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PR TB 155 Traumhändler Des Universums

PR TB 155 Traumhändler Des Universums

Titel: PR TB 155 Traumhändler Des Universums
Autoren: Perry Rhodan
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gleichkäme.
    Mir war es egal. Hauptsache, ich konnte das Utensil aus meiner
Kabine holen, das den tibetischen Mutanten, der eigentlich gar kein
echter Mensch, sondern das Produkt einer Kreuzung zwischen einem Cyno
und einer Erdenfrau war, garantiert in den Wachzustand zurückholen
würde.
    Auf dem Wege zu meiner Kabine mussten wir mehrere Antigravschächte
und Korridore passieren, aber wir begegneten nur wenigen Menschen.
Zweimal allerdings stießen wir auf kleine Unterrichtsgruppen,
jeweils aus einer Lehrkraft, einem robotischen Computerableger und
zwölf bis fünfzehn Schülerinnen und Schülern
bestehend. Die Sieben- bis Achtjährigen machten den Eindruck
hellwacher Intelligenz, nur war ihre Aufmerksamkeit nicht
ausschließlich auf die Lehrkraft und den Computerableger
gerichtet, die ihnen Wissen und Bildung vermitteln sollten. Sie
schnitten Grimassen, unterhielten sich flüsternd und warfen
selbst gebastelte Haftschwingungsdestruktoren nach ihrem
Computerableger, dessen Programm dadurch immer wieder durcheinander
gebracht wurde.
    Als ich hinter dem Rücken einer Lehrkraft die Daumen in die
Ohren steckte und mit den gespreizten Fingern wedelte, brach die
betreffende Unterrichtsgruppe sogar in offenes Gelächter aus.
Ich lächelte

    zufrieden. Selbst die perfekte Supertechnik an Bord der SOL hatte
der kindlichen Unbekümmertheit der jungen Menschen nichts
anhaben können. Sie würden auch als Erwachsene Menschen
bleiben und keine Computerknechte werden. Sogar der Sergeant grinste
jungenhaft.
    Vor meiner Kabine auf dem Chefdeck der SOL-Zelle-1 wies ich den
Sergeanten an, auf mich zu warten. Dann trat ich ein, nachdem das
Schott sich auf einen Impuls meines Kodegebers hin geöffnet
hatte.
    Ich entdeckte das persönliche Gepäck, das ich an Bord
der GHOST beim letzten Einsatz mitgeführt hatte, sofort. Es war
ordentlich neben meinem Ausrüstungsschrank gestapelt. Ich fand
auch sofort die uralte, verbeulte Kanne und nahm sie an mich.
    Dann verließ ich meine Kabine wieder. Der Sergeant führte
mich erneut durch Antigravschächte und Korridore in die
Arrestsektion und blieb vor dem Schott einer Zelle stehen.
    „Hier ist es, Sir", sagte er bedeutungsvoll.
    „Bitte, öffnen Sie!" erwiderte ich.
    Als das Schott aufglitt, sah ich an der Rückwand der Zelle
ein Pneumobett. Es war allerdings leer. Dafür saß direkt
davor der fette Tibeter. Er hatte seinen alten abgewetzten Teppich
unter sich ausgebreitet, und neben ihm surrte die elektronische
Gebetsmühle. Ein Mediziner und ein Offizier standen neben
Rorvic.
    Sie wandten sich mir zu und schauten mich verlegen an.
    „Wir können ihn nicht aus seiner Meditation reißen,
Captain a Hainu", berichtete der Offizier.
    „Überlassen Sie das nur mir", erklärte ich.
„Allerdings muss ich Sie bitten, mich mit Commander Rorvic
allein zu lassen."
    „Ich weiß nicht, ob wir das Risiko eingehen dürfen",
wandte sich der Mediziner an den Offizier.
    „Meine Befehle sind eindeutig", entgegnete der Offizier
mit saurer Miene. „Captain a Hainu hat völlig freie Hand,
was die Erweckung Commander Rorvic angeht."
    Der Mediziner äugte argwöhnisch auf die Kanne, die ich
an einem Haken meines Waffengurts aufgehängt hatte.
    „In diesem Fall lehne ich jegliche Verantwortung ab",
erklärte er.
    „Die muss ich sowieso immer allein tragen, wenn es um Rorvic
geht", sagte ich. „Ich habe mich nicht danach gedrängt,
sondern nur damit abgefunden."
    Ich wartete, bis ich mit Rorvic allein war und das Schott sich
wieder geschlossen hatte. Danach nahm ich ein Injektionspflaster aus
einer meiner zahlreichen Gürteltaschen und klebte es auf das
Fernsehauge, das der optischen Überwachung der Arrestzelle
diente. Die Gegensprechanlage blieb stumm. Offenkundig wagte niemand
gegen meine Maßnahmen zu protestieren, da ich die einzige
Person an Bord der SOL war, die Dalaimoc Rorvic aus seiner
angeblichen Meditation reißen konnte.
    Anschließend wandte ich mich dem rotäugigen Scheusal
zu. Es hockte völlig reglos im Schneidersitz auf dem uralten,
schmalen Teppich, den ich nicht einmal als Fußmatte zu benutzen
gewagt hätte. Das brachte mich auf einen Gedanken.
    Ich nahm meinen Proviantbeutel und öffnete ihn. Er enthielt
keine Verpflegung mehr, wohl aber die Überreste des auf meinen
Metabolismus abgestimmten Proviants, den er zuletzt beherbergt hatte.
Praktisch handelte es sich um eine Handvoll Staub meiner extrem
trockenen Nahrung, darunter auch Staub des scharfen Shtlii-Gewürzes,
das an Bord der
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