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PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit

Titel: PR TB 103 Brennpunkt Vergangenheit
Autoren: Perry Rhodan
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wollen doch mal sehen, wer es
wagt, an den Nachkommen des gefürchtetsten Raumadmirals des
Universums Hand anzulegen!«
    Yokish Kendall sah sich verzweifelt um. Er ahnte, daß die
schwarze Wand Guys und seinen Tod bedeutete. Diesmal würden sie
nicht entkommen, und Nelsons theatralisches Gebaren war nur der
unterbewußte Versuch des Raumkapitäns, die eigene Furcht
vor dem Tod zu kompensieren.
    Es wurde kälter und kälter, während die Wand sich
Meter um Meter vorwärts fraß.
    Dann - nur noch wenige Meter vor den beiden Männern - zerfiel
die Schwärze in ein Gewimmel bunter wirbelnder Funken, die nach
einigen Sekunden verblaßten.
    Im nächsten Augenblick erkannten Nelson und Kendall, daß
die schwarze Wand dennoch keine Halluzination gewesen war, denn dort,
wo sie entlanggekrochen war, hatten sich die Gebäude, Plätze
und Kanäle in krümelfreie Trümmer verwandelt.
    Die beiden Männer sahen sich an, dann zog Guy seine
Taschenflasche hervor, leerte sie - und holte aus einer anderen
Tasche die nächste. Diesmal griff Yokish unaufgefordert danach.
    »Das war knapp«, sagte er. »Ich frage mich nur,
warum die schwarze Wand von selbst vor uns angehalten und sich
aufgelöst hat.«
    Guy Nelson nahm die Flasche zurück, trank selber noch einen
Schluck und schraubte sie wieder zu.
    »Das ist doch gar keine Frage«, erwiderte er. »Mein
Name hat die zerstörerische Kraft zu Tode erschreckt.« Er
zwinkerte und deutete damit an, daß seine Behauptung nicht ganz
ernst genommen werden sollte.
    Argwöhnisch musterte Yokish Kendall die silberfarbene
Bogenbrücke, die sich halbtransparent über den zehn
Kilometer breiten Kanal spannte.
    Die Luft war völlig klar. Dennoch sah es aus, als verschwände
der jenseitige Teil der Brücke in einer graublauen Dunstschicht.
    Der IPC-Diplomat zuckte die Schultern und hockte sich neben Guy
Nelson, der vor einigen Minuten von einer unüberwindlichen
Müdigkeit erfaßt worden und auf der Stelle eingeschlafen
war. Offensichtlich handelte es sich um einen hochgradigen physischen
Erschöpfungszustand, der der Aufputschphase gefolgt war.
    Yokish fühlte den Puls des Raumkapitäns. Er war etwas
schwach, aber gleichmäßig.
    Das Schnarchen Nelsons brach ab, die Lippen bewegten sich.
    »Ihr seid mir feine Freunde«, murmelte Guy im Schlaf.
»Ich habe euch den Lichtschein überlassen, und ihr schlagt
mir die Tür vor der Nase zu.«
    Kendall runzelte die Stirn.
    Warum nur erwähnte der Raumkapitän immer wieder den
Lichtschein Wakondas? Glaubte er etwa...? Der Diplomat schüttelte
den Kopf.
    Das konnte nicht sein. Kish, Tatu und die anderen Shakan waren in
eine Epoche gegangen, die von der Gegenwart 937 Millionen Erdjahre
Zeit entfernt war.
    Yokish nahm eine lange, helle Zigarre aus seinem Etui, wärmte
sie sorgfältig über der Flamme seines Atomfeuerzeuges an
und entzündete sie, während er das Ende in der Flamme
drehte.
    Genießerisch wälzte er den Rauch im Mund, blies ihn
langsam aus und zog abermals mit halbgeschlossenen Augen.
    Dann setzte er sich und blickte zurück.
    Ein unbegreiflicher Automatismus baute den von der schwarzen Wand
zerstörten Stadtteil systematisch wieder auf. Es war, als besäße
die Stadt ein unsichtbares energetisches Gefühl, eine Art
Energieskelett, um das sich zerstörtes »Fleisch«
immer und immer wieder neu bildete.
    Die Nacht brach übergangslos herein.
    In der Finsternis verschwanden die Konturen der Umgebung.
Sekundenlang hatte Yokish das Gefühl, mitten im Nichts zu
schweben, dann stellten seine Augen sich um.
    Er sah die gigantische Bogenbrücke als zarten silbrigen
Schimmer über dem blinkenden, gleichförmig fließenden
Wasser des Kanals stehen.
    Am klaren Himmel funkelten die Sterne gleich Diamanten auf einer
Kuppel aus Graphit.
    Der IPC-Diplomat lauschte mit allen Sinnen in die Nacht. Er hörte
das Rauschen des Wassers und die knisternden, raschelnden Geräusche,
die bei der Umwandlung zerkrümelter Trümmer in feste
Gebäude entstanden.
    Sonst nichts.
    Keine Anzeichen von Gefahr.
    Guy Nelson schlief fest. Er atmete gleichmäßig und
geräuschvoll. Ein beneidenswert unkomplizierter Mann.
    Dennoch vermochte Kendall sich nicht zu entschließen, seinem
eigenen Schlafbedürfnis nachzugeben. Er stand auf, rauchte seine
Zigarre zu Ende und trank ein paar Schlucke kalten Tee aus seiner
Getränkeflasche.
    Er fragte sich, was wohl aus Nelsons Roboter geworden war. George
hätte sicher alles versucht, um Kontakt mit seinem Herrn
aufzunehmen - wenn er noch
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