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PR TB 035 Der Stumme Robot

PR TB 035 Der Stumme Robot

Titel: PR TB 035 Der Stumme Robot
Autoren: Perry Rhodan
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Knie. Der weiße Feuerball aus Trescas
kleiner Waffe, die Gary ihr zugeworfen hatte, vernichtete ein Auge.
Gary schoß abwechselnd rechts und links in die Arme. Jeder
zweite Schuß traf, obwohl Ougyn die Arme schwenkte und drehte.
Zwei Meter vor dem Schott blieb er stehen, knickte zusammen und
robbte dann mit erstaunlicher Geschwindigkeit seinen Weg zurück.
Flammen und Rauch, die aus den Resten
    terranischer Kleidung aufzüngelten, markierten seinen Weg. Er
erreichte, von den Schüssen der Männer verfolgt, die Kante
des Stollens und kippte herunter. Es gab ein rasselndes Geräusch.
    Dann, nach etwa fünf Sekunden, senkte sich das Schott.
„Ferngesteuert...“, ächzte Gary. Die Männer
prallten beinahe zusammen, als sie vorstürzten. Tarn ergriff das
Blech des Pultdeckels und warf es flach über den Boden, wie
einen Kieselstein über die Strandwellen. Der Metallfetzen
prallte gegen die niedrige Schwelle, schlug in den Winkel und wurde
von der herunterklappenden Stahlscheibe zerdrückt. Eine
knisternde Masse Stahlblech blockierte das Schott. Der freie Raum war
nicht ganz zehn Zentimeter hoch.
    „Das ist das“, sagte Tarn ruhig. Er hatte eben mit
seinem Leben abgeschlossen und fühlte jetzt nichts mehr. Nicht
einmal Angst oder Bedauern darüber, daß er viele ungelöste
Dinge hinterließ. Alles das ging ihn nichts mehr an. Es war
nicht mehr seine Sache.
    „Der Golem setzt sich in aller Ruhe neue Glieder ein,
startet das Schiff und fliegt mit der CORONA BOREALIS los. Zuerst
explodiert das Zentrum, dann dieser Planet. Was für kluge
Agenten wir alle sind. Nicht wahr, meine Gnädigste?“
    „Gevatter Sagarra“, sagte Gary und lächelte; es
wurde eine undeutliche Grimasse daraus. „Du redest Unsinn. Aber
du weißt es nicht besser.“
    Tresca kam langsam auf Gary zu und lehnte ihren Kopf gegen seine
Stirn. Sie lächelte schmerzlich, aber sehr ruhig.
    „Gary“, sagte sie leise, „es fing eben an und
hört in einhundertzehn Minuten auf. Ginge es nach mir, hätte
es ein Leben lang dauern können. Ich fürchte, daß ich
dich liebe, Terraner.“
    Blitzartig erinnerte sich Tarn an eine Filmszene. Er begann zu
lachen und sah dabei interesselos zu, wie Gary aus einer seiner
zahlreichen Taschen ein Stück weißes Rohr hervorholte, an
dem drei Schnüre in verschiedenen Farben herunterhingen. Gary
fädelte die Endkontakte der Schnüre sorgfältig in drei
Löcher seiner Waffe ein und grinste ebenfalls.
    „Du bist Zeuge, Tarn“, sagte er, „daß
dieses Mädchen hier mir soeben ewige Treue geschworen hat. Du
wirst bei passender Gelegenheit gefragt werden.“
    „Einstellung 988“, sagte Tarn ironisch. „Sie
lächelt unter Tränen. Großaufnahme. Er nickt ernst.
Sie: ,An deiner Seite, Terraner?‘ - Er: ,Ja. Für immer.‘
Dann küssen sie sich. Großaufnahme. Im Hintergrund Musik
einer Streichergruppe. Ende.“
    Gary trat zurück, schob Tresca etwas von sich weg und
richtete die Waffe nach oben. Auf der Mündung saß jetzt
jenes weiße Rohr. Es knackte, und von dem blauschimmernden
Gegenstand bis zu der wuchtigen Doppelangel des Schotts spannte sich
eine seltsam blasse, dunkelrote Linie. Dort, wo sie auftraf, wurde
Terkonitstahl einfach vergast. Hintereinander, binnen Sekunden,
brachen die Riegel auf. Die letzte Angel schmolz weg, dann donnerte
das Schott in die Zentrale hinein und wirbelte Trümmer und
Glasscherben auf.
    Sie stürmten hinaus, die heißen Waffen in den Händen.
    Kurz bevor sie den Abschluß des Stollens erreichten, fiel
wie eine Guillotine ein anderes Schott vor ihnen herunter.
    „Jetzt wird es kurzweilig“ sagte Tarn. Er drehte sich
schnell um, ließ seinen Strahler fallen und fing Tresca auf,
die lautlos zusammengesackt war. Der Körper in seinen Armen war
schwer und leblos, und Tarn lehnte sie gegen die abgeschrägte
Wand des Korridors.
    „Verdammt, verdammt...“, murmelte er, als er das
Zischen des Metalls hörte. Gary schnitt ein Loch in das Schott.
Aber es würde länger dauern. Vielleicht kamen sie hier
lebend heraus, aber in der Zwischenzeit startete Ougyn das
Kleinstraumschiff mit der galaktischen Bombe.
    Noch einhundert Minuten.
    Tarn fühlte, wie der Schweiß in seinem Nacken, in
seinen Handflächen und auf seiner Stirn eisig zu werden begann.
Was sie jetzt und hier tun konnten, war entscheidend für das
Imperium der Menschheit.
    Zischend vergaste der Stahl.
    Die Zeiger schienen sich schneller über die Zifferblätter
der Uhr zu drehen. Tresca kam wieder zu sich, und Tarn beugte sich
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