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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Autoren: Michael Marcus Thurner
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um Antworten auf all die Rätsel zu erhalten, die sich vor ihm auftaten. Entscheidend bei der Suche erschien ihm der Nachsatz im Permanenten Brief, dass »Erinnerungen selten trogen«.
    »Wir gehen in Richtung unseres Treffpunkts«, wies er Irram Des an. »Du achtest auf den Funkverkehr, während ich mich mit der Umgebung befasse.«
    »Verstanden.«
    In der Containerstadt, auf dem Raumhafen und in den Innenbezirken Persie K'hayns war mittlerweile der Teufel los. Man suchte nach dem Verursacher all der Unruhe, die durch die Kaperung eines Tribut-Waren-Containers entstanden war. Die Suche nach ihnen würde sich erst in einer Weile auf dieses Getto ausdehnen. Dennoch durften sie sich nicht allzu sicher sein.
    Rhodan dachte an Caadil. Würden sie und Haneul Bitna es bis zum Raumhafen und zurück schaffen? Ganz gewiss. Solange die P'loc Dhuyner das Kommando über die Stadt und die Peripherie hatten, musste er sich keine allzu großen Sorgen machen. Erst wenn Cha Panggu landete und die Sache in die Hand nahm, bestand wirkliche Gefahr.
    Sie schlichen eine schmale Straße entlang, deren Ruinen links und rechts von modernden Schlingpflanzen überwachsen waren. Immer wieder meinte Rhodan städtebauliche Strukturen zu erkennen, die ihn an die Erde seiner Jugend erinnerten. Häuser mit eingebrochenen Giebeldächern,
    Hinterhöfe, in denen Abfälle angehäuft waren, halb eingefallene Stützwände, an denen man Einschusslöcher erkennen konnte, holpriges Kopfsteinpflaster, die Fassade eines abgenutzten Bürogebäudes...
    Eines Bürogebäudes, hinter dessen Fenstern Lichter brannten. Schattenhafte Gestalten bewegten sich im Takt unhörbarer Musik. Sie waren rund und dick, sie besaßen sechs dünne Glieder, die wie Nabelschnüre an die Leiber gepfropft waren - und sie tanzten im Vier-Viertel-Takt des Cha-Cha-Cha. Eines Tanzes, der in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts alter Zeitrechnung auf Kuba erfunden worden war und der altersmäßig zur Bauweise des Hauses mit der glatten, einfallslosen Fassade passte.
    »Erinnerungen an Jugendtage trügen selten«, zitierte Rhodan den Nachsatz im dritten Junktim des Permanenten Briefes. Er hatte diesen unbeschwerten Tanz in einer lauen Ballnacht kennen und lieben gelernt.
    »Gesucht und gefunden«, meinte er und zog Irram Des mit sich auf den Hauseingang zu. »Der Diskontinuierliche Kongress tanzt.«
    »Ich betrete das Gebäude allein«, bestimmte er. »Du hältst Wache und siehst zu, dass du Caadils Landung nicht verpasst. Setz dich so rasch wie möglich mit ihr in Verbindung und erzähle ihr, wo ich bin.« Rhodan legte sich seine nächsten Worte genau zurecht. »Wir haben nicht mehr viel Zeit. Cha Panggu wird uns bald ausfindig machen. Wenn es da drin wie auch im Ewigen Postamt zu temporalen Verschiebungen kommt und ich stundenlang verschollen bleibe, macht ihr euch aus dem Staub. P'loc Dhuyn ist groß, und selbst die Gui Col werden es nicht wagen, mit der üblichen Brutalität nach euch zu suchen. P'loc Dhuyn steht ja gewissermaßen unter dem Schutz der Peiken. Hinterlasst mir eine Nachricht, wo ich euch finde. Verstanden?«
    »Wir lassen dich nicht im Stich. Ich ...«
    »Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl! Verstanden?«
    Irram Des wollte ein weiteres Mal widersprechen, überlegte es sich dann aber anders, senkte den Kopf und gab sein Einverständnis.
    Rhodan nickte ihm zu, überprüfte seine Ausrüstung und betrat das Gebäude durch eine Glastür, die nur lose in den Angeln hing.
    Das Haus war hässlich, und es besaß jene miserable Substanz, die für Zweckbauten der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs üblich gewesen war. Dünne, schlecht gebrannte Ziegel ragten aus dem Mauerwerk hervor. Die Kacheln der Innenfassade waren oftmals abgeschlagen, nackte
    Glühbirnen hingen von den Decken der viel zu engen Gänge. Irgendwo tröpfelte Wasser zu Boden. Links und rechts zweigten Türen ab, hinter denen mit Aktenbergen vollgestopfte Büroräume darauf warteten, dass ihre Bewohner zurückkehrten. Der Diskontinuierliche Kongress wirkte so, als wäre er in jenem Moment, da Rhodan durch das Eingangstor getreten war, von seinen Benützern verlassen worden.
    Über die Nottreppe stieg er hoch in den ersten Stock. Dem schmalen Aufzug, dessen Beleuchtung immer wieder aus- und anging, vertraute er nicht. Am Treppenabsatz blickte er in eine Lobby, deren Empfangsschalter wie erwartet unbesetzt war.
    Rhodan drehte sich blitzschnell nach links. Er meinte, einen Schatten um die nächste Ecke
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