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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
Autoren: Morgan Rice
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hier?
    Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte sich der Druide langsam um und sah ihn an, und Thor erkannte das Gesicht sofort. Es verschlug ihm den Atem. Dies war eines der bekanntesten Gesichter im Königreich: der Leibdruide des Königs. Argon, seit Jahrhunderten schon Ratgeber der Könige des Westlichen Königreichs. Was er hier, weitab vom königlichen Hof, mitten in Schattwald suchte, war ein Rätsel. Thor fragte sich, ob er es sich nur einbildete.
    „Deine Augen täuschen dich nicht“, sprach Argon, seinen festen Blick direkt auf Thor gerichtet.
    Seine Stimme war tief, uralt, als ob die Bäume selbst sprechen würden. Seine großen, durchscheinenden Augen schienen Thor zu durchleuchten, ihn zu messen. Er fühlte eine immense Energie von ihm ausgehen—als würde er im Angesicht der Sonne stehen.
    Thor fiel sofort auf ein Knie und beugte den Kopf.
    „Mein Herr“, sagte er. „Es tut mir leid, Euch gestört zu haben.“
    Ein Mangel an Respekt gegenüber einem königlichen Ratgeber würde zu Gefangenschaft oder Tod führen. Das war Thor von Geburt an eingeschärft worden.
    „Steh auf, Kind“, sprach Argon. „Wenn ich wollte, dass du kniest, hätte ich es dir gesagt.“
    Thor stand langsam auf und blickte ihn an. Argon trat einige Schritte näher. Er stand da und starrte ihn an, bis es Thor langsam unangenehm wurde.
    „Du hast die Augen deiner Mutter“, sprach Argon.
    Das traf Thor unvorbereitet. Er hatte seine Mutter nie kennengelernt und war außer seinem Vater nie jemandem begegnet, der sie gekannt hatte. Man hatte ihm gesagt, sie wäre bei seiner Geburt gestorben; etwas, wofür Thor sich stets schuldig gefühlt hatte. Er hatte immer den Verdacht gehabt, dass dies der Grund war, warum seine Familie ihn nicht leiden konnte.
    „Ihr müsst mich mit jemandem verwechseln“, sagte Thor. „Ich habe keine Mutter.“
    „Hast du nicht?“, fragte Argon lächelnd. „Du wurdest von einem Mann allein zur Welt gebracht?“
    „Ich wollte sagen, Herr, dass meine Mutter bei der Geburt starb. Ich denke, Ihr verwechselt mich.“
    „Du bist Thorgrin vom Clan der McLeod. Der Jüngste von vier Brüdern. Der eine, der nicht ausgewählt wurde.“
    Thors Augen öffneten sich weit. Er wusste kaum, was er davon halten sollte. Dass jemand von Argons Stand wissen konnte, wer er war—das war mehr, als er begreifen konnte. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, dass ihn irgendjemand außerhalb des Dorfs kannte.
    „Woher...wisst Ihr das?“
    Argon lächelte zurück, antwortete aber nicht.
    Thor war plötzlich von Neugier erfüllt.
    „Woher...“, fügte Thor hinzu, nach Worten ringend, „...woher kennt Ihr meine Mutter? Kanntet Ihr sie? Wer war sie?“
    Argon wandte sich ab und ging davon.
    „Fragen für ein andermal“, sprach er.
    Thor sah ihm verwirrt nach. Es war eine äußerst verwirrende und rätselhafte Begegnung, und alles ging so schnell. Er beschloss, dass er Argon nicht einfach gehen lassen konnte, und eilte ihm nach.
    „Was macht Ihr hier?“, fragte Thor, ihm nacheilend. Argon bewegte sich mit seinem Stab, einem uralten Ding aus Elfenbein, trügerisch schnell. „Ihr habt doch bestimmt nicht auf mich gewartet, oder?“
    „Auf wen sonst?“, frage Argon.
    Thor musste sich beeilen, mit ihm mitzuhalten, und folgte ihm in den Wald hinein, die Lichtung hinter sich zurücklassend.
    „Aber warum ich? Woher wusstet Ihr, dass ich hier sein würde? Was wünscht Ihr von mir?“
    „So viele Fragen“, sprach Argon. „Du füllst die Luft. Du solltest lieber zuhören.“
    Thor folgte ihm, während sie weiter durch den dichten Wald zogen, und tat sein Bestes, still zu bleiben.
    „Du kommst auf der Suche nach einem verlorenen Schaf hierher“, stellte Argon fest. „Ein edles Vorhaben. Doch du verschwendest deine Zeit. Sie wird nicht überleben.“
    Thors Augen öffneten sich weit.
    „Woher wisst Ihr das?“
    „Ich kenne Welten, die du niemals kennen wirst, Junge. Zumindest jetzt noch nicht.“
    Thor wunderte sich, während er ihm hinterher wanderte.
    „Doch du willst nicht zuhören. Das ist deine Natur. Dickköpfig. Wie deine Mutter. Du wirst deinem Schaf nachgehen, fest entschlossen, sie zu retten.“
    Thor errötete darüber, wie Argon seine Gedanken las.
    „Du bist ein temperamentvoller Junge“, fügte er hinzu. „Willensstark. Zu stolz. Positive Züge. Doch eines Tages könnten sie dein Untergang sein.“
    Argon stieg langsam eine moosbedeckte Anhöhe hinauf, Thor hinterher.
    „Du möchtest der Legion des
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