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Puppen

Puppen

Titel: Puppen
Autoren: David Niall Wilson
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erwiderte der Talaxianer. »Auf Urrytha können wir uns Blort-Wurzeln beschaffen, die ausgezeichnet schmecken, wenn man sie in Pasteten verwendet.«
    »Daran zweifle ich nicht.« Janeways Lippen deuteten ein kurzes Lächeln an. Neelix’ natürliche Fröhlichkeit wirkte ansteckend, und es fiel schwer, böse auf ihn zu sein.
    »Allerdings ist das keine Antwort auf meine Frage. Was hat es mit den Geschichten auf sich?«
    »Nun, mein Großvater erzählte eine, bei der es um den
    Planeten ging«, sagte Neelix. »Er meinte, er sei als junger Mann mit einigen Freunden nach Urrytha gekommen, um die Welt zu erforschen, und angeblich fanden sie höchst
    bemerkenswerte Ruinen.
    Sie verbargen sich im Dschungel, wenn ich mich recht
    entsinne. Große Ruinenstädte mit riesigen Steinsäulen, Tempeln und Gartenanlagen. Aber von den Konstrukteuren fehlte jede Spur. Von ihrer einstigen Zivilisation waren nur die Ruinen übrig. Was mich betrifft: Ich habe dem Planeten mehrere Besuche abgestattet, ohne dabei Ruinen zu sehen oder irgendwelchen Bewohnern zu begegnen.
    An mehr erinnere ich mich leider nicht, Captain. Mein
    Großvater erzählte viele Geschichten, aber kaum jemand nahm ihn ernst. Man sagte ihm nach, viel Phantasie zu haben. Einmal berichtete er uns von einer Frau aus dem Edanis-Sektor, die…«
    »Das genügt, Mr. Neelix.« Janeway drehte sich um, und an der Tür des Speisesaals zögerte sie kurz. »Vielen Dank.
    Übrigens: Der Eintopf duftet köstlich.«
    Neelix sah ihr nach. Er rührte auch weiterhin um, aber sein Blick reichte in die Ferne. Das Schicksal ließ ihn an einer seltsamen Reise teilnehmen: Ein heimatloser Wanderer zeigte einer Crew den Weg, die ihre Heimat verloren hatte.
    Er wußte besser als alle anderen, wie sehr die Vorräte bereits geschrumpft waren, denn zu seinen Aufgaben als Koch gehörte auch die Verwaltung des Proviants. Schon seit einer ganzen Weile versuchte er, mit Restbeständen zurechtzukommen, die nicht mehr viel Abwechselung boten. Mit dem Ergebnis, daß die Besatzungsmitglieder der Voyager über Mahlzeiten zu klagen begannen, die sich geschmacklich kaum mehr
    unterschieden.
    Neelix fühlte plötzliche Einsamkeit, als er sich an seine Heimatwelt erinnerte, an sein Volk, das einer apokalyptischen Schlacht zum Opfer gefallen war. Von dort aus glitten seine Gedanken weiter zu Kes. Womit beschäftigte sie sich gerade?
    Bestimmt leistete sie dem Doktor Gesellschaft und lernte von ihm. Es fiel ihr leicht, sich medizinisches Wissen anzueignen, und die Arbeit als Assistentin des Boraarztes gefiel ihr ebenso wie ihm das Kochen.
    Neelix stellte sich die zierliche blonde Frau vor, und daraufhin kehrte das Lächeln auf seine Lippen zurück. Er hob die Schöpfkelle zum Mund und probierte.
    »Ah, ausgezeichnet«, sagte er zu sich selbst.
    Janeway kehrte zur Brücke zurück und fragte dort: »Gibt es neue Informationen, Mr. Kim?«
    »Wir haben die gesamte Oberfläche des Planeten sondiert, Captain«, erwiderte der junge Fähnrich. »Ganz gleich, wie die Sensoren auch konfiguriert sind – sie liefern immer wieder das gleiche Ergebnis. Die Bioindikatoren behaupten auch
    weiterhin, daß es dort unten Lebewesen gibt, aber es läßt sich nicht feststellen, wo sie sich befinden und was es mit ihnen auf sich hat. Vielleicht handelt es sich um einen Organismus, der nur wenig Substanz hat, aber eine große Fläche bedeckt.
    Denkbar wären auch mikroskopisch kleine Geschöpfe in so großer Zahl, daß sie wie eine einzige Entität auf die Sensoren wirken. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Vielleicht stört jemand unsere Sondierungssignale und sorgt dadurch für falsche Anzeigen.«
    Janeway drehte sich zum Ersten Offizier um. »Was halten Sie davon, Mr. Chakotay?«
    »Ich weiß es nicht, Captain«, entgegnete er. »Einem solchen Phänomen bin ich nie zuvor begegnet. Selbst wenn ein fremder Faktor unsere Sondierungssignale stört – vielleicht lassen sich die Sensoren auf eine Weise justieren, die zuverlässige Ortungen ermöglicht. Ich weiß, daß wir unsere Vorräte
    erneuern müssen, aber zuerst sollten wir versuchen,
    zuverlässige Daten zu gewinnen.«
    »Ganz meine Meinung.« Janeway nickte knapp. »Lassen Sie Torres kommen; vielleicht kann sie etwas ausrichten. Neelix’
    Schilderungen entnehme ich, daß es auf dem Planeten eine primitive, landwirtschaftlich orientierte Kullur geben könnte –
    möglicherweise eine Erklärung für die seltsamen Anzeigen.
    Wenn das tatsächlich der Fall ist, müssen wir
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