfzehn Jahre in ein Gefängnis? Das muss jemandem, der ewig lebt, doch lächerlich vorkommen.“
    „Ja, das würde es wohl. Die meisten Vergehen werden mit dem Tod bestraft“, erklärte Melissa ohne Gefühlsregung.
    „Ich denke, ihr seid unsterblich.“
    „Vielleicht sollten wir uns die sehr-widerstandsfähigen-und-unfassbar-langlebigen nennen. Unsterbliche klingt aber romantischer.“
    „Hm… eines lässt mir keine Ruhe“, gab Quinn nach kurzem Nachdenken zu.
    „Ja?“
    „Wie funktioniert das mit dem Gedankenlesen? Hörst du sie oder sind es Bilder?“
    „Es ist wie ein Kinofilm. Zumindest bei mir. Ich habe es bisher so verstanden, dass es bei jedem Unsterblichen unterschiedlich ist. Nach der Wandlung verstärken sich übersinnliche Fähigkeiten, die vorher bereits latent vorhanden waren. Bei mir ist es das Gedankenlesen. Ich war
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