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Projekt Wintermond

Projekt Wintermond

Titel: Projekt Wintermond
Autoren: Glenn Meade
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gelogen, Ryan. Vielleicht sollte ich ein Exempel statuieren und Sie auf der Stelle töten.«
    Kelso spannte den Finger am Abzug. Plötzlich wirbelte er herum und richtete die Waffe auf Bobby. »Oder soll ich zuerst unseren kleinen Freund hier abknallen? Es ist mir verdammt ernst. Was ist Ihnen zu der Kassette eingefallen? Die Zeit ist abgelaufen.«
    »Ich weiß, wo sie sein könnte«, antwortete Jennifer.
    Kelso strahlte sie siegessicher an. »Na also. Raus mit der Sprache.«

    Garuda kurvte auf der Suche nach dem Buick zehn Minuten durch die Straßen. Blitze zuckten über den Himmel. Der Polizist fuhr die ganze Reardon Avenue hinunter, ohne den Buick zu erblicken.
    Es regnete wie aus Eimern. Die Scheibenwischer konnten die Wassermassen kaum bewältigen. Garuda musste das Fenster herunterkurbeln, um überhaupt noch etwas sehen zu können. Vermutlich waren die Kidnapper in eine Seitenstraße eingebogen oder in eine Tiefgarage gefahren. Garuda bog in drei Seitenstraßen ab und fuhr immer wieder auf die Hauptstraße zurück. Eine Tiefgarage schien es hier nicht zu geben.
    Der Regen fegte durchs Fenster. Schließlich beschloss Garuda, die Polizei zu verständigen, ohne sich große Hoffnungen zu machen. In einer Nacht wie dieser würden die Kollegen den Buick kaum finden.
    Er hatte es noch nicht einmal geschafft, sich das verdammte Kennzeichen einzuprägen. Der Buick konnte mittlerweile Gott weiß wo sein. Und zu allem Übel konnte er Mark nicht über Bobbys Entführung informieren. Trotzdem musste er etwas tun.
    Garuda hatte die Orientierung verloren. Ein paar hundert Meter weiter entdeckte er ein Straßenschild. Er runzelte die Stirn, hielt am Straßenrand und tippte eine Nummer ins Handy.
    87
    »Die Kassette soll irgendwo in der Bucht liegen? In der Nähe der Bojen? Das glaube ich nicht.«
    Kelso starrte wütend aufs Wasser. Viel konnte er bei diesem Wetter vermutlich nicht sehen. Die Sturmböen erreichten inzwischen Orkanstärke und drohten, die Bäume zu entwurzeln. Mit mürrischer Miene wandte Kelso sich vom Fenster ab und ging auf Bobby zu. »Er soll uns die Wahrheit sagen.«
    »Das ist die Wahrheit«, beteuerte Jennifer. »Er hat uns alles gesagt, was er weiß.«
    »Mit Ihnen rede ich nicht.« Kelso starrte sie wütend an.
    »Du musst uns die Wahrheit sagen, Bobby.«
    Bobby nickte.
    »Wenn er lügt, wird es mir eine Freude sein, etwas zu Ende zu bringen, wozu ich bisher keine Gelegenheit hatte.« Mit höhnischem Grinsen riss Kelso die obersten Knöpfe seines Hemdes auf, schob seine Krawatte zur Seite und entblößte die genähte Wunde eines Messerstichs unterhalb des Halses. »Erinnern Sie sich? Natürlich erinnern Sie sich! Zum Glück haben Sie mich in der Nacht damals nicht getötet.«
    Jennifer musterte Kelso mit unverhohlenem Hass. Kelso trat ans Fenster und starrte aufs Bootshaus. »Ist das Boot Ihres Vaters fahrtüchtig?«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Jennifer trotzig.
    »Geben Sie mir eine klare Antwort! Ja oder nein?«
    »Das Boot wurde seit Jahren nicht benutzt. Ich habe keine Ahnung, ob es seetauglich ist.«
    »Wollen Sie bei diesem Wetter mit dem Boot rausfahren?«, fragte Staves ungläubig. »Da draußen ist der reinste Orkan!«
    Kelso zeigte mit der Pistole auf Mark. »Nicht wir fahren raus, sondern Ryan. Trotzdem müssen wir warten, bis der Sturm nachlässt. Es wird ein paar Stunden dauern, bis er zu den Bojen fahren und nachsehen kann, ob der schwarze Plastikbeutel noch da ist.«
    »Was machen wir bis dahin?«, fragte Staves.
    Kelso dachte kurz nach. »Bringen Sie Ryan zum Bootshaus, und überprüfen Sie, ob das Boot seetauglich ist. Falls der Tank leer ist, müssen wir Sprit aus dem Wagen abzapfen. Hauptsache, der Motor läuft. Sonst tritt Plan B in Kraft. Falls Ryan Dummheiten macht, jagen Sie ihm eine Kugel in den Kopf.«
    Staves knipste seine Taschenlampe an. »Los, Ryan. Beeilung.« Er stieß Mark durch die Tür ins Freie.
    Jennifer schaute den beiden Männern nach. Sie kämpften gegen den Sturm an, bis die Dunkelheit sie verschluckte.

    Die Kälte kroch Mark in die Glieder. Die salzige Luft peitschte ihm ins Gesicht. Staves stieß ihm die Waffe in den Rücken. Das Dock wurde von stürmischen Wellen überschwemmt. Als sie das Bootshaus erreichten, öffnete Mark die Tür. Staves schaltete das Licht ein.
    »Checken Sie das Boot«, sagte er. »Wenn Sie mich verarschen, knall ich Sie ab.«
    Mark wischte sich den Regen aus dem Gesicht. »Darf ich Sie etwas fragen, Staves? Vertrauen Sie Kelso
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