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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol
Autoren: Arndt Ellmer
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Sayporaner über das Transitparkett gegangen, zur Neu-Formatierung auf der Patronatswelt. Was anders konnte das bedeuten als eine Gehirnwäsche und folgende Abhängigkeit?
    Bully ging ebenso wie die übrigen Verantwortlichen davon aus, dass sich die Patronatswelt im Innern der 143 Lichtjahre durchmessenden Raum-Zeit-Blase befand. Um sie zu erkunden, hatte er schon Tage zuvor eine Expedition in das sich permanent verändernde Gebilde geschickt. Kontakt zur BOMBAY gab es keinen. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob das Schiff und seine Besatzung noch existierten.
    »Uns liegen Fragmente von Funksprüchen aus anderen Sektoren des Solsystems vor«, sagte Shaveena Deb. »In der Nähe des Neptunmonds Triton ist es zu spontanen Veränderungen des Gravitationsgefüges gekommen. Das Phänomen hat mehrere Schiffe und Raumfähren beschädigt. Auf dem Uranusmond Oberon hat eine Handelsstation mehrere Stunden in einer Zone mit abweichendem Zeitablauf zugebracht. Den Insassen fehlen zwei Stunden.«
    »Es handelt sich um relativ harmlose Vorgänge, verglichen mit dem, was wir anfangs erlebt haben«, ergänzte Mofidul Huq, der Sonnenphysiker. »Ob sich daraus ein Trend ableiten lässt – nun, wir werden sehen.«
    Bull hielt es für naheliegend, dass das Auftauchen des Solsystems in diesem relativ kleinen Universum zu den anormalen Phänomenen wie Nirvana, Gravoerratik, Gravospaltung, unsichtbarem Dunkel und den damit verbundenen Nebenwirkungen geführt hatte. Egal, ob von den Sayporanern beabsichtigt oder nicht, es ließ keine besonders freundlichen Rückschlüsse auf diese Wesen zu.
    Wer hätte jemals gedacht, dass Teile der Oortschen Wolke plötzlich in der Nähe von Terras Umlaufbahn erschienen und der dritte Planet von Gesteinbrocken bis zur Größe mittlerer Asteroiden bedroht würde? Jener Teil der Heimatflotte, die im Raum um Terra und Luna stationiert war, hatte plötzlich alle Hände voll zu tun, die größten Brocken auf ihren irrwitzigen Bahnen zu desintegrieren und globale Katastrophen von der irdischen Menschheit fernzuhalten.
    Immerhin – seit dreitausend Jahren gab es eine solche Flotte. Das Sonnensystem war erforscht, die Bahnen aller Kometen und Irrläufer bekannt. NATHAN kümmerte sich mit einem winzigen Teil seiner Rechenleistung darum, dass keiner übersehen wurde und dadurch der Erde bedrohlich nahe kam. Die meisten wurden mithilfe von Traktorstrahlen auf eine neue Bahn gebracht.
    Seit acht Tagen galten neue Regeln, die nicht die LFT gemacht hatte. Die Versetzung des Solsystems an einen fremden Ort war ein feindlicher Akt, ein Angriff auf die Menschheit. Sobald es irgendwie möglich war, würde sie sich zur Wehr setzen. Gegen die Sayporaner, die Spenta oder wen auch immer, der versuchte, ihr zu schaden.
    Die Kommandantin der annähernd trapezförmigen 940-Meter-Station erhielt soeben ihren nächsten Kaffee und schlürfte die Mischung aus Kaffee, Sahne und irischem Whisky genüsslich in sich hinein.
    Und das um halb sechs Uhr morgens, dachte Bull.
    »Außer zu warten bleibt uns nur eine einzige Option«, wandte Shaveena sich an Bull. »Wir steigen auf, verlassen die Fotosphäre, durchqueren die heiße Korona und versuchen dann, einen Kontakt herzustellen.«
    »Abgelehnt, Shaveena. Erstens dauert es zu lange, bis wir wieder unten sind, zweitens wissen wir dann überhaupt nicht mehr, wo wir nach den Nagelraumern suchen sollen.«
    ARINNA, die Zentralpositronik der Station, meldete eine stehende Funkverbindung.
    »AMATERASU, wir empfangen eure Signale«, hörte Bull die Stimme der Ersten Terranerin. »Seid ihr auf Sendung?«
    »Jetzt ja«, antwortete Reginald Bull.
    In der Holokugel der Kommandozentrale bildete sich ein milchiger Fleck, aus dem sich nach und nach die Umrisse eines Konferenzraums schälten. Gestalten tauchten in der Darstellung auf, erst flach wie aus Zeitungspapier, dann in dreidimensionalen Proportionen. Ein Flirren dazwischen – das Papier blähte sich auf, die Gestalten bewegten sich.
    »Ich grüße euch«, sagte Bull und winkte ihnen zu. Henrike Ybarri war anwesend, die Erste Terranerin, außerdem Vashari Ollaron, die Residenzministerin für Liga-Verteidigung, und Urs von Strattkowitz, der Erste Staatssekretär für Forschung, Wissenschaft und Innovation, der seinen vorgeordneten Minister vertrat, weil dieser nicht im Solsystem gewesen war, als es versetzt wurde. Neben ihm stand klein und unscheinbar Homer G. Adams, diesmal persönlich anwesend.
    Das Holo blieb instabil. Den abgebildeten
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