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PR 2697 – Der Anzug der Universen

PR 2697 – Der Anzug der Universen

Titel: PR 2697 – Der Anzug der Universen
Autoren: Arndt Ellmer
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besteht ein Unterschied darin, ES zu unterstützen oder zu betrügen.« Rhodan wandte den Blick von ihr.
    Die Emotionalität, mit der Mondra ihre Meinung vertrat, empfand er keineswegs gegen sich gerichtet. Delorians Mutter war wütend auf sich selbst.
    Rhodan erging es nicht anders, denn er sah die Chance durchaus, die sich der Menschheit bot. Wenn er nach den Gründen für sein Zögern forschte, fand er nichts. Er hatte aber auch nicht den Eindruck, dass es sich um eine Reaktion aus dem Bauch heraus handelte wie bei Mondra.
    Delorians Gesicht entstand vor seinem inneren Auge. Der ehemalige Chronist von ES hatte sie spüren lassen, wie überlegen er ihnen war. Nicht einmal Ennerhahls Fesselfeld hatte ihn halten können. Delorian würde nunmehr ohne sie handeln. Sie hatten keinen Einfluss mehr auf seine Entscheidungen.
    Ich hätte mich entscheiden müssen, dachte Rhodan. Es hätte uns die Möglichkeit eröffnet, in seiner Nähe zu bleiben. Verdammt, wieso habe ich es nicht getan?
    Er fand keine Antwort auf diese Frage.
     
    *
     
    »Wir sind hundertprozentig sicher«, sagte Eroin Blitzer von jenseits der Holowand. »Das modifizierte ATG-Feld des Weltenschiffs arbeitet zuverlässig.«
    Unter dem Schutz des Antitemporalen Gezeitenfeldes, das wussten sie inzwischen, konnte nicht einmal QIN SHI das Schiff erkennen. Sholoubwa schien seinem Auftraggeber von Anfang an misstraut zu haben, sonst hätte er keine derartige Vorsicht walten lassen. Inzwischen war Sholoubwa tot, und das Weltenschiff gehorchte den Befehlen des Zwergandroiden.
    Drei Kilometer durchmaß es. Sholoubwa hatte es einst mithilfe von Plänen des kosmokratischen Werftplaneten Evolux gebaut. Im Innern erweckte es allerdings nicht den gleichen Eindruck der Vollkommenheit wie von außen. Nichts schien zusammenzupassen. Bauelemente verschiedenster Metalle wechselten sich ab. Schon der Hangar war nicht mit einem einzigen Material verkleidet, sondern bestand aus einer im wahrsten Sinn des Wortes bunten Zusammensetzung von Werkstoffen.
    Sholoubwas Werk war eine bizarre Synthese verschiedenster Technologien mit verschiedenen Triebwerkstypen und unterschiedlicher Energieversorgung. Teils holten sie ihre Energie aus übergeordneten Räumen, teils lösten sie Masse auf und verwandelten sie in Energie. Wieder andere Systeme nutzten magnetische Strahlung auf rein dreidimensionaler Ebene.
    Ein Antriebssystem war mit den Blütenblättern vernetzt, und allem Anschein nach konnte das Schiff damit in den Dakkarraum vordringen oder in andere Dimensionen.
    Es gab Fabriken und ganze Heerscharen von Technogardisten, die auf ihren Einsatz warteten.
    Der Rest des Schiffes bestand aus einem hochwertigen Rechnerverbund, der an die Bauweise einiger Bordrechner von Kosmokratenwalzen erinnerte.
    Rhodan warf einen Blick auf den dreidimensionalen Holoschirm, der sich quer durch die Zentrale zog und die kleine Gruppe der Gefährten von der Steuersektion mit den Terminals und den Sesseln trennte. Die semitransparente Wand zeigte die Umgebung des Sterns, in dessen Ortungsschutz sich das Weltenschiff und Ennerhahls Lichtzelle verbargen. Das Sonnensystem lag 5,5 Lichtjahre von Steuerwelt I entfernt.
    Nahe der Steuerwelt I existierte der Zugang zu jener künstlich erzeugten Anomalie, in der sich gegenwärtig das Solsystem befand.
    Für ein paar Augenblicke schob Rhodan die Gedanken an Delorian zur Seite und dachte an die Heimat und die Gefährten, die dort zurückgeblieben waren. Die Anomalie, in der das Solsystem steckte, war ein eigenständiges Universum, das ins Standarduniversum »implantiert« worden war. Das Miniatur-Universum war instabil und konnte nur durch die Leichen von Superintelligenzen stabilisiert werden. Das war der Grund für die Entführung des Solsystems gewesen. Das Miniatur-Universum sollte zudem durch ALLDAR gesteuert werden. Damit war es eine Art lebendes Wesen, ein Universum mit einem Gehirn – ein Neuroversum.
    Und das alles auf Kosten der Menschheit und ihrer Heimat! Rhodan war nicht bereit, es so einfach hinzunehmen.
    Jetzt weilten die Gefährten so nah und waren doch so fern.
    Rhodan sah eines ganz klar: Er konnte keine Entscheidung treffen, solange er nicht mit den alten Freunden und den Verantwortlichen im Solsystem gesprochen hatte. Mondra wusste das, aber sie ignorierte es. Der Gedanke, den Sohn nach kurzer Zeit wieder verlieren zu müssen, beherrschte ihr Denken und Empfinden.
    Rhodan wandte sich ihr zu. »Warum eigentlich nicht? Wenn du bei Delorian sein
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