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PR 2659 – Toufec

PR 2659 – Toufec

Titel: PR 2659 – Toufec
Autoren: Richard Dübell
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über zweitausend Jahren entscheiden musste, ob ein Leben es wert war, erhalten zu bleiben.
    Delorian.
    Toufecs Wut auf den Alten erlosch. Auf einmal verstand er die Bürde, die Delorian auf sich genommen hatte. Und zu welchem Zweck? Wem waren die Leben von vierundfünfzig Männern und Frauen – fünfundfünfzig, wenn sie Dr. Talbot nach Aures gebracht hatten – von Nutzen?
    Er winkte Caspar zum Abschied, dann betrat er die Blase und flog mit Pazuzu, Clara und Dr. Duncan Talbot zurück zur TOLBA.
     
     
    7.
     
    Delorian sagte kein Wort zu Caspars unvorhergesehener Rettung. Bis sie Sanhaba erreichten, bekam Toufec weder ihn noch Clara und auch nicht Dr. Talbot zu Gesicht. In Aures nahm Delorian den Wissenschaftler in einer der Transportblasen mit.
    Clara und Toufec standen in der Kammer, in der sich die »Baugrube« befand, und wussten nicht, was sie einander sagen sollten. Toufec hatte bemerkt, wie Clara den Physiker angesehen hatte, als er sich mit Delorian verabschiedet hatte. Er wusste, dass er nun endgültig alle Hoffnungen, was sie betraf, begraben musste.
    »Auf Wiedersehen, Toufec«, sagte Clara schließlich. »Du bist der Mann, der mein Leben gerettet hat, aber ...« Sie gestikulierte hilflos zu der Wand, durch die die erste Transportblase Delorian und Duncan Talbot getragen hatte.
    »Ist schon gut«, sagte Toufec. »Du bist mir nichts schuldig, schon gar nicht eine Erklärung.«
    »Du bist ein wunderbarer Mann«, flüsterte Clara. »Und wenn du dir den Bart abrasieren würdest, wärst du sogar ein wunderschöner Mann.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Dann lass ich ihn dran, sonst wäre ich kaum auszuhalten.«
     
     
    8.
     
    Ein paar Tage später erschien Delorians Holoprojektion in Toufecs Innenhof und sagte ihm, dass es Zeit sei, wieder zum Langsamen Haus zurückzukehren.
    »Welche Ehre, diesmal persönlich abgeholt zu werden«, sagte Toufec und meinte es nicht so feindselig, wie es sich anhörte.
    »Alle anderen schlafen bereits«, erklärte Delorian. »Ich habe dich aufgespart, weil wir reden müssen.«
    Toufec nickte.
    Delorian lächelte knapp. »Der Kreis schließt sich. Du warst der erste Gerettete, und es wäre beinahe schiefgegangen, und nun, beim letzten, wäre es ebenfalls beinahe zur Katastrophe gekommen.«
    »Es ist zur Katastrophe gekommen«, widersprach Toufec.
    »Du weißt, wie ich es meine.«
    Toufec nickte. »Aber ich weiß nicht, was du meinst, wenn du sagst: der letzte Gerettete.«
    »Die Rettung von Duncan Talbot war dein letzter Einsatz, Toufec.«
    »Weil ich den Jungen gerettet habe, obwohl es nicht vorgesehen war?«, fragte Toufec bitter. »Der Meister bestraft den ungehorsamen Schüler?«
    Delorian seufzte. »Nein. Weil es nur noch eine einzige Mission geben wird, und diese wird ganz anders sein als alle anderen.«
    »Und bis dahin retten wir niemanden mehr?«
    »Niemanden, Toufec.«
    »Aber ... aber ...« Toufec holte tief Luft. »Und Asin?«
    »Du hast immer gehofft, dass du eines Tages wieder auf ihn stoßen würdest, nicht wahr?«
    Toufec gab keine Antwort.
    »In ein paar Jahren wird auf der Erde etwas geschehen, was die Entwicklung der Menschheit in eine völlig neue Richtung lenkt. Und jemand – oder etwas – wird seine Aufmerksamkeit sehr viel intensiver als bisher auf die Erde richten, etwas, das so weit jenseits aller Vorstellung ist, dass die Menschen es mit dem Begriff Superintelligenz bezeichnen werden und damit der Wahrheit so nahekommen, als ob sie eine Sintflut mit dem Wort ›feucht‹ beschreiben würden, und sie werden keinen anderen Namen dafür finden als ›ES‹.«
    »Was hat das mit den Rettungen zu tun?«
    »ES wird sie nicht mehr zulassen.«
    »Weshalb, bei Ruda?«
    Delorian schwieg.
    Toufec sagte: »Was hast du mit diesem ES zu schaffen?«
    »Wie immer überraschst du mich mit deinem Scharfsinn.«
    »Dann überrasch du mich auch einmal mit einer vernünftigen Antwort.«
    Delorian schüttelte den Kopf. »Es gibt für alles eine Zeit. Komm mit mir, Toufec. Es ist Zeit, zu schlafen. Schlafen – und vielleicht auch träumen ...«

Fünftes Buch
    Der Bund der Sternwürdigen
     
    »Toufec?«
    »Toufec!«
    Toufec schlug die Augen auf. Er sah in Pazuzus steinernem Gesicht die schillernden Opalaugen des Dschinn. Er räusperte sich, um die Auswirkungen des Schlafs loszuwerden. Neben Pazuzu stand Delorian.
    »Ich weiß schon wieder nicht, was ich geträumt habe«, krächzte Toufec.
    »Kannst du dich erinnern, dass ich dir beim Einschlafen
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