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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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passt es wirklich zusammen? Steckt hinter alldem mehr, als wir derzeit ahnen?«
    »Die Onryonen wollen die JULES VERNE vernichten, um ein Zeichen zu setzen und den Terranern unmissverständlich klarzumachen, dass Widerstand zwecklos ist. Das ist alles, was sie vorhaben.«
    »Sagt dir das dein Koko-Interpreter-Modus?«
    »Der sagt mir noch viel mehr. Es ist wohl das Hauptziel unserer Feinde, uns einen gehörigen Dämpfer zu versetzen.«
    »Die Onryonen müssen aber damit rechnen, dass wir ein derartiges Manöver erwarten.«
    »Das ist ein gefährlicher Gedanke, dem du nachgehst, Reginald. Man kann sich sehr leicht in einem Labyrinth des Misstrauens und des Verfolgungswahns verlieren. Ich weiß, wovon ich rede.«
    Weil du eben doch zum Großteil ein Maschinenwesen bist, Jawna. Bei Gedankengängen, die zu sehr in die Tiefe reichen, kann es bei deinesgleichen schon mal passieren, dass eine ... eine Sicherung durchbrennt.
    »Es ist ein Spiel«, sagte Bull. »Eines, von dem Atlan fasziniert wäre. Aber ich denke, dass ich in diesem Metier ebenfalls einige Erfahrungen gesammelt habe.«
    »Du möchtest in diese mögliche – oder wahrscheinliche – Falle fliegen?«
    »Ja. Aber anders, als es sich das Atopische Tribunal vorstellt. Wir werden vorbereitet sein, mit ein bis zwei Trümpfen im Ärmel.« Er stand auf. »Setz Kurs auf Tephaya. Ich bin in der Medostation. Ich habe da so ein Zwicken und Zwacken«, er deutete auf seine Stirn, »das ich unbedingt kontrollieren lassen möchte.«

16.
    Der Stellvertreter
     
    Wieder lud er Sichu Dorksteiger auf sein Schiff ein. Nun – noch gehörte es nicht ihm. Aber es würde nicht mehr lange dauern, bis er den Alten ablöste. Er hatte nun doch einer Zweckgemeinschaft mit Wawacoon zugestimmt – und ihre körperlichen Vorzüge gleichermaßen einer genauen Kontrolle unterzogen. Natürlich hatte sie ihn zum Reden gebracht, während er sich über sie gewälzt hatte, und natürlich hatte sie ihn davon überzeugt, dass es für alle Beteiligten am besten war, wenn der Alte irgendwohin ins Asyl geschickt wurde. Terra bot sich an. Einige ältere Mehandor lebten in Terrania und fühlten sich angeblich recht wohl in dieser wundersamen Stadt.
    Abanell fühlte noch immer wohlige Schauer, wenn er an die Berührungen dieser so talentierten Frau dachte. Was sie mit ihm angestellt hatte – es war einfach nicht mit Worten zu beschreiben.
    Aber selbstverständlich würde er Grenzlinien ziehen und ihr keinesfalls erlauben, Einfluss auf die Geschäfte der Würdelosen zu nehmen. Abanell kannte viel zu viele Sippen, bei denen die Frauen das Sagen hatten. Bei den Tusnetz würde das niemals der Fall sein, niemals!
    Sichu Dorksteiger betrat die Kommandozentrale. Wawacoon nickte ihm zu, auf ihr Geheiß hin erhob er sich. Die Frau verstand verdammt viel von den terranischen Gepflogenheiten. Es war gut und richtig, ihren Empfehlungen zu folgen.
    Die Ator begrüßte ihn. Sie bemühte sich, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, als sie ihn fragte: »Ihr habt die Blackbox also gefunden?«
    »Es war nicht sonderlich schwer«, sagte Abanell. »Ihre Impulse waren dank eurer Taster kaum zu überhören. Ich wollte, ich hätte ein paar von den Dingern ...«
    »Und ihr habt stattdessen einen Dummy ausgesetzt, sodass die Onryonen nach wie vor dasselbe Funkmuster empfangen?«
    »Genau wie du es uns aufgetragen hast.«
    Dorksteiger sah ihn an. Lange. »Ich war mir nicht sicher, ob ich dir trauen kann, und ich bin es nach wie vor nicht.«
    »Kann es jemals Vertrauen zwischen uns und den Dieben geben?«
    »Ich bin keine Terranerin.«
    »Aber du dienst ihnen.«
    »Ich diene niemandem! Ich arbeite für die Liga Freier Terraner und für das Galaktikum. Weil ich an das glaube, wofür die galaktische Völkergemeinschaft steht.«
    »Du bist eine einfältige Sozialromantikerin, Sichu Dorksteiger! Ich frage mich, wie du mit einer derart seltsamen Einstellung so lange überleben konntest.«
    »Mag sein, dass ich in mancherlei Beziehung naiv bin. Aber ich glaube nun mal an das Gute.«
    Wieder starrten sie sich an, wieder sagte niemand ein Wort. Schließlich griff Abanell hinter sich und zog die Blackbox unter einer energetischen Abschirmung hervor. Er stellte sie vor Dorksteiger hin.
    Sie ließ die Messoberfläche ihres Multifunktionsarmbands langsam darübergleiten und sagte dann: »Ja, das ist es.« Und nochmals, diesmal lauter und mit deutlicher Erregung in ihrer Stimme: »Das ist es. Tatsächlich.«
    Sie zitterte, als sie das Gerät
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