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PR TB 067 Der Endlose Alptraum

PR TB 067 Der Endlose Alptraum

Titel: PR TB 067 Der Endlose Alptraum
Autoren: Perry Rhodan
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Bindeglied
zwischen uns, sie.« Janz stockte, nach einem passenden
Vergleich suchend. Aber er fand keine weiteren Worte zur Erklärung.
»Verstehst du das, Mädchen?«
    Sie nickte.
    »Nein«, sagte Janz kopfschüttelnd, »du
kannst das nicht verstehen.«
    »Vielleicht doch«, erwiderte das Mädchen
entrückt. »Als ich eure Verse hörte, da wurde mir
sofort eindringlich bewußt, daß auch mein Name Ylina
ist!«
    Mit einem wehmütigen Lächeln schüttelte Janz erneut
den Kopf.
    »Machen wir uns nichts vor, Mädchen. Du trägst
zwar einen seltenen Namen, aber Ylina liegt dort draußen in der
Wildnis begraben. Und Erdega ist jetzt draußen bei ihr - bei
unserer Ylina.«
    Das Mädchen spielte mit Erdegas unberührtem Glas. Sie
hob den Blick nicht, als sie sagte: »Sie muß schön
gewesen sein. Ich weiß, daß sie schön war.«
    »Wenn man Ylina heißt, muß man schön sein.«
    Es belustigte Janz, daß das Mädchen errötete, und
es machte ihm Spaß, darauf zu warten, daß sie das
folgende Schweigen von selbst brach.
    »Wie. konnte das nur passieren.«
    »Du meinst, wie sie gestorben ist? Mit mir kannst du ruhig
darüber sprechen, solange Erdega nicht hier ist. In seiner
Gegenwart darfst du
    allerdings kein Wort darüber verlauten lassen. Er muß
erst darüber hinwegkommen. Wenn er erst vergessen hat, was
vorgefallen ist, dann wird er wieder ein ganz anderer Mensch.«
    Sie sah ihn erwartungsvoll an.
    Er fuhr fort: »Du müßtest Erdega kennen, wenn ihn
nichts bedrückt. Er ist dann unbeschwert, ausgelassen und von
geradezu ansteckender Fröhlichkeit. Ich hoffe, daß er bald
über Ylinas Tod hinwegkommt.«
    »Ich möchte ihn einmal lächeln sehen.«
    »Vielleicht kannst du es. Es wird jedenfalls nicht mehr
allzulange dauern, bis er die schrecklichen Bilder vergißt -
wie die beiden Wegelagerer mit vorgehaltenen Waffen aus ihrem
Versteck springen, wie sie ohne Warnung Ylina erschießen. Es
hat ihn nicht befriedigt, daß ich Ylinas Tod kurz darauf
gerächt habe. Ich glaube, er hat das nicht einmal bemerkt. Aber
das Vergessen wird von selbst kommen. Das geht bei ihm so rasch wie
bei einem Kind.«
    »Ylina!«
    Das Mädchen zuckte zusammen. Sie fuhr ruckartig herum und
blickte ängstlich zu dem hageren Mann, der aufrecht hinter der
Theke stand und sie gerufen hatte.
    »Mein Vater«, erklärte sie Janz hastig. »Er
kann sehr wütend werden, wenn ich nicht augenblicklich gehorche.
Er ist ein Scheusal! Deshalb. nehmt mich bitte mit.«
    »Wir werden sehen«, meinte Janz unverbindlich.
    Sie erhob sich. »Reitet nicht ohne mich fort«, flehte
sie.
    »Wir werden nicht abreisen, ohne dir Bescheid gesagt zu
haben«, versprach Janz.
    Er beobachtete das Mädchen so lange, bis sie durch die hinter
der Theke liegenden Tür verschwunden war. Dann stand er auf und
ging zu den Stallungen. Er weckte den Knecht, ließ sich sein
Pferd satteln und ritt zu Ylinas Grab hinaus. Die drei Monde
spendeten genügend Licht, und er erblickte Erdega schon von
weitem. Die beiden Brüder wechselten kein Wort, als sie dann
nebeneinander vor dem Grabhügel standen.
    Eine Viertelstunde später ritten sie zurück. Alle
Lichter im Blockhaus waren erloschen, nur noch über der Theke
brannte eine schwache Lampe. Der hagere Mann, Ylinas Vater, stand
bewegungslos wie eine Statue da. Sein Gesicht lag im Schatten, aber
Janz konnte seine Augen böse funkeln sehen.
    »Zimmer dreizehn«, sagte der Mann undeutlich und
überreichte Janz den Schlüssel.
    »Ich bin nicht abergläubisch«, erklärte Janz
lächelnd, nachdem er den Schlüssel an sich genommen hatte
und zusammen mit seinem Bruder die Treppe ins Obergeschoß
hinaufstieg.

2.
    Erdega schlief noch, als Janz aufstand, sich wusch und ankleidete.
Letzteres tat er immer mit großer Sorgfalt. Seine Bekleidung
bestand aus einer Offiziersuniform, den dazu passenden Stiefeln und
der Mütze, die er aus Restbeständen der Solaren Raumflotte
gekauft hatte. Janz brauchte eine Zweckkleidung, die für die
Strapazen in den unwegsamen Gebieten Halperoons geeignet war. Deshalb
hatte er in dem Altwarenladen in Accoun die schmucklose, ausgediente
Uniform erstanden.
    Sicher hatte bei seiner Wahl auch etwas die Sehnsucht nach den
Sternen mitgespielt, aber entscheidend war sie nicht gewesen. Er war
eigentlich ganz gut darüber hinweggekommen, daß sie bei
der Musterungskommission durchgefallen waren. Wenn er zurückdachte,
konnte er sogar darüber lächeln. Damals war ihm allerdings
nicht zum Lachen zumute gewesen.
    Es war wenige Tage
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