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Prinzessin auf Probe?

Prinzessin auf Probe?

Titel: Prinzessin auf Probe?
Autoren: CATHERINE MANN
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nur noch sechs Sekunden davon entfernt, die Geduld zu verlieren – etwas, was ihm sonst nie passierte.
    Natürlich war er selbst schuld, weil er vor fast drei Monaten mit Lilah geschlafen und damit eine wirklich gute Arbeitsbeziehung ruiniert hatte.
    Schweigend wich er einer Putzfrau aus, die den Boden des ansonsten leeren Flures im Krankenhaus wischte, und folgte Lilah. Schummriges Licht drang durch die vom Regen nassen Fenster. Doch sein Blick war ohnehin nur auf die Frau gerichtet, die zwei Schritte vor ihm auf sein Büro zumarschierte.
    Sein Büro. Nicht ihres. Sein Territorium.
    Auch wenn sie in der Dusche die Oberhand gehabt hatte, noch einmal würde er nicht nachgeben. In seinem Büro würden sie zudem garantiert ungestört bleiben. Kaum hatte man enthüllt, dass er ein Medina war, waren die Paparazzi wie ein Heuschreckenschwarm in das Krankenhaus eingefallen. Er hatte schon befürchtet, seine Stelle aufgeben zu müssen, um die Sicherheit der Patienten nicht zu gefährden.
    Doch da hatte er Lilah unterschätzt.
    Sie hatte es geschafft, die Presse aus dem Krankenhaus fernzuhalten, indem sie die Sicherheitsmaßnahmen drastisch erhöht und ihm zusätzlich ein Büro im hintersten Winkel der Klinik zugeteilt hatte. Übereifrige Reporter müssten zwei Sicherheitssperren und ein halbes Dutzend gut bemannter Schwesternstationen überwinden, ehe sie sein Heiligtum erreichten. Und bisher hatte das noch niemand geschafft.
    Ja, er hatte Lilah unterschätzt, doch das würde ihm nicht noch einmal passieren. In ihrer Gegenwart musste er auf der Hut sein, vor allem, da er an kaum etwas anderes denken konnte als daran, wie sie ihn in der Dusche so ungeniert gemustert hatte. So, als hätte sie nichts dagegen, seinen Körper wieder zu berühren. Oder ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen. Verdammt, er hatte nicht erwartet, sie wiederzusehen, ohne zumindest mit Boxershorts gerüstet zu sein.
    Der dezente Hüftschwung, das schwarze Kostüm – sie erregte ihn mehr, als er zugeben wollte. Er ließ den Blick über ihren Rücken wandern, bis hinauf zu ihrem Hals. Ihr rotbraunes Haar hatte sie hochgesteckt, und nur eine Locke war dem festen Knoten entschlüpft und streichelte ihr Ohr, etwas, was er auch nur zu gern getan hätte, obwohl er sich so über sie geärgert hatte.
    Seit Jahren begehrte er Lilah, doch er wusste, dass sie eine Frau war, von der er die Finger lassen musste. Sie durchschaute ihn viel zu leicht. Außerdem war sie eine viel zu gute Freundin und genauso ein Workaholic wie er. Als Mann, der nur wenige enge Freunde hatte, schätzte er die unerwartete Kameradschaft, die ihn mit Lilah verband, viel zu sehr, um sie aufs Spiel zu setzen.
    Als sie in sein Vorzimmer traten, löste er den Blick von dem verführerischen Anblick, den Lilahs Po darstellte, und nickte seiner Sekretärin zu. „Bitte keine Anrufe, Wanda, es sei denn, es geht um das afghanische Mädchen, das ich eben operiert habe.“
    Der Schmerz in seinem Rücken erinnerte ihn daran, wie lange er daran gearbeitet hatte, um wenigstens sicherzustellen, dass das Mädchen ihre Arme wieder benutzen konnte. Dass sie jemals wieder würde laufen können, war unwahrscheinlich. Als er sein Büro betrat, stützte er sich am Türrahmen ab, weil er sich nach dem langen Tag kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Lilah blieb vor einem Ölgemälde von Joaquín Sorolla y Bastida stehen, einem Geschenk seines Bruders Duarte. Und wenn Carlos auch noch so viel Distanz zwischen sich und seinem Heimatland schuf, konnte er doch seinem Erbe nicht entfliehen. Er war der älteste Sohn des gestürzten Königs Enrique Medina aus San Rinaldo, einer kleinen Insel vor der Küste Spaniens.
    Erst vor Kurzem hatte die Presse das Geheimnis der Medinas gelüftet. Carlos und seine beiden Brüder, inzwischen längst erwachsen, lebten in unterschiedlichen Orten der Vereinigten Staaten. Bis vor vier Monaten hatten sie unerkannt und unbehelligt unter falschen Namen leben können. Nur Enrique, der auf einer Insel vor Floridas Küste wohnte, hatte man noch nicht ausfindig gemacht.
    Die meiste Zeit seines Lebens als Erwachsener hatte er sich Carlos Santiago genannt, doch seit der Enthüllung war er nur noch Prinz Carlos Medina, Erbe eines nicht mehr existierenden Königreiches.
    Lilah war eine der Wenigen, die ihn auch nach dem Bekanntwerden seiner wahren Identität nicht anders behandelt hatte. Weder war sie beeindruckt noch wütend gewesen, weil er sie seit Jahren getäuscht hatte. Sie verstand
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