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PR 2702 – Das positronische Phantom

PR 2702 – Das positronische Phantom

Titel: PR 2702 – Das positronische Phantom
Autoren: Marc A. Herren
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lange nach. »Schlimmstenfalls ein paar Minuten.«
    »Das dauert mir zu lange«, sagte Rhodan. »Pazuzu – aus dem Weg!«
    Rhodan zog den Kombistrahler, aktivierte den Desintegratormodus und ließ den atomzersetzenden Strahl an der Seite des Sarkophags durch das gepresste Mondgestein gleiten. Von der Zielerfassung der Anzugpositronik unterstützt, stellte er sicher, dass zwischen dem Schnittverlauf des Strahls und dem Hohlraum ein halber Millimeter Material übrig blieb.
    Polternd fiel das abgetrennte Stück des Quaders zu Boden.
    Rhodan stieß den Zeigefinger in das übrig gebliebene Material und vergrößerte die Lücke, bis sie groß genug war, um den im Sarkophag liegenden Gegenstand sorgfältig herauszunehmen.
    »Das also ist dieser geheimnisvolle Balg,«, flüsterte Pri Sipiera mit zitternder Stimme.
    Der »Balg« wurde seiner Bezeichnung insofern gerecht, als dass er Rhodan spontan an eine abgeworfene Schlangenhaut erinnerte. Nur war er annähernd rechteckig, glich damit mehr einem Umhang als einer vollständigen Tierhaut.
    Eine Assoziation aus fernster Vergangenheit stieg in ihm auf: Whisper.
    Aber das war unmöglich, die Ähnlichkeit zu seinem ehemaligen Symbionten nur mehr vage.
    »Shanda«, fragte er, »vernimmst du irgendwelche Gedankeninhalte? Lebt der Balg?«
    Sarmotte schüttelte den Kopf. »Es gibt für meine Sinne nicht den geringsten Hinweis auf geistige Aktivität.«
    Rhodan nickte. »Wir untersuchen den Balg, sobald wir im Labor sind. Jetzt müssen wir uns erst einmal zurückziehen.«
    Behutsam faltete er den Balg zusammen und schob ihn in eine Tasche des SERUNS. »Okay«, sagte er. »Los geht's!«

10.
    23. Juni 1514 NGZ
     
    Die Untersuchung des Balgs in der Widerstandszentrale brachte kein befriedigendes Ergebnis. Die involvierten Wissenschaftler vermochten nicht einmal mit Sicherheit zu sagen, ob das hautähnliche Material überhaupt organischer Herkunft war.
    Rhodan und Sipiera waren sich einig, dass ihre Beute von einer größeren Schar Spezialisten untersucht und analysiert werden musste. Zudem hatte der Balg für den Widerstand nur dann einen über simple Erpressung hinausgehenden Wert, wenn dessen Geheimnis gelüftet war.
    Der Zellaktivatorträger verstaute das Objekt in einer SERUN-Tasche und verabschiedete sich von Shanda Sarmotte und Pri Sipiera.
    Zusammen mit Toufec wurde Rhodan zur Verladestation der Universität geführt, wo bereits der Schwebetransporter auf sie wartete, mit dem sie zum Coelestinischen Bahnhof reisen würden.
    Im Inneren des Schwebegefährts fielen Rhodan sofort mehrere Prallfeldbehälter auf, die sorgsam nebeneinander aufgestellt waren. Intensives Licht entströmte ihnen, das die Augen seltsamerweise kaum belastete.
    Er kannte dieses Licht.
    Hinter dem bläulich eingefärbten Prallfeld tanzten Dutzende von faustgroßen, aus sich heraus leuchtenden Lebewesen.
    »Anuupi«, sagte Toufec.
    Bisher kannten sie Namen und Herkunft der biolumineszenten Wesen nur aus Pri Sipieras kurzen Informationen über den weiteren Ablauf: Es handelte sich um jene Geschöpfe, die ein weiches, grünlich gelbes Licht verbreiteten und von den Onryonen als Beleuchtung genutzt wurden.
    Fasziniert blickte der Zellaktivatorträger auf die quallenartigen Lebewesen. Ihre Körper bestanden aus einer dünnen, transparenten Haut, durch die man feine Adern und verschiedene Verdickungen sah, die den Anuupi höchstwahrscheinlich als Organe dienten.
    Welches von ihnen für die Aufhebung der Schwerkraft sorgte, war nicht ersichtlich. Rhodan hielt es sogar für möglich, dass sich die Anuupi dank ihres kaum vorhandenen Gewichts rein durch die pulsierenden Bewegungen ihrer äußersten Häute in der Schwebe hielten und sich so fortbewegten. Oder sie erzeugten mit einem der Organe ein leichtes Gas, das sie trug.
    Die Männer setzten sich im hintersten Winkel des Frachtraumes an eine Wand. Pazuzu sorgte für den bewährten Sicht- und Ortungsschutz, falls der Schwebetransporter von Kontrolleuren auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort unerwartet überprüft werden sollte.
    Ein leichter Ruck zeigte ihnen an, dass das Gefährt gestartet war und sich in die Kolonnen der Schwebetransporter eingeklinkt hatte. Die Fahrt entlang der südlichen Kraterwände würde eine gute Stunde in Anspruch nehmen. Dadurch hatten Rhodan und Toufec genügend Zeit, die nächsten Schritte zu besprechen – und Pazuzu, sich auf seine Aufgabe vorzubereiten.
    »Was mir noch nicht ganz klar ist, Perry«, sagte Toufec nachdenklich. »Wie
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