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Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)

Titel: Puppenbraut: Psychothriller (German Edition)
Autoren: May B. Aweley
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mal daran! Die Kleine hat Angst vor Ihnen!“
     
    „Nein!“, schrie er plötzlich ganz schrill. „Sie hat keine Angst! Sie liebt mich! Das hat sie mir gesagt! Und du wirst es nicht ändern, Mutter! Aber du kannst deiner Raffaella einen schönen oder einen ganz schlimmen Tod bescheren, wenn du nicht die Klappe hältst!“ Ganz offensichtlich hatte Doreen etwas angesprochen, was dieser Mann nicht hören wollte. Reizen wollte sie ihn jedoch nicht. Sie wusste nicht, wohin dieser Weg führte, und ihre Existenzangst war mittlerweile immens! Daher beschloss sie zu schweigen, während in ihrem Kopf ein neuer Fluchtgedanke aufkeimte.
     
    Mit stoischer Ruhe widmete er sich wieder der Vorbereitung seiner imaginären Hochzeit, was auch immer dieser Unmensch darunter verstand. Er wechselte die Laken von der Pritsche, auf der Doreen die Zeit dieser Hölle auf Erden verbracht hatte.
     
    Mit einer bordeauxfarbenen Decke, die er anschließend darauf legte, wirkte das Gestell schon fast wie ein annehmbares Bett. Im Freudenhaus, verstand sich. Die weißen Rosenblätter, die er darauf streute, wirkten bereits jetzt wie stumme Zeugen des Unrechts. So wie die Kerzen, die er auf dem Boden ausbreitete. Die Szenerie wirkte so grotesk, dass sich Doreen langsam fragte, ob sie nicht einfach nur einen furchtbaren Albtraum hatte, aus dem sie gleich aufwachen würde. Doch nichts dergleichen passierte!
     
    Akribisch folgte sie diesem Mann mit ihrem Blick, um die Chancen für einen letzten Ausbruch einzuschätzen. Was würde sie tun, wenn er sie endlich losgebunden hatte? Vielleicht könnte sie ihn irgendwie überwältigen? Dazu musste sie ihre ganze Kraft sammeln! Soweit ihr Rumpf sich bewegen ließ und die Fesseln keine unerträglichen Schmerzen bereiteten, suchte sie nach einem Gegenstand im Zimmer, welchen sie ihm mit voller Wucht gegen den Kopf schmeißen konnte. Zur Not ging auch der Stuhl, auf dem sie saß, so hoffte sie zumindest. ‘Mit allerletzter Kraft werde ich es schaffen!’, beruhigte sie sich.
     
    „So! Das wäre fertig!“, beendete der Mann selbstzufrieden seine grausame Zeremonie. „Nun widme ich mich meiner wunderschönen Braut! Doch damit du in der Zwischenzeit keinen Unsinn anstellst, werde ich auch dir etwas Entspannung schenken! Angenehme Hochzeit, meine Liebe!“
     
    Mit diesen Worten hob er eine Spritze vom Bett, die so zierlich wirkte, dass sie Doreens Aufmerksamkeit vorhin entgangen war. Panik ergriff ihre Gedanken. Sie schrie herzzerreißend.
     
    „Bitte nicht! Bitte!“, flehte sie von Angst erfüllt, während er sich ihr näherte. „Ich werde keinen Unsinn machen! Ich will ja dabei sein! Ich will die Verwandlung sehen! Bitte! Bitte nicht!“
     
    „Oh, das wirst du ja auch! Du wirst alles mitkriegen, bevor dein Herz zu schlagen aufhört! Ich verspreche es!“, entgegnete er und enthüllte seine makellosen Zähne. Selbst jetzt wirkte er gepflegt, wie an jenem Tag, als sie zum allerersten Mal in seine Fratze des Grauens geblickt hatte. So einfach wollte sie es ihm allerdings nicht machen und begann, ihre Arme ganz kräftig zu bewegen. Höllenschmerzen waren besser, als sich diesem Monster hilflos auszusetzen.
     
    Seine Kraft hatte Doreen jedoch maßlos unterschätzt. Fast spielerisch packte er ihren Arm, um ihr im nächsten Moment gekonnt einen Schuss dessen zu setzen, was sich auch immer in dieser Spritze befand.
     
    „Wehre dich lieber nicht, Mutter. Dann tut es weniger weh!“, beteuerte er mit makabrer Logik. Die Aussichtslosigkeit der Situation traf sie mit voller Wucht. Sie ließ ihn gewähren. Die pure, existenzielle Angst paralysierte ihren Wunsch nach Freiheit.
     
    Während sich das Gift rasant in ihrem Körper ausbreitete, legte er die Spritze zur Seite und schaute zufrieden auf sie. In weniger als fünf Minuten würde es keinen Zeugen mehr geben, der seinem Liebesschwur widersprechen konnte. Zustimmend würden beide Frauen aufblicken, wie er sein Werk vollbrachte.
    Endlich hatte er seine Liebe gefunden! Nun musste er sie nur noch vorbereiten. Hübsch sollte seine Braut für ihn werden!
     
    „Zoey, Schatz! Ich habe dein Kleid hier!“, rief er laut, während der Schlüssel im Schloss zu dem anderen Zimmer, wo er das Mädchen gefangen hielt, knarrte.
     
    Doreen überfiel nach und nach ein Zustand der Unfähigkeit. Als würde sie in ein tiefes Loch fallen, aus dem es kein Entkommen gab. Das Gift verbreitete sich in jeder Pore ihres Körpers. Rasend schnell. Befand sie sich noch in der
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