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PR2612-Zielpunkt BASIS

PR2612-Zielpunkt BASIS

Titel: PR2612-Zielpunkt BASIS
Autoren: Michael Marcus Thurner
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stolperte. Richtete sich wieder auf. Hastete weiter. Verfolgt von Schimären, von albtraumhaften Kreaturen.
    Er, der sonst stets den Überblick behielt und besonnener als die meisten ertrusischen Artgenossen reagierte, verlor die letzten Reste seiner Selbstkontrolle. Tränen strömten ihm übers Gesicht. Er wimmerte.
    Ganz tief in ihm drin wusste Trasur, dass seine Ängste nicht real waren – und dennoch vermochte er sich nicht dagegen zu wehren.
    Die Verursacher allen Übels hießen Dosanthi. Sie dünsteten etwas aus, was andere Wesen in Panik versetzte.
    Er hetzte vorbei an Leidensgenossen, die zitternd dastanden und ins Leere starrten. Ein Epsaler hatte Schaum vor dem Mund, ein Terraner mit stämmiger Figur griff sich mit beiden Händen ans Herz. Sein Gesicht war rot angelaufen, er zitterte.
    Dies waren kurze, kürzeste Eindrücke, die er wie nebenbei erfasste. Sie hielten sich nicht sonderlich lange in seinem Gedächtnis, wurden rasch wieder von der Furcht verdrängt, die ihn verfolgte, so rasch er auch lief.
    Diskussektor. Hauptabschnitt 258-I, meinte er eine Schrift an der Wand zu erkennen.
    War er weit genug weg von den Dosanthi? Konnte er stehen bleiben und Atem schöpfen?
    Seine Beine sagten: Nein. Sein Verstand: Auf gar keinen Fall!
    Weiter!
    Mit der rechten Schulter streifte er die Wand und verursachte Schäden. Ein Schmerz durchzuckte ihn, er ignorierte ihn.
    Laufen! Weg!
    Für eine Weile war nichts in seinem Kopf außer Furcht.
    Trasur kam durch ein schwindelerregendes Gefühl wieder zu sich. Er stand in einer Gravoschleuse. Warnsignale leuchteten, die ihn davor bewahren sollten, beim Betreten eines neuen Kleindecks von Desorientierung befallen zu werden.
    Er blickte in einen Abgrund, und es dauerte eine Weile, bis er sich so weit an die neue Perspektive gewöhnt hatte, dass er sich zu bewegen traute. Vorsichtig tastete er sich einen Schritt vor. Er kippte nach vorne, in das anschließende Deck.
    Verfluchtes Schiff!, dachte er – und empfand zugleich Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass ihm diese heftige Verwirrung seiner Sinne ein klein wenig Verstand zurückgebracht hatte.
    Es war eine von vielen Besonderheiten der BASIS, dass die Decks in beliebig scheinenden Winkeln aneinanderklebten, jedes mit einem eigenen Schwerkraftvektor versehen.
    Die Superintelligenz ES hatte die Entwicklung des Schiffs in Auftrag gegeben und die Ausführung der Mond-Positronik NATHAN überlassen, sie allein kannte alle Geheimnisse des Riesenkahns.
    Mühsam kämpfte Trasur gegen die Angst an, die wieder nach oben drängte. Er atmete tief durch und ließ sich zu Boden plumpsen; das Geräusch hallte weithin.
    Er betrachtete seine Schulter. Die Bordkombination war aufgerissen; ein etwa zwanzig Zentimeter langer Metallsplitter steckte im Fleisch, die ledrige Haut stand in ausgefransten Fetzen ab. Wie Blüttenblätter, die sich um einen metallenen Stiel entfalten, dachte er.
    Er zog den Splitter aus der Wunde und drückte seine Faust darauf, um die nun wieder sprudelnde Blutung zu stillen. Es schmerzte; doch er war dankbar für dieses Gefühl. Es beschäftigte ihn, lenkte ihn ab. Die Angst schwand zu einer Emotion von vielen.
    Warum trug er keinen SERUN? Trasur konnte sich an die Minuten unmittelbar nach dem Überfall durch die Dosanthi kaum erinnern.
    Da waren Lautsprecher-Durchsagen gewesen, die vor den Fremdwesen gewarnt hatten. Dann der Befehl, dass er und seine Leute sich in der Nähe eines der Materialisationspunkte der Dosanthi einzufinden hatten. Der Name Torder Sairett war gefallen. Er hatte Perry Rhodan zur Kapitulation und zur geordneten Übergabe der BASIS aufgefordert.
    Als Raumsoldat im Rang eines Captains nahm Trasur im Gefüge des Sicherheitspersonals an Bord eine wichtige Rolle ein. Rasch hatte er sich, eben noch auf Inspektionsrundgang im Hauptsektor H des zentralen Diskuskörpers, auf den Weg zum Sammelpunkt gemacht. Und dann ...
    ... war er ihnen begegnet. Fünf seltsamen Gestalten mit lächerlich dünnen Beinchen und Armen, echsenähnlich, mit runzliger Haut. Sie hatten ihn angeblickt, diese so müde und gebrechlich wirkenden Wesen – um sich auf einmal aufzurichten und eine Form von Aggressivität auszustrahlen, der er niemals zuvor begegnet war. Selbst ein Haluter in Drangwäsche hätte ihm nicht einen derart großen Schrecken einjagen können wie die Dosanthi.
    Alles, was danach gekommen war, hatte mit Furcht um sein Leben und mit Flucht zu tun. Diese alles beherrschenden Gefühle erlaubten keinen
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