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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis
Autoren: Andreas Wilhelm
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Pass auf.«
    Das Wasser um sie herum blubberte. Erst leicht, dann immer stärker, bis das Sprudeln einem Kochen gleichkam. Dann senkte sich der Wasserpegel. Tropfen, die auf gewölbten Bahnen über ihren Köpfen durch die Luft liefen, machten die Hülle sichtbar, die sie bisher mit sich geführt hatten. Dann war das Wasser abgelaufen, und die letzten Tropfen fielen aus der Luft, als sich die Sphäre plötzlich auflöste. Sie standen im Trockenen.
    Sie gingen auf eine Tür am Ende der kurzen Schleuse zu, und Stefanie streckte die Hand aus.
    »Sieh her.«
    Die Tür öffnete sich, und grün-goldenes Licht schlug ihnen entgegen. Patrick rang nach Luft. Vor ihnen lag eine der anderen Biosphären. Anders als der dunkle Urwald, den sie zuvor gesehen hatten, bot sich ihnen hier der Anblick einer gänzlich anderen Landschaft. So weit das Auge reichte, war der Boden leicht hügelig und von niedrigem Gras bewachsen. Laubbäume standen in vereinzelten Gruppen. Durch die Landschaft zogen sich schmale Kieswege und sogar eine Art Bach, der an mehreren Stellen von kleinen Brücken überspannt wurde.
    »Das glaube ich nicht... Das kann unmöglich der Energiegewinnung dienen.«
    »Nein. Es dient dem Leben. Ich erzählte doch, dass die Anlage ausgebaut wurde, als bereits klar war, dass die Reste von Atlantis im Meer versinken würden. Also wurde die Anlage nicht nur mit einer autarken Energieanlage und Rettungskapseln ausgerüstet. Die Flure und Korridore, die du bisher gesehen hast, waren zum Arbeiten.« Sie wies auf die Landschaft. »Das hier ist jedoch der viel größere Teil der Anlage, derjenige, der es ermöglicht, hier unten zu leben.«
    »Hier zu leben?!«
    »Ja. Solange man muss – oder möchte. Was du hier siehst, ist ebenfalls autark und wird automatisch gepflegt. Es gibt Licht in den richtigen Wellenlängen, Süßwasser, Pflanzen, Nahrung, Energie. Es gibt eine Krankenstation und Wohnhäuser. Und natürlich auch Rettungskapseln! Wir können jederzeit hier fort. Aber vielleicht interessiert es dich ja, dich eine Weile hier aufzuhalten? Dich zu erholen, dir alles anzusehen...?«
    »Mich interessieren? Machst du Scherze? Das ist einfach unglaublich!«
    »Ich könnte selbst eine Weile Pause gebrauchen«, gestand Stefanie. Dann lächelte sie ihn an, und in ihren Augen funkelte eine jugendliche Begeisterung. »Ich würde dir gerne alles zeigen. Und hier gibt es nicht nur Zugang zu allem Wissen, hier gibt es auch die Ruhe, die wir benötigen, damit ich dich langsam an alles heranführen kann.«
    Patrick lächelte zurück. »Das klingt wunderbar. Das möchte ich sehr gerne. Und eines Tages, wenn wir genug davon haben, vielleicht statten wir dann unserem Professor einen Überraschungsbesuch ab.«
    »Einverstanden!«
    Patrick nahm Stefanies Hand, und augenblicklich fühlte er eine Wärme durch sich fließen. Nur, dass es dieses Mal anders war als bisher. Es hatte nichts mit Kommunikation mit ihr zu tun, es war kein Gefühl der staunenden Bewunderung, der Faszination ihrer Fremdartigkeit, es war viel schlichter und zugleich viel natürlicher. Er wusste, was es war, hatte es aber in dieser Innigkeit bisher noch nicht kennengelernt. Nun, nach allem, was er mit ihr erlebt hatte, an diesem unwahrscheinlichsten Ort, brach es hervor. Fast zitterte er, aber ihre Hand umfasste seine mit derselben Bestimmtheit.
    »Als du ›langsam an alles heranführen ‹ gesagt hast...«, begann er und biss sich augenblicklich auf die Unterlippe.
    Sie sah ihn verschmitzt an. »Ja?«
    »Meintest du da... na ja...« Er sah zur Decke empor, suchte nach einer Formulierung und kam sich selten unbedarft vor.
    Dann spürte er, wie Stefanie sein Gesicht mit beiden Händen umfasste und zu ihr drehte.
    »Du hattest doch gefragt, weswegen du hier bist, wenn doch eigentlich Peter der auserwählte Hüter sei.«
    Es dämmerte ihm. Aber er mochte es nicht glauben. Er nickte nur stumm.
    »Deswegen«, sagte Stefanie. Dann zog sie ihn an sich und küsste ihn.
    Patrick schloss die Augen. Von allem Wissen der Welt war es dieses, auf das es am meisten ankam.

Nachwort des Autors
     
    Ich bin am Ende einer Reise angekommen, die vor über zehn Jahren begonnen hat. Das Grundgerüst der Abenteuer von Peter und Patrick stand damals bereits fest. Ihre Spurensuche, die sie immer weiter in die Vergangenheit führen würde, bis hin zu einem Ursprung, der all jene Rätsel erklärt, auf die sie im Laufe der Jahre gestoßen sind. Immer beobachtet von den Hütern, die sie auf eine Probe
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