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PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

PR 2649 – Die Baumeister der BASIS

Titel: PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Einsicht versetzte seinem ohnedies ramponierten Selbstbewusstsein einen weiteren Knacks: QIN SHI war bereits da! Er hatte sich in seine Gedanken geschlichen, hatte sich in seinem Ich festgesetzt – und machte nun, dass er über seine Fehler reflektierte. Die Superintelligenz will es so haben!
    So rasch, wie ihn der Schock übermannt hatte, so rasch ließ er auch wieder nach. QIN SHI übte mentalen Druck auf ihn aus. Er lenkte Kaowens Gedanken dorthin zurück, wo er sie haben wollte.
    Der Protektor fühlte Scham. Er ärgerte sich über sein mehrmaliges Versagen. Er suchte nach den Fehlern in seinem Verhalten und wurde durch diesen Dschungel an Entscheidungen gejagt, die er während der letzten Tage und Wochen getroffen hatte ... Wo hatte er gefehlt? Welche Umstände waren schuld, dass so viel schiefgelaufen war, seitdem die BASIS in Chanda materialisiert war?
    Ich muss Buße tun, war ihm mit einem Mal klar. QIN SHI verlangte von ihm ein Opfer. All diese schmerzlichen Erinnerungshäppchen, mit denen ihn die Superintelligenz fütterte, waren ein Beginn jener Sühne, die er zu leisten hatte.
    Vielleicht steckten irgendwo in seinen Erinnerungen Hinweise auf größere Zusammenhänge; auf einen Ansatz, wie er dem mutmaßlichen Hauptfeind Perry Rhodan beikommen konnte?
    QIN SHI durchwühlte ihn. Bewirkte, dass er all die Wahrnehmungen während seines Scheiterns nochmals durchleben, all die Gefühle der Demütigung nochmals hinnehmen musste. Oh, die Superintelligenz genoss es, ihm sein Versagen deutlich zu machen, immer und immer wieder.
    »Lass mich in Ruhe!«, rief er, wankend, vom riesigen Ebenbild betrachtet und durchschaut, von seinem eigenen Antlitz, das ihm bloß Verachtung schenkte. Und als er fühlte, dass QIN SHI noch mehr drängte und noch heftiger in ihm wütete, ließ Kaowen ein klägliches, flehentliches »Bitte!« folgen.
    Er ertrug es nicht länger! Wer wollte schon in einer derart demütigenden und alles durchdringenden Weise auf seine Fehlbarkeit hingewiesen werden? Darauf, dass man bloß ein Nichts von Gnaden eines gottähnlichen Wesens war?
    Die Superintelligenz gab sich erbarmungslos. Sie zeigte ihm die Augenblicke seines Todes und ließ ihn die Schmerzen nochmals erleben. Um ihm das Nichts des Todes zu demonstrieren. Um ihn daran zu erinnern, wie er wiedererweckt worden war, im Herzen der Weltengeißel.
    Kaowen war aus der Nichtexistenz zurückgerufen worden, mithilfe einer Technik, die nicht von QIN SHI selbst entwickelt worden war, sondern auf Grundlagen beruhte, die Unbekannte geschaffen hatten.
    So sagt es zumindest die Legende. Die Superintelligenz hat dieses Wissen angeblich auf einer ihrer Reisen vermittelt bekommen ...
    Wer wusste schon, wie der Wissensaustausch auf der Ebene von Superintelligenzen funktionierte? Wie sie Dinge konstruierten oder schufen ... Es war einerlei. Derlei Dinge berührten Kaowen nicht weiter. Er wollte bloß weg von diesen schrecklichen Erinnerungen, die ihm QIN SHI aufoktroyierte.
    Kaowen dachte an Ornath-vom-Sand, zum bereits zweiten Mal an diesem Tag. Beinahe hätte er gelacht angesichts der Umstände, die ihn eigentlich das Fürchten lehren sollten. War ein Vergleich zwischen dem alten, längst verblichenen Magicus und der Superintelligenz denn statthaft?
    QIN SHI stellte seinen Untergebenen Mittel zur Verfügung, die bei ihnen ein ähnliches Staunen verursachten, wie er es einst verspürt hatte bei den Vorstellungen des alten Lichtfuchses Ornath-vom-Sand. Die Wirkung dieser Mittel war gleichzusetzen mit der von – scheinbar – magischen Gegenständen. Die Reinkarnations-Technik war so weit ausgereift, dass sie xylthischer Verstand nicht begriff.
    QIN SHIS Wissen beruhte keinesfalls auf Magie – und dennoch konnte man mit seiner Hilfe Probleme wegzaubern. Es machte Wusch!, manchmal gab es grelles, blendendes Licht – und schon war die Arbeit getan. So simpel war das, so profan.
    Die Superintelligenz ist kein Magier!, sagte er sich einmal mehr. Sie beschäftigt sich mit Gesetzmäßigkeiten, die womöglich anders gelagert sind als jene, mit denen wir es zu tun haben. Und ganz gewiss hat sie eine andere Sicht der Dinge. Aber auch QIN SHIS Macht kennt Grenzen.
    Kaowen duckte sich instinktiv, kaum, dass er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte. Was ritt ihn bloß, die Unfehlbarkeit seines Auftraggebers infrage zu stellen? Und das, während er in der Weltengeißel stand, sein vielfach vergrößertes Abbild betrachtete und von der Superintelligenz durchleuchtet
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