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PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

PR 2686 – Angriff der Nanokrieger

Titel: PR 2686 – Angriff der Nanokrieger
Autoren: Leo Lukas
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Nun, dann wollen wir uns nicht lumpen lassen.«
    Bevor sie ihre Plättchen angesehen hatte, schob Künedd alles, was sie und ihr Soldmann an Münzwürfeln bei sich trugen, in die Mitte des Tisches.
     
    *
     
    Nach dem Spiel kletterte Ynirt, der Gaukler, den Stamm des Tswejun hinauf in die ausladende Krone, ins Nest seiner Familie, einen der schmucksten Horte derer von Chast.
    »Du kommst spät heim«, sagte Päo mit sanftem Tadel. »Und du siehst übel aus. Sei bloß leise, Ypasd schläft sehr unruhig. Er hat den Nachtschrecken. Immer wieder schreit er auf, geplagt von Albdrücken.«
    Ynirt koste seine liebe Frau. »Das gibt sich«, flüsterte er. »In diesem Alter ist das ganz normal. Unser blitzgescheiter Sohn hat so viele Eindrücke zu verarbeiten ... Vertrau mir. Alles wird gut.«
    Päo schmiegte sich an ihn. Sie zitterte, obwohl ihr Leib fast glühte vor Wärme. »Ich würd's gern glauben. Aber ...«
    »Was?«
    Sie stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Später. – Wie ist es dir ergangen?«
    Anstelle einer Antwort entleerte er sein Bündel auf die Ruhefelle, vorsichtig, damit das Klimpern nicht seinen Sohn weckte. Die Münzwürfel bildeten einen Teich, einen See, ein kleines Meer. »Na, was sagst du dazu?«
    »Das ist ... viel.« Päos Stimme klang flach, ihre Freudenbezeugung bemüht. »Ihr habt die Fremden abgezockt.«
    »Auf die klassische Tour. Perfekt von Anfang bis Ende. Boulan und Wred waren sensationell. Speziell der Zungenlose wächst immer mehr über sich hinaus. Er beherrscht seine Rolle inzwischen besser als sein legendärer Großvater. Du hättest sehen sollen, wie er mir mit einer einzigen Klaue die Stirn geöffnet hat!«
    »Die Zugereisten sind auf euren Trick hereingefallen.«
    »Und ob! Sie konnten es gar nicht erwarten, ihre Barschaft loszuwerden.« Er ahmte das Keifen der fetten Matrone nach: »›Keine Limits, hast du gesagt, nicht wahr, mein armer, malträtierter Freund? Nun, dann wollen wir uns nicht lumpen lassen.‹ – Grad, dass die Alte nicht gesabbert hat vor Gier.«
    »Was waren das für Leute?«
    »Städter. Ein Pärchen aus dem Kaltland, wobei sie diejenige ist, die ihn entlohnt. Eine Tonne von Weib, arrogant durch und durch, strotzend vor Standesdünkel. Unversehrt, wie auch ihr Gespiele.«
    »Kinderlos.«
    »Mein Mitleid hält sich in Grenzen.«
    »Reichtum entschädigt nicht für den Mangel an Nachkommenschaft. Weshalb sonst sollten sie ihren Tswejun verlassen und sich auf Wanderschaft begeben, wenn nicht aus unerfüllter Sehnsucht?«
    Ynirt lachte verhalten. »Greif mich an und fühle, wie kalt mich das lässt! Meine Partner und ich, wir haben keine armen, unschuldigen Naivlinge um ihr Vermögen gebracht. Sie waren es, die mich prellen wollten, und Wred und Boulan gleich mit.«
    »Trotzdem habt ihr sie dazu verführt.«
    »Na und? Sie hätten der Verlockung nicht nachgeben müssen. Worte der seligen Lehrmeisterin Trapc'ett, in den Stamm unseres Tswejuns geschnitzt: ›Betrüger darf man betrügen.‹«
    »So einfach ist es nicht.«
    »So einfach ist die Welt, Liebste.« Ynirt wühlte in der Masse der schimmernden Münzwürfelchen. »Was ihres war, gehört jetzt uns. Der Sieger nimmt alles und teilt es mit seinen Gehilfen. Die Zugereisten sind von dannen geschlichen, nachdem ich ihnen bewiesen hatte, dass ich auch ohne Zinnen und Antuu höher punkten kann. Nun jauchz doch mal, meine Süße. Wir haben ausgesorgt!«
    »Nein«, sagte Päo. »Das haben wir nicht.«
    Und nach einer langen Pause und mehreren tiefen Atemzügen fügte sie hinzu: »Ich bin wieder schwanger.«
    »Ah.«
    Mehr musste nicht gesagt werden. Auf einmal war alles klar.
    Ynirt, der Gaukler, blies seinen Atem durch eng geschürzte Lippen aus. Schlagartig wusste er, warum seine liebe Frau Päo die ganze Zeit schon dermaßen bedrückt war. Warum auch die üppige Beute, die er nach Hause gebracht hatte, sie nicht aufzuheitern vermochte.
    So war das also. Daran gab es nichts zu rütteln.
    Er hatte soeben sein Todesurteil vernommen.

1.
    Persönliche Motive
    17. Dezember 1469 NGZ
     
    »Das kannst du nicht von mir verlangen«, sagte Shanda Sarmotte.
    »Tu ich auch nicht.« Reginald Bull hob abwehrend die Hände. »Ich habe nur eine Frage gestellt.«
    »Und meine Antwort lautet Nein. Unwiderruflich. Ich gehe nicht nochmals nach Druh. Der Aufenthalt dort ist mir als absolut unerträglich in Erinnerung.«
    »Akzeptiert. Delorian wird ohne dich auskommen müssen – zusammen mit den Menschen, die den Bund der
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