Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 137 Am Rand Des Universums

PR TB 137 Am Rand Des Universums

Titel: PR TB 137 Am Rand Des Universums
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
er
konnte. Seitdem das Feuer der schwarzen Steine brannte, betrachtete
er ihn sogar mit einer Art von Ehrfurcht und Scheu. Trotzdem blieb
Urabali wachsam. Er verspürte keine Lust, das Opfer eines
heimtückischen Mordanschlags zu werden.
    Viele Tage vergingen, bevor ein Ereignis eintrat, das Urabalis
Leben völlig verändern sollte. Er hatte sich nie viel aus
den Frauen des Stammes gemacht, denn er hatte schon viel zu oft
erlebt, welchen Ärger manche Männer mit ihren Frauen
hatten. Das Stammesgesetz schrieb vor, daßjeder Mann die von
ihm gewählte Frau bis zu ihrem Tode behalten mußte. Und so
kam es, daß manche vier bis fünf Frauen hatten, die sie
ernähren und mit denen sie sich herumschlagen mußten.
Urabali war fest entschlossen, es niemals so weit kommen zu lassen.
An diesem Tag verbarg die Sonne sich hinter einer dichten
Wolkendecke. Es begann zu regnen. Mit Hilfe von flachen Steinen
schoben die Frauen die Glut der Feuer in die Höhlen, damit sie
nicht erloschen. Der alte Marutara half ihnen dabei. Er hatte nur
eine einzige Frau und eine Tochter.
    Diese Tochter hieß Panar, und es gab viele junge Jäger
im Stamm, die ihre Gunst zu erringen versuchten. Vom Standpunkt der
Dreibeiner aus gesehen, war Panar ein junges und hübsches
Mädchen. Bisher hatte sie alle Bewerber abgewiesen, denn sie
wartete darauf, daß Urabali sie fragen würde. Aber Urabali
schwieg.
    Marutara war mit seiner Arbeit, den Frauen beim Aufräumen zu
helfen, fertig, und er beschloß, den Rest des Tages mit
Schwatzen zu verbringen. Schwatzen war seine Lieblingsbeschäftigung.
Er brachte die Neuigkeiten, die er von den Frauen erfuhr, zu den
anderen Gruppen des Stammes, und wenn der Tag vorbei war, hatten alle
ihre Neuigkeiten.
    Da es draußen kühl und naß war, hatten sich auch
die Männer in die Höhlen zurückgezogen. Als er bei der
ersten Gruppe ankam, hatte Marutara ihnen noch nicht viel Neues zu
berichten. „Die Feuer brennen noch immer, seit Urabali uns die
schwarzen Steine gebracht hat", sagte er und setzte sich. „Sie
sind besser als das Holz aus dem Wald."
    Einer der Jäger lachte.
    „Das wußten wir schon", rief er. „Aber hier
- nimm ein Stück Fleisch vom letzten Braten. Deine Frau wird
sicher Hunger haben - und Panar auch."
    „Sie wird Hunger haben, solange sie keinem Mann gehört",
sagte ein anderer der Jäger. „Wenigstens wird sie nicht zu
fett", meinte ein dritter.
    Marutara kannte diese Reden und machte sich nichts mehr aus ihnen.
Er nahm sein Fleisch,

    nickte den Männern zu und humpelte aus der Höhle. Als er
in der nächsten den Feuerschein gewahrte, stolperte er hinein,
um den Versammelten seine alte Geschichte zu erzählen. So
erbettelte er sich die Reste der Mahlzeiten, damit er, seine Frau und
seine Tochter nicht zu hungern brauchten. Er selbst war zu alt zum
Jagen.
    In der dritten Höhle saßen nur drei Jäger.
Marutara kannte sie gut. Sie waren etwa so alt wie Urabali und von
Kind an seine Freunde gewesen. In der letzten Zeitjedoch hatten sie
sich von ihm zurückgezogen. Vielleicht geschah das deshalb, weil
Urabali die Gunst des Häuptlings verloren hatte.
    „Ich hatte gehofft, er wäre bei euch", sagte er,
während er sich umständlich setzte. Die drei Jäger
wußten sofort, wen er meinte. „Bei dem Regen kann er doch
nicht auf die Jagd gegangen sein."
    „Urabali ist in seiner Höhle - allein", sagte
einer der drei Männer. „Er hat sich sehr verändert."
„Das ist wahr", gab der Alte ihm recht. „Aber er hat
uns gesagt, wie wir Steine finden, um die Crols zu erschlagen. Und er
hat uns die schwarzen Steine gebracht, die so lange und so gut
brennen. Warum soll sich nichtjemand ändern, der solche Dinge
vollbringt?"
    „Der Häuptling wird ihn eines Tages erschlagen",
sagte ein anderer der Jäger.
    Marutara sah ihn über das Feuer hinweg an.
    „Warum sollte der Häuptling Urabali töten wollen,
wenn er nur Gutes für den Stamm tut?" „Weil der
Häuptling nicht selbst dieses Gute getan hat", lautete die
Antwort desselben Jägers. Der dritte Jäger sagte
geheimnisvoll:
    „Ja, der Häuptling wird ihn töten. Ich weiß
es. Morgen noch wird er es tun."
    „Woher willst du das wissen?"
    „Weil ich selbst gehört habe, wie er es sagte. Er
sprach mit seinen Frauen darüber. Nun weißt auch du es."
    Marutara war ein alter Mann, und vor ihm lag nur noch eine kurze
Lebensspanne. Sein eigenes Leben hatte für ihnjede Bedeutung
verloren. Aber die Zukunft des Stammes, sie war wichtig für ihn.
Der Häuptling
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher