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Prinzessin wider Willen

Prinzessin wider Willen

Titel: Prinzessin wider Willen
Autoren: Margaret St. George
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hätte schaffen sollen. Zwei Botschafter standen in der Reihe, zusammen mit den Honoratioren von Breckenridge und einigen aus Denver, zwei japanischen Geschäftsleuten und einem arabischen Prinzen. Miriam gab ihr während der Begrüßung Anweisungen. Miriam war auch zur Stelle, als die Fragen der Presse über sie hereinbrachen. Seine Gnaden tauchte ständig an Janas Seite auf und wirkte wie ein Filmstar in einem Gruselstreifen. Es war ganz gut, dass Nicolas sich um die Presse kümmerte. Er beantwortete glatt jene Fragen, über die Jana gestolpert wäre. Leider stimmte nur wenig von dem, was er sagte.
    Während er ihr gelegentlich ein falsches Lächeln schenkte, informierte Nicolas die Journalisten, dass Ihre Hoheit Erfahrung in der Verwaltung von Großstädten gesammelt hatte und in der schönen Stadt Breckenridge in Colorado an
    Wohltätigkeitsveranstaltungen teilgenommen hatte. Ohne rot zu werden, beförderte er Janas Vater von einem kleinen Geschäftsmann zum Wirtschaftstycoon. Ihre Mutter wurde von einer Hausfrau zur Dame der Gesellschaft. Ihr vorzeitiges Dahinscheiden war nicht auf einen gewöhnlichen Autounfall zurückzuführen, sondern auf ein Lawinenunglück in der Schweiz. Seine Gnaden erzählte, dass Großmutter L. die noble Patriarchin einer wohlhabenden und prominenten Fürstenfamilie im Exil gewesen war. Angeblich hatte sie mit den Astors, den Rockefellers und ähnlichen Leuten auf du und du gestanden.
    "Machen Sie den Mund zu und nicken Sie freundlich!"
    zischte Miriam hinter ihr, und als Jana protestierte, brachte Miriam sie zum Schweigen. "Niemand stört sich daran. Besser eine unterhaltsame Lüge als eine langweilige Wahrheit. Nur lächeln und nicken!"
    Endlich war alles vorbei, und sie fuhren in der Limousine davon, während die Fernsehkameras auf sie gerichtet waren.
    "Alles war falsch, was Sie über mich erzählt haben!" warf Jana Nicolas vor.
    Er saß ihr gegenüber und blickte von seinem Aktenkoffer hoch. "Von jetzt an strahlt alles, was mit Ihnen zusammenhängt, auf Boglandia zurück."
    "Ich schäme mich weder meiner Vergangenheit noch meiner Familie!"
    "Sollte ich die Presse informieren, dass Sie einen unteren Posten im Sozialdienst aufgegeben und zuletzt als Kellnerin gearbeitet haben?"
    "Woher wissen Sie das?"
    Ihre Blicke prallten aufeinander und kämpften. "Irrt sich mein Informant?"
    "Das geht Sie nichts an!"
    "O doch, Hoheit." Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen.
    "Ich bin Ihr Repräsentant. Ich erstelle Ihren Terminplan. Ich wähle Ihre neue Garderobe und überwache Ihre Diät. Ich stelle Ihre Mädchen und Zofen ein. Ich vertrete Ihre Wünsche vor der Vosnia und überbringe Ihnen deren Antwort. Ich bin das Bindeglied zwischen Ihnen und Ihren Untertanen."
    "Sie sind entlassen!"
    Zum ersten Mal lächelte er ehrlich amüsiert, und Janas Herz setzte einen oder zwei Schläge lang aus. Es war verrückt, sich zu einem Mann hingezogen zu fühlen, der sie nicht einmal mochte.
    "Meine Stellung in der Hierarchie von Boglandia ist genauso erblich wie Ihre eigene. Rondos dienen der Krone schon, so lange sie existiert. Nur ein Dekret der Vosnia kann meinen Dienst beenden."
    "Ich dachte, Sie wären der nächste Anwärter auf den Thron."
    Er zuckte die Schultern. "Man kann beides sein. Die Rondos sind eine Seitenlinie der Familie Cyznik. Ihre Familie, Hoheit, saß auf dem Thron, während meine Familie der Ihren den Weg geebnet hat."
    "Dann habe ich Sie also am Hals."
    Er zog seine Augen schmal zusammen. "Man könnte sagen, das beruht auf Gegenseitigkeit, Hoheit."
    "Es könnte schlimmer sein", murmelte Miriam. "Ich hätte nichts dagegen, wenn sich ein gutaussehender Mann ständig um mich kümmert."
    "Ich glaube nicht, dass es darum geht", antwortete Jana langsam. "Ich glaube, der Herzog von Kazmanien dient der Krone, nicht mir persönlich." Eine volle Minute beobachtete sie Nicolas Rondo, der sie bewusst ignorierte.
    "Wir haben volles Vertrauen", warf Baron Fatma von den Vordersitzen her ein, "dass Fürstin Marijana Boglandias früheren Ruhm und finanzielle Sicherheit wiederherstellen wird."
    Jana brauchte einen Moment, um zu begreifen. "Einen Moment! Sagten Sie etwas von Boglandias finanzieller Sicherheit?"
    Baron Fatma strahlte sie wieder wie ein Welpe an. "Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen."
    Jana wandte sich an Nicolas. "Ich glaube, Sie haben ein paar Dinge nicht erwähnt."
    "Könnte sein."
    "Boglandia leidet unter finanziellen Problemen?"
    "Ich muss leider sagen, dass Boglandia pleite ist,
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