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PR TB 137 Am Rand Des Universums

PR TB 137 Am Rand Des Universums

Titel: PR TB 137 Am Rand Des Universums
Autoren: Perry Rhodan
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war stark und listig, aber er war auch feige. Und
er war nur deshalb Häuptling geworden, weil auch sein Vater
Häuptling war. Er hatte dem Stamm noch nie etwas Gutes gebracht,
aber alle fürchteten ihn. Viele Männer waren schon
gestorben, weil sie seinen Platz einnehmen wollten. Und von vielen
wußte man nicht einmal, wie sie gestorben waren. Sie waren
einfach verschwunden.
    „Er wird Urabali zum Zweikampf fordern?" fragte
Marutara lauernd.
    „Das weiß niemand von uns. Wir wissen nur, daß
er ihn morgen töten will. Hier hast du einen Knochen. Er ist
noch nicht abgenagt."
    Marutara .nahm die Gabe und verließ die Höhle. Auf dem
Weg zu seiner eigenen begegnete er dem Häuptling. Er stand
breitbeinig auf dem kleinen Plateau und sah ihm mit finsteren Blicken
entgegen. Mit einem Blick streifte er die Fleischreste, die der Alte
trug.
    „Hast du dir wieder etwas zusammengebettelt? Du bist zu alt
für die Jagd, nicht wahr? Es wird Zeit, daß du uns für
immer verläßt."
    Marutara wußte, daß ihm niemand helfen würde,
wenn der Häuptling den Stein auf ihn warf. Demütig sagte
er:
    „Man hat es mir freiwillig gegeben, großer Häuptling.
Und ich bin für niemanden eine Last, denn ich werde noch heute
in den Wald gehen und Holz bringen. Bei dem Wetter geht sonst
niemand."
    „Wir haben Holz genug, du kannst dir den Weg sparen. Geh in
deine Höhle! Und schick mir deine Tochter Panar - ich möchte
mit ihr reden."
    Das also ist der Grund, dachte Marutara, während er an dem
Häuptling vorbeiging, warum ich noch lebe. Er will Panar haben.
Als ob er noch nicht genug Frauen hätte. Ich werde sie nicht zu
ihm schicken, und wenn er mich dafür erschlagen sollte.
    Zusammen mit seiner Familie teilte er die Höhle mit einigen
anderen Jägern. Seine Frau und seine Tochter lagen bereits auf
dem getrockneten Reisig. Er legte sich zu ihnen. Er gab ihnen

    das Fleisch und begnügte sich mit dem Knochen. Während
sie aßen, flüsterte er:
    „Panar, der Häuptling will, daß ich dich zu ihm
schicke. Du weißt, was er von dir will. Du wirst nicht gehen!"
    Sie ließ das Stück Fleisch sinken, aus dem sie gerade
mit ihren Zähnen ein Stück herausgerissen hatte.
    „Du meinst...?"
    „Du wirst nicht gehen!" wiederholte er, ohne ihre Frage
zu beantworten. „Ich habe gehört, daß er morgen
Urabali töten will. Du wirst nicht die Frau eines Mannes werden,
der Urabali tötet." Sie legte das restliche Fleisch auf den
Boden und stand auf.
    „Ich werde gehen!" sagte sie.
    Marutara hielt sie fest.
    „Wohin willst du gehen? Zum Häuptling? Was willst du
von ihm?"
    Sie bückte sich, damit sie nicht so laut reden mußte.
    „Nein, ich gehe nicht zum Häuptling. Ich gehe zu
Urabali. Ich werde ihm sagen, daß der Häuptling ihn morgen
töten will."
    Marutara ließ sie los.
    „Dann wird der Häuptling auch dich töten",
warnte er sie. „Aber du bist die einzige, die ihn warnen kann.
Achte darauf, daß der Häuptling dich nicht sieht. Er ist
vor seiner Höhle."
    Sie lächelte flüchtig und nahm eine Holzschale. Laut
sagte sie:
    „Es ist gut, Vater. Ich gehe Wasser holen."
    Das gleichmäßige Rauschen des Regens hatte Urabali
eingeschläfert, obwohl er das Tageslicht am Eingang der Höhle
sehen konnte. An einem Tag wie diesem ging man nicht auf die Jagd.
Also hatte er sich auf sein Reisiglager in der Höhlennische
gelegt, die er sich schon am ersten Tag ausgesucht hatte.
    Er wachte auf, als einer der Kiesel knirschte, die er gestreut
hatte. Gegen das grauweiße Licht, das in die Höhle fiel,
zeichnete sich die Gestalt eines Dreibeiners ab. Er wußte
nicht, wer es war, denn das Gesicht war im Dunkeln. Ehe erjedoch
aufspringen konnte, sagte eine ihm wohlbekannte Stimme:
    „Ich bin’s, Panar! Ich wollte dich warnen, Urabali.
Der Häuptling will dich morgen töten." Urabali
richtete sich ein wenig auf, blieb aber liegen.
    „Komm näher, Panar. Aber sei vorsichtig, falle nicht
über die kleinen Steine."
    Panar wußte nicht, was die Steine zu bedeuten hatten, aber
sie dachte bei sich, daß es gut wäre, wenn Urabali sich
eine Frau nähme. Schon deshalb, damit sie seine Höhle in
Ordnung hielt. Vorsichtig ging sie weiter, bis sie sein Lager
erreichte. Sie blieb stehen. Er sagte: „Komm, setz dich zu mir
und erzähle. Woher weißt du, daß der Häuptling
mich morgen töten will?"
    „Mein Vater hörte es von den Männern, bei denen er
sich Fleisch holte. Sie wissen es alle, nur du weißt es nicht,
Urabali."
    Er wußte natürlich schon lange, daß
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