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PR TB 010 Die Goldenen Menschen

PR TB 010 Die Goldenen Menschen

Titel: PR TB 010 Die Goldenen Menschen
Autoren: Perry Rhodan
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restlos betrunken. Wir tranken
nichts anderes als organische Schwefelverbindungen, die man früher
Disulfide nannte. Das Zeug schmeckt noch etwas ölig, und leicht
nach Harz, aber die Petrochemiker versprachen, den Pseudoalkohol noch
zu raffinieren und genießbarer zu machen.
    Und - alle drei hatten wir heute früh keinen schweren Kopf.
Aber es wurden einige recht kühne Ideen geboren, die uns
weiterhelfen könnten. Jedenfalls werde ich in den nächsten
Tagen hinauf zur JUMPING KANGAROO starten. Noch müssen erst die
speziellen Schutzanzüge angefertigt werden, aber Niven Artic und
seine Techniker versprachen mir, ihr Bestes zu tun.
    Der nächste Eintrag wird sich mit den Schutzanzügen,
einer revolutionierenden, neuen Schöpfung unseres Labors, näher
beschäftigen.
    *
    Dogeo Childai blieb zögernd auf der Schwelle stehen, während
der Morzer in seinem Haar herumturnte und zwitscherte. Die Morzer
waren die einzigen Säugetiere, die man bisher auf Chromund
festgestellt hatte; kinderfaustgroße Pelztierchen von
hellgrüner Farbe, mit riesigen Facettenaugen, die in allen
Schattierungen schillerten. Die Morzer lebten in kleinen Familien und
waren nicht sonderlich fruchtbar, sonst hätten sie einen
natürlichen Feind gehabt. Einen solchen hatte noch niemand
gesehen.
    Das zwitschernde Geräusch des Tierchens war es schließlich,
das den Mathematiker störte. Er legte den Stift hin und drehte
sich zur Tür.
    „Hallo, Dogeo, warum bist du so still?" fragte Jared
Coln.
    Dogeo lächelte ihn an, schwieg aber beharrlich weiter.
    „Willst du mir beim Rechnen helfen?" fragte Jared und
streckte die Hand aus. Dogeo nickte etwas und kam näher.
    „Du brauchst keine Angst zu haben ... sieh, der Morzer
fürchtet sich auch nicht!" brummte Jared und setzte den
Jungen auf seine Knie.
    „Was ist das, Jared?" fragte Dogeo und zeigte auf die
Berechnungen, die den Tisch vor dem Fenster bedeckten. Jared nahm den
Stift in die Hand und zeigte auf eine der Gleichungen.
    „Ich versuche, es dir zu erklären. Paß auf. Wir
alle, du und ich, sind Wesen, die sich scheinbar im Mittelpunkt der
Dinge befinden. Fast alles, was wir sehen können, liegt
außerhalb von uns. Wir sehen in drei Dimensionen, von uns aus
nach anderen Orten. Hast du das verstanden?"
    Dogeo nickte eifrig. „Und was willst du damit?"
    „Ja ... das ist schwierig", sagte Jared. „Ich
will versuchen, ob ich nicht einen Platz erreichen kann, von dem aus
ich diese Welt von außen sehen kann, etwa so, als ob ich auf
die Oberfläche einer Kugel sehe, in der sich andere Menschen
befinden."
    „Da wirst du aber weit fliegen müssen, Jared!"
sagte Dogeo ernsthaft.
    „Bestimmt!" sagte Jared. „Sehr weit."
    „Bis zu den Sternen?" fragte der zehnjährige Sohn
des Technikers.
    „Noch viel weiter."
    „Bis zur nächsten Milchstraße?"
    „Noch weiter."
    „Wohin dann?"
    „In einen Raum, in eine andere Dimension, in eine Zone, in
der alles ganz anders ist, als wir uns vorstellen können. In
einer Art Energiekugel, in der die Farben zu riechen sind, die Töne
zu sehen und die Gedanken zur Wahrheit werden, Söhnchen. Bist du
zufrieden?"
    „Hmmm", sagte Dogeo. „Onkel Lesh hat neulich
gesagt, daß du Seifenblasen im Kopf hast. Stimmt das? Was ist
Seifenblasen?"
    Jared lachte grimmig, und der Kleine erschrak. Der Morzer sah den
Mathematiker an, zwitscherte ängstlich und turnte dann auf die
Seite des Kopfes, von der aus er Jared nicht mehr sehen konnte. Das
Lachen erstarb.
    „Schau an, mein Söhnchen", sagte Jared, und er war
sehr ernst. „Wenn jemand ganz verrückte, ganz
außergewöhnliche Gedanken hat, die von anderen Menschen
nicht verstanden werden können, dann sagen sie meistens, daß
man Seifenblasen im Kopf hat. Diese Blasen zerplatzen nämlich,
wenn man sie anrührt."
    „Platzen deine Blasen nicht, Jared?" fragte Dogeo.
    „Ich hoffe, nein!" versicherte ihm der große
Mann. Irgendwo rief jemand laut. Der Ultraschall drang an die Ohren
der beiden Rechner.
    „Dogeo!"
    Jared beugte sich über den Tisch und rief zum Fenster hinaus:
    „Er ist bei mir!"
    Sekunden später kam Sven Childai herein. Er blieb unter der
Tür stehen, runzelte seine goldene Stirn und blickte auf die
Zeichnungen und Gleichungsreihen, die über die Tischplatte
quollen. Stumm schüttelte er dann den Kopf.
    „Was du hier machst, ist reiner Unfug. Niemand will von hier
weg, und niemand würde sich irgendeiner deiner merkwürdigen
Maschinen anvertrauen, Jared."
    Jared blickte auf und öffnete die Knie.
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