Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Tagen in Vergessenheit zu geraten.
    Sum-talo-Qum verstand, dass solche Firibirim einfach gezwungen waren, einen winzigen Krie-Bel zum großen Nuru-Bar aufzublasen.
    Wortjongleur!, dachte es verbittert und amüsiert zugleich. Farbmischer ... Falschfärber ...
    Um ein Haar hätte es den richtigen Zeitpunkt verpasst, den Greifschwanz vom Gestänge zu lösen. Sum-talo-Qum prallte ein wenig zu schwungvoll auf das Standpodest und rollte fast ungebremst weiter. Schmerzhaft schlug sein Schwanz gegen eine Seitenverkleidung, und das Pilaboo rief in schnellem Wechsel unterschiedlichste Schwerkraftverhältnisse hervor.
    Sum-talo-Qum wurde mehrmals ruckartig herumgewirbelt, bevor es endlich ruhig lag. Es hätte jammern können über sein schrecklich zerwühltes Fell, doch es nahm seine ganze Kraft zusammen und ignorierte diesen Zustand, so gut das eben ging. Schon deshalb, weil Jil-talo-Fils Glupschaugen ihm geradezu entgegenwuchsen. Zögernd schwebte das Wurfgeschwister heran. War es amüsiert über das Missgeschick?
    »Weitermachen!«, befahl Sum-talo-Qum. »Keine Müdigkeit vorschützen, es gibt viel zu tun.«
     
    *
     
    Jil-talo-Fil neigte sich leicht zur Seite, drehte im Stand zweimal um die eigene Hochachse – und stoppte exakt so, dass es den alten Gol-hech-Vol vor sich hatte.
    »Wir müssen vorankommen!«, gab es den Befehl weiter. »Geh nach unten, Gol, und lass dir die Verlaufsdaten geben!«
    Das alte Firibirim stieß sich ab und veränderte sehr schnell die Schwerkraft. Majestätisch langsam sank es in die Tiefe.
    »Wo sind die Dienstleister?«, erklang seine kratzige Stimme. »Bringt mir die Verlaufsdaten!«
    Sum-talo-Qum ließ sich einfach bis an den Rand der Plattform rollen und ebenfalls in die Tiefe fallen. Mit dem Pilaboo versetzte es sich in eine leichte Pendelbewegung und stoppte einen Lidschlag später den schnellen Sturz, indem es die Schwerkraft aufhob.
    Die vorbeiströmende Luft hatte sein Fell einigermaßen gelüftet und wieder aufgebauscht.
    »Die Pumpleistung erhöhen!«
    »Macht schon, macht schon! Wir haben noch andere Aufgaben zu erfüllen. Wir brauchen die Messwerte über alle Veränderungen im Stockinnern!«
    Sum-talo-Qum schwebte über einer Horde Roter. Einige wedelten aufgeregt mit den Schwänzen, als sie ihn bemerkten. Die anderen achteten kaum darauf, sie waren damit beschäftigt, ihre Befehle zu artikulieren.
    Natürlich war es viel Arbeit, den Innenbereich des Stockes zu erschließen. Das Projekt war schon vor geraumer Zeit erdacht worden, aber nun ging es endlich seiner Verwirklichung entgegen. Sum-talo-Qum schätzte sich glücklich, dass es zu dieser Generation zählen durfte. Viel Schlendrian war in der Vergangenheit eingerissen, doch die wachsende Zahl roter Firibirim machte die Versäumnisse wieder wett.
    Ohne Befehle ging einfach nichts voran.
    Mehrere Achterhorden Roter kümmerten sich um die Abläufe. Sum-talo-Qum hörte ihre Anweisungen. Manchmal klangen die Stimmen ungeduldig, aber Ungeduld gehörte zum Leben.
    »Weitermachen!«, ordnete Sum-talo-Qum an.
    Es schwebte tiefer und ließ sich in das Aggregat hineingleiten. Innerhalb eines einzigen Herzschlags tauchte es in den bunt wabernden Zugangsschacht ein. Alles -Strahlung, nur nicht schmackhaft, bedeckte die Wände wie eine feine Schleimschicht und machte sie zum neutralen Pol der Anlage. In Sum-talo-Qum erwachte ein quälendes Hungergefühl. Die besondere Aura der Wände weckte diese Empfindungen, doch kein Firibirim hätte auch nur versucht, sich daran zu laben. Das Zeug war unverdaulich und verursachte Krämpfe. Sum-talo-Qum verglich es mit den Schalen der im Stock wachsenden Pflanzen, von denen die Nutzwesen lebten. Auch sie verschmähten das Äußere, das letztlich als Abfall dem Stock zur Wärmegewinnung diente, und verdauten nur die weichen Innereien.
    Mit sachten Schwanzbewegungen schlängelte das Befehls-Firibirim sich einem der Überwachungsknoten entgegen. Wie in einer kleinen Kontrollzentrale liefen dort viele Messwerte zusammen.
    Sum-talo-Qum vermisste die Bildübertragung aus dem Stockinnern. Die entsprechenden Monitore waren nicht eingeschaltet.
    Heftig drückte es mit dem Schwanz gegen die Bildscheiben. Eigentlich war das nicht seine Aufgabe, schließlich hatte es keinen braunen Pelz, was es automatisch zum Arbeiten und Bedienen bestimmt hätte.
    Trotzdem war Sum-talo-Qum verwirrt, weil der Schirm weiterhin matt blieb.
    »Dafür bin ich nicht geschaffen!«, fiepste es schrill. »Jedes Firibirim soll wirklich nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher