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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick
Autoren: SHARON KENDRICK
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du dich versteckst, als wärst du nichts weiter als ein niedriger Dienstbote für mich?“
    Elenis Herz zuckte.
    Genau so ist es!, hätte sie am liebsten laut herausgeschrien. Obwohl ich dich liebe, wie eine Frau einen Mann nur lieben kann!
    Doch das wagte sie nicht. Vielleicht aus Angst, dass ihr geheimer Albtraum schon jetzt wahr wurde und sie Kaliq für immer verlassen musste? Kommen würde dieser Tag unweigerlich.
    Aber sollte sie nicht gerade darum die Gelegenheit ergreifen, um wenigstens für einen Abend das zu sein, was sie sich heimlich erträumte? Kaliqs Prinzessin …
    Eleni schluckte ihre Ängste und ihre Tränen hinunter und nickte langsam.
    „Wenn du es wirklich willst, Kaliq, bin ich bereit, deinen Bruder kennenzulernen …“

11. KAPITEL
    „Und das ist Eleni …“ Kaliq bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. „Eleni, ich möchte dir Scheich Zakari Al’Farisi vorstellen.“
    Mit zitternden Knien sank sie in einen tiefen Hofknicks vor dem hochgewachsenen Mann, der eben an Kaliqs Seite den Raum betreten hatte. Dann hob sie langsam den Kopf, um ihm ins Gesicht zu schauen.
    Nur Bedienstete hielten die Augen in Anwesenheit königlicher Häupter gesenkt, erinnerte sie sich selbst. Und sie war heute als Gast hier.
    Zunächst schien die Ähnlichkeit zwischen den beiden Brüdern frappierend: die aristokratisch gebogene Nase, die gleichen nachtschwarzen Augen und hohen Wangenknochen. Doch Zakaris Mund war voller und zeigte nicht die Spur eines Lächelns.
    Sein wacher, intelligenter Blick tastete Elenis Erscheinung ab und schien bis in ihr Herz dringen zu wollen. Und plötzlich wurde ihr bewusst, was sie hier gerade tat. Sie gab vor, jemand zu sein, der sie nicht war. Und damit täuschte sie den ältesten der Al’Farisi-Brüder vorsätzlich. Konnte man es nicht sogar als einen Affront gegenüber der gesamten königlichen Familie bezeichnen?
    Benutzte Kaliq sie etwa als eine Art Schachfigur in einem Spiel zwischen ihm und seinem Bruder, das sie nicht verstand?
    Eleni wusste, dass der Scheich mit dem harten Gesicht und undurchdringlichen Blick verlobt war. Mit der äußerst attraktiven, aber als sehr eigensinnig geltenden Prinzessin Kalila. Er war also daran gewöhnt, mit blaublütigen, stolzen Frauen seines Standes umzugehen.
    Ob sie befürchten musste, dass er sie auf den ersten Blick durchschauen würde? Und trotz ihrer eleganten Aufmachung das Stallmädchen unter den kostbaren Gewändern entdeckte, das sie nun einmal war?
    Sekundenlang drohten Elenis Nerven sie im Stich zu lassen, und sie spielte ernsthaft mit dem Gedanken, einfach Reißaus zu nehmen. Bis ihr wieder einfiel, dass sie inzwischen doch mehr war … nämlich Kaliqs Geliebte. Sicher konnte sie aufgrund dieser Stellung auch einige Privilegien beanspruchen. Welche, wusste sie allerdings nicht.
    Wenn die Gesellschaft von Calista nur nicht so schrecklich konservativ und traditionsverhaftet gewesen wäre! Dann hätte sie heute als offizielle Gastgeberin auftreten und Kaliqs Bruder ganz anders gegenübertreten können.
    Aber auch so konnte sie zumindest versuchen, die einmalige Gelegenheit zu genießen, für einen Abend die Prinzessin an der Seite ihres geliebten Prinzen zu spielen.
    „Ich fühle mich aufrichtig geehrt, die Bekanntschaft des Königs von Calista zu machen“, sagte sie ruhig.
    Zakari runzelte die Stirn. „Ich dachte, wir würden allein dinieren.“
    Kaliq begegnete dem umwölkten Blick seines Bruders mit unerschütterlicher Gleichmut. „Und ich dachte, ein wenig weibliche Gesellschaft könnte den Abend nur erhellen. Und, nur zu deiner Beruhigung, sei versichert, dass Eleni absolut diskret ist.“
    „Ist sie das?“, murmelte Zakari mit einem Unterton, der schon fast an eine Beleidigung grenzte. „Wie auch immer, auf jeden Fall ist sie eine außerordentliche Schönheit.“
    Diesmal senkte Eleni den Kopf mit voller Absicht. Damit konnte sie gleichzeitig König Zakaris sarkastischen Blick und den verlangenden ihres heißblütigen Liebhabers ausblenden.
    Als sie Platz nahm, spürte sie zum ersten Mal bewusst die Wirkung der neuen, ungewohnten Garderobe, und wie anders und speziell sie sich darin fühlte. Fast wie eine richtige Prinzessin. Gut, dass sie sich schließlich doch noch dazu durchgerungen hatte, das schicke Kleid anzuziehen, um ihrer Rolle an Kaliqs Seite wenigstens durch ihr äußeres Erscheinungsbild einen Hauch von Souveränität zu verleihen.
    Zunächst hatte sie ein Designerstück nach dem anderen
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