Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis

PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis

Titel: PR TB 057 Kreuzfahrt Durch Die Galaxis
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
und
den Nasenlöchern zogen sich dünne Blutgerinnsel herab.
Jemand mußte den Baniak mit dem Kopf gegen die Wand
geschleudert haben.
    Der Raumkadett bemerkte plötzlich, daß er die
Narkopistole noch immer schußbereit hielt. Beschämt schob
er sie ins Gürtelhalfter zurück. Dann trat er näher an
den Greis heran. Die schmalen, skelettartigen Hände bewegten
sich. Ziellos scharrten die Finger über den Boden. Das mußte
das Geräusch gewesen sein, das er gehört hatte.
    Er trat noch näher und stieß dabei mit dem Fuß
gegen ein Bettgestell.
    Atemlos beobachtete er, wie der Greis unendlich langsam den Kopf
anhob und die Augen halb öffnete. Die dunklen Lippen bewegten
sich, dann fiel der Kopf ruckartig auf die Brust.
    Franklin Kendall wagte nicht, den Greis zu berühren. Allem
Anschein nach hatte er einen Schädelbruch erlitten, und jede
Bewegung konnte zum Tod führen.
    Rückwärts verließ Kendall den Schlafraum. Draußen
wandte
    er sich um, stieß die Tür auf und rannte zu seinem
Gleiter. Dort gewann er seine Fassung zurück. Das Grauen aber
blieb, denn es genügte ein Mindestmaß an Phantasie dazu,
sich vorzustellen, was die übrigen Würfel bargen.
    Er aktivierte den Helmtelekom und meldete seinen Fund. Lameks
Vertreter erklärte ihm, daß die RUDOLF VIRCHOW bereits in
der Kreisbahn sei und daß vierzig Ambulanzschiffe sich zur
Landung anschickten.
    »Ich komme zurück«, sagte Franklin mutlos. »Was
kann ich hier schon tun ...«
    Innerhalb weniger Stunden herrschte auf dem Landeplatz und
zwischen den Ruinen der Stadt ein Betrieb wie auf dem
Notbehandlungsplatz nach einer blutigen Schlacht. Aus Fertigteilen
und einer Plastonhülle war ein gewaltiges Klinikzelt errichtet
worden. Ambulanzgleiter brachten im Pendelverkehr die überlebenden
Baniaks hinein, wo sich erfahrene Teams aus Medizinern, Kosmobiologen
und Serologen darum bemühten, der Seuche Einhalt zu gebieten und
sie schließlich zu besiegen. Niemand zweifelte daran, daß
noch vor Einbruch der Nacht der Erreger isoliert und die Produktion
des Gegenmittels aufgenommen werden würde.
    Doch vierundzwanzig Stunden später war der Erreger immer noch
nicht gefunden. Von dreißigtausend überlebenden Baniaks
starben während dieser Zeit mehr als fünftausend.
    »Es ist furchtbar«, sagte Eddie Burke, der Franklin
besuchte. »Der >Fürst< ist dem Wahnsinn nahe.«
    Der »Fürst«, das war Professor Dr. Grigori
Manuschwili, der medizinische Chef des Raumhospitals. Man erzählte
von ihm, daß er das Genie des Jahrhunderts auf medizinischem
Gebiet sei. Angeblich hätte er zahllose Angebote vom
Großadministrator, von den Administratoren der Kolonialwelten
und selbst von der USO abgelehnt, in denen ihm entweder eine Stellung
als Leibarzt, als Klinikdirektor oder —im Falle der United
Stars Organi
    sation — der Posten eines Experimentalchefs auf dem geKeimen
Medoplaneten angeboten worden sei.
    »Der Fürst ist genau so blöd wie ihr alle!«
sagte hinter ihnen jemand mit heiserer, abgehackt klingender Stimme.
    Kendall fuhr herum und blickte in das schweißtriefende,
verzerrte Gesicht von Leutnant Kosan, dem Stellvertreter Lameks.
Ungläubig sah er den Leutnant an. Kosan war ein gebildeter Mann
mit ausgezeichneten Umgangsformen —und nun das .. . !
    »Was starrt ihr so dämlich!« fuhr Kosan sie an.
»Los, sagt schon, daß der Fürst ein Idiot ist! Oder
soll ich euch die Schädel einschlagen?« Er griff hinter
sich und brachte einen Elektro-schlüssel zum Vorschein.
    Wie ein Blitz durchzuckte Kendall die Erkenntnis, daß Kosan
der einzige Mann vom Transportschiff gewesen war, der den Leichnam
Oberleutnant Lameks mit bloßen Händen berührt hatte.
Aber bevor er reagieren konnte, zischte neben ihm eine Narkopistole.
Leutnant Kosan riß die Augen auf, dann sank er zu Boden. Eddie
Burke fing ihn auf.
    »Woher...?« fragte Franklin. Er lächelte
verlegen. Seine Frage war absolut überflüssig gewesen.
Eddie mußte aufgrund seiner empathischen Fähigkeit gespürt
haben, worum es ging.
    Inzwischen hatten sich die übrigen Mitglieder der
Transporterbesatzung um sie versammelt und wollten wissen, was
geschehen sei. Kendall erklärte es ihnen.
    »Mein Gott!« entfuhr es dem Funker. »Daran sind
wir selbst schuld. Lameks Isolieranzug war beschädigt, und er
muß sich im Schiff des Ära-Biologen infiziert haben.«
    Burke richtete sich auf. Sein Gesicht war leichenblaß
geworden.
    »Dann sind wir möglicherweise alle infiziert, denn die
Erreger hatten Zeit genug, sich in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher