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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Autoren: Michael Marcus Thurner
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knochen- und fleischlösenden Kopf durch den Beckenknochen bohrte, während der Schwanz des zehn Zentimeter langen, sich windenden Körpers die allernotwendigsten Gewebereparaturen vornahm. Der Patient des Gestänges blieb in einem Wechselbad der Gefühle verhangen: zwischen Pein und Erleichterung, zwischen Wahnsinn und Gesundheit. Wenn der Schmerzkolben auf Geheiß Cha Panggus ruhte, sandte er beruhigende und heilende Impulse aus, die zugleich die körperliche Sensibilität steigerten. Die Fortsetzung der Behandlung erreichte von Sitzung zu Sitzung unerträglichere Dimensionen.
    »Du wirst sterben«, sagte Cha Panggu zum Vortex-Piloten.
    »Da... danke«, stotterte Saatin Sepehr.
    »Bevor ich dir diese Gnade gewähre, möchte ich, dass du dich ein letztes Mal konzentrierst. Tust du mir diesen kleinen Gefallen, guter Freund?«
    »Ja.«
    »Du bist... warst zweiter Vortex-Pilot an Bord der FARYDOON. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Man ist auf Nummer sicher gegangen und hat einen weiteren Ersatzmann mit auf die Reise genommen.«
    »N... nein.«
    Cha Panggu schob den Armtentakel aus der Gebildegrube und veran-lasste den Schmerzkolben, seinen Weg fortzusetzen.
    Saatin Sepehr fehlte die Kraft zu schreien. Er wollte seinen Kopf hin und her werfen, das Außengestänge hielt ihn fest umklammert.
    »Ich wiederhole die Frage«, sagte Cha Panggu sanft, »und ich helfe dir dabei, eine Antwort zu finden: Irgendjemand hat die Vortex-Gondel aus der FARYDOON gelöst. Jemand, der mit der Technologie umzugehen versteht und das zweite Gewebe so wie du zu spüren vermag. Ist das korrekt?«
    »Nn... ja! Jajaja ...!«
    »Na, siehst du! Das war doch nicht schwer, oder?«
    Cha Panggu ließ den Schmerzkolben anhalten. Der Schwanzteil machte sich an die Reparaturarbeit. Er sog Splitter und die fein gemahlene Knochensubstanz an, verklebte sie mit einer pastösen Masse und erneuerte sie. Riss- und Bruchspuren deuteten darauf hin, dass der Schmerzkolben diesen Weg schon mindestens fünfmal genommen haben musste.
    »Wer ist dein Ersatzmann? Wie heißt er, was kann er, was fällt dir zu ihm ein?«
    »Caadil Kulée. Vortex-Pilotin in Auschbiddung. Frau. Mädschen ...«
    »Warte einen Moment, bitte. Ich helfe dir.« Cha Panggu stellte einen winzigen Zusatzkolben in Dienst. Er kam aus dem Außengestänge gekrochen, fuhr in die weit aufgerissene Mundhöhle Saatin Sepehrs und machte sich daran, seine Zunge und das vernarbte Gaumengewebe zu reparieren. Der Vorgang dauerte einige Minuten, er war von Stöhnen und Ächzen des Gefangenen begleitet. Irgendwann ließ der Zusatzkolben von dem Piloten ab.
    Zva Pogxa stieg nervös von einem Bein aufs andere. Warum wollte Cha Panggu ihn bei sich haben? Wollte er seine Loyalität auf die Probe stellen -oder ihm so drastisch wie möglich darlegen, was ihn erwartete, wenn er versagte?
    »Es handelt sich um eine Wiederherstellung deiner Sprechorgane auf Zeit«, klärte Cha Panggu sein Opfer im Plauderton auf. »Du kannst dich wieder fast normal verständigen. Die Wirkung dieser kosmetischen Operation lässt leider nach einer Zeit nach. Wenn dir also etwas am Herzen liegt und du es unbedingt loswerden möchtest - dann sag es jetzt.«
    »Tut so weh ...«, murmelte Saatin Sepehr. Er rang nach weiteren Worten und schwieg. Tiefe Tränenspuren zogen sich durch sein blutverkrustetes Gesicht. Falten, so tief, dass sie wie Narben wirkten, zeugten vom Leid, das der Vortex-Pilot erdulden musste. Das Haupthaar war ihm ausgefallen oder grau geworden, die Haut raschelte pergamenten. Da war kaum noch Leben in diesem ausgemergelten Leib - doch der Teufel gestattete ihm nicht zu sterben. Erst, wenn er alle Informationen aus ihm herausgepresst hatte, würde er sich gnädig zeigen.
    Zva Pogxa trat näher. Sein Armtentakel zitterte unkontrolliert in der Gebildegrube. »Hör mir zu, Saatin Sepehr«, sagte er. »Ich bin Pantopi-scher-Gewebe-Forscher. Es gibt weit und breit keinen besseren als mich. Wir brauchen nicht länger ums heiße Plasma herumschwimmen: Je rascher du deine Informationen preisgibst, desto eher können wir dich sterben lassen. Ich werde dir die Fragen so zielgerichtet wie möglich stellen.
    Du sagst mir alles, was du weißt. Sobald ich zufrieden bin, gibt Cha Panggu dich frei. Einverstanden?«
    Ein Kopfnicken. Schwach, kaum als solches erkennbar. »Einverstanden«, echote das Wesen im Gestänge.
    »Gut. Dann sagst du mir, welche Funktionen deine Zusatzaugen erfüllen. Du schilderst mir, was du siehst, in welchem
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