Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prinzessin meines Herzens

Prinzessin meines Herzens

Titel: Prinzessin meines Herzens
Autoren: Lynn Raye Harris
Vom Netzwerk:
Diamant. Zwei Tage lang hatte sie immer wieder hinaufgeschaut und sich gefragt, ob Nico da war und ob er manchmal an sie dachte.
    Jetzt hatte sie ihre Antwort.
    Eiligst wurde sie durch ein Portal und dann eine Flucht von Gängen entlanggeführt, bis sie schließlich eine vergoldete Doppelflügeltür erreichten. Der Mann in Livree klopfte an und schob Lily in das angrenzende Zimmer. Während sich die Tür hinter ihr schloss, kam durch eine andere Nico herein – gekleidet wie für einen Staatsempfang in Galauniform mit Säbel und Schärpe. Er zog seine weißen Handschuhe aus und warf sie zusammen mit der Kopfbedeckung auf einen Stuhl.
    „Was tue ich hier?“, fragte Lily.
    „Mir die Wahrheit sagen und dann Ihre Freundin Carla anrufen.“
    Nico kennt also den Namen meiner besten Freundin, dachte Lily. Offenbar hatte er die vergangenen Stunden genutzt, um Informationen über sie einzuholen. „Ich will Carla jetzt anrufen! Sie ist bestimmt schon außer sich vor Sorge. Und ich muss wissen, ob es meinem Sohn gut geht.“
    Abwehrend hob Nico die Hand. „Alles zu seiner Zeit, signorina. Erst beantworten Sie mir meine Frage.“
    „Entweder kann ich sie sofort anrufen, oder ich beantworte gar nichts.“ Lilys Geduld war am Ende. Es interessierte sie nicht mehr, ob sie mit einem Prinzen sprach. Immerhin hatte er mit ihr geschlafen. Das war Grund genug, mit ihm wie mit einem normalen Menschen zu reden.
    „Sie sollten mich lieber nicht provozieren, signorina. Ihre Lage ist heikel genug, meinen Sie nicht auch?“
    Herausfordernd schob Lily das Kinn vor. „Was haben Sie denn vor? Wollen Sie mich wieder ins Verlies werfen lassen?“
    „Vielleicht.“
    Urplötzlich verlor Lily jeden Kampfgeist. In der feuchten, kalten Gefängniszelle hatte sie schlecht geschlafen, und ihr Kopf schmerzte noch immer. Sie war zu müde und auch zu besorgt um ihren Sohn, um sich weitere Wortgefechte mit diesem kaltherzigen Mann zu liefern. „Gut. Was wollen Sie wissen?“
    „Ob Ihr Kind auch mein Kind ist.“
    Lily schluckte und senkte den Blick. Ihr Herz klopfte so schnell, dass ihr schwindelig wurde. Die Stunde der Wahrheit. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Moment kommen würde. Interessierte sich Nico möglicherweise doch für ihr Wohlergehen? Wollte er ihr helfen und Danny ein Vater sein?
    Natürlich nicht. Seine Hochzeit stand unmittelbar bevor. Er würde sich nicht ändern, bloß weil er jetzt noch ein uneheliches Kind hatte. Vielleicht würde er ihr Alimente zahlen – aber Lily wusste, dass im Leben nichts umsonst war. Außerdem war sie auf sein Geld nicht angewiesen. Seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr bestritt sie ihren Lebensunterhalt selbst. Und sie würde auch in Zukunft allein für Danny und sich sorgen.
    Behutsam griff Nico ihr unter das Kinn, damit sie ihn ansah. Lily hatte gar nicht gemerkt, dass er ihr so nah gekommen war. Seine Berührung und sein Blick weckten Erinnerungen, die sie beinahe vergessen hatte. Seine Augen waren faszinierend, so blassblau wie ein Bergsee. Einst hatte sie darin versinken wollen …
    In gewisser Weise wollte sie es immer noch.
    „Wieso ist das wichtig?“, fragte sie schließlich und kämpfte gegen die aufkommende Panik an.
    Eindringlich schaute er sie an. „Ist das mein Junge?“
    Seine Stimme klang so sanft, dass es ihr durch und durch ging. Rasch erwog sie die möglichen Folgen einer richtigen oder falschen Antwort. Dabei gab es nur eine Antwort auf diese Frage. „Ja“, flüsterte sie.
    Er ließ die Hand sinken. Lily rührte sich nicht. Die Zeit schien für einen Moment stillzustehen. Unvermittelt begann er, eine ihrer Haarsträhnen um seinen Finger zu wickeln. „Ich erinnere mich an dein Haar“, flüsterte er. „Es fühlt sich immer noch an wie feinste Seide.“
    Dann ließ er seinen Blick zu ihrem Mund wandern. Unwillkürlich erinnerte Lily sich daran, wie er sie früher geküsst hatte. Ihr wurde warm ums Herz, und sie sah wie gebannt auf seine Lippen. Besonders der erste Kuss war ihr im Gedächtnis geblieben. Am Anfang hatte Nico sie ganz zärtlich berührt, doch bald hatten sie den Kuss vertieft. Lily hatte sich ihm immer mehr geöffnet, bis sie von Verlangen fast überwältigt worden war. Am Ende hatten sie beide nach Atem und Fassung ringen müssen.
    Er duftete noch genau wie damals. Und genau wie damals ließ sein frischer, würziger Duft sie an warme Mittelmeernächte denken. Wie gern hätte sie sich jetzt an ihn geschmiegt! Vielleicht könnte sie so herausfinden, ob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher