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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
Autoren: Hubert Haensel
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völlig zu unterdrücken.
    Einen oder zwei Tage noch, redete er sich ein. Wenn es dann nicht besser ist, gehe ich zu den Quacksalbern.
    Ein Einsatz mit Gucky außerhalb der BASIS machte seinen Vorsatz zunichte. Vielleicht kam ihm das auch wie gerufen. Zumindest vorübergehend vergaß Alaska seine Probleme — bis er plötzlich kaum noch laufen konnte. »Meine Beine«, ächzte er, »sie sind ... als wären sie aus Glas ... spröde.«
    »Du solltest einen Arzt aufsuchen, sobald wir wieder an Bord sind«, mahnte Gucky. Alaska nickte stumm. Was er für sich behielt, war das Gefühl, dass seine Beine sogar durchsichtig geworden waren. Er hatte das durch den Stoff des Raumanzugs gesehen.
    Allmählich werde ich wirklich verrückt, schoss es ihm durch den Sinn. Oder machte ihm das schubweise auftretende Fieber zu schaffen? Er fragte sich, wie er die Symptome überhaupt einem Mediziner erklären sollte. Sie würden ihn erneut wie ein Versuchskaninchen behandeln — und genau das hasste er. Niemals hatte er an den Klinikaufenthalt nach dem Transmitterunfall zurückdenken wollen. Nie wieder, hatte er sich damals geschworen, nie wieder lege ich mich in eine Klinik und lasse an mir herumexperimentieren. Lieber sterbe ich.
    Hartnäckig betrieb Alaska Saedelaere weiterhin seine psychische und physische Selbstverstümmelung. Er sonderte sich noch mehr ab, als er dies früher schon getan hatte. Mittlerweile spürte er jeden nahenden Fieberschub und konnte sich zumeist rechtzeitig zurückziehen. Selbst wenn er es nicht in seine Kabine schaffte, bot die BASIS ausreichend Räumlichkeiten, in denen er ungestört abwarten konnte, bis seine Empfindungen sich wieder normalisierten.
    Er schwieg seine »Krankheit« tot. Wie es in ihm aussah, ging keinen etwas an; er verschloss sich und zog sich in das Schneckenhaus seiner Gefühle zurück wie eigentlich schon immer. Vor langer Zeit hatte er sich mit dem Cappin-Fragment arrangiert, nun arrangierte er sich mit etwas Unbekanntem. Der Unterschied erschien ihm gering. Vielleicht bildete er sich das alles auch nur ein, oder er reagierte nach all den Jahrhunderten einfach überreizt.
    Alaska begann, seinen Körper zu hassen, wie er zuvor das Fragment gehasst hatte. Er quälte sich mit immer härterem physischen Training. Bis er nur noch Haut und Knochen war.
    Anfang Oktober kam der Zusammenbruch, den nicht einmal der Zellaktivator verhindern konnte. Alaska hatte derart Raubbau mit seinen Kräften getrieben, dass ihn die Ärzte drei Tage lang in der Medo-Station festhielten.
    Saedelaere war gezwungen, eine Vielzahl von Untersuchungen über sich ergehen zu lassen. Die Mediziner bescheinigten ihm zwar einen akuten Erschöpfungszustand, an dem er selbst keineswegs unschuldig war, ansonsten gab es keinen Befund. Organisch alles in Ordnung, sagten sie, abgesehen von seiner Gesichtshaut. Möglicherweise hatten Stoffwechselprodukte des Cappin-Fragments das Gewebe angegriffen und einen Zellumbau bewirkt. Aber nicht einmal eine Feinanalyse abgeschilferter Hautschuppen brachte Aufschluss, wie die Veränderung entstanden war. Einzig und allein der Hauch sechsdimensionaler Reststrahlung, die dem Transmittergeschädigten anhaftete, schien für den Umbau verantwortlich zu sein.
    Längst hatten die Galaktiker eine geeignete Stützpunktwelt in M 82 eingerichtet, die als Sammelpunkt für die weit verstreuten Flotteneinheiten dienen sollte. Konfetti-Effekt nannte man das Phänomen, das die Flotte beim Sturz durch den Frostrubin in der fremden Galaxis verstreut hatte. Obwohl auch die Endlose Armada in geringerem Umfang davon betroffen war, hatte sie ihre Formation weitgehend beibehalten.
     
    Ein Hinweis auf eine Armadachronik eröffnete neue Aspekte — und bis zum Jahresende kristallisierte sich heraus, dass Perry Rhodan die Suche auf den Armadapropheten konzentrieren musste.
    Anfang des Jahres 427 NGZ erfolgte die entscheidende Begegnung mit einem zweiunddreißig Kilometer durchmessenden Asteroiden, eigentlich einer kahlen, von einer schwach reflektierenden Energiehülle umgebenen Felskugel. Sie erwies sich als Heimstatt des Propheten.
    Im Innern des Asteroiden stießen Perry Rhodan, Alaska Saedelaere und zehn weitere Personen auf eine unwirklich anmutende Welt mit Grasland, Buschflächen und kleinen Wäldern. Aber Distanzen, ebenso wie die optische Perspektive, schienen eigenen Gesetzmäßigkeiten zu unterliegen; die Geometrie dieser Hohlwelt war weit größer, als die Abmessungen des Asteroiden erlaubt
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