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PR 2541

PR 2541

Titel: PR 2541
Autoren: Geheimprojekt Stardust
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und die Befehlsgewalt delegiert.
    Lexa lehnte sich im Sessel zurück. Die Migräneschmerzen waren bis auf ein leichtes Pochen im Hinterkopf verschwunden. »Die Kegelstumpfraumer kreisen das System geradezu ein.«
    Legrange hob ein Glas und betrachtete versonnen die darin schimmernde goldgelbe Flüssigkeit. »Wenn man bei dieser geringen Zahl von Schiffen davon sprechen will, muss ich dir recht geben.« Er nippte an seinem Getränk – Stardust-Honigseim, der Verkaufsschlager einer kleinen Firma namens Traumkosmos.
    Es roch penetrant süß und schmeckte noch süßer; angeblich setzte es körpereigene Endorphine frei und wirkte wie ein Bad im kosmischen Strahlenschauer – so lautete zumindest der Werbeslogan, der jeder naturwissenschaftlichen Grundlage entbehrte. Aber er klang mindestens ebenso gut, wie das Zeug schmeckte, und darauf kam es an.
    Ein leises Piepen kündigte den Eingang einer wichtigen Nachricht an. Auf Lexas Befehl hin las der Kabinenservo den Text vor.
    »Klarmeldungen: 100 Prozent der verfügbaren Einheiten der Stardust-Flotte. Alle Schiffe haben den neuen Treffpunkt erreicht. Keine ungewöhnlichen Krankheitsfälle.«
    Die Flüchtlinge waren also vorläufig in Sicherheit. Das war zwar ein beruhigendes Gefühl, aber Lexa gefiel die erzwungene Tatenlosigkeit nicht. So nah der Heimat blieben sie zum Nichtstun verdammt.
    »Nachtrag«, las der Servo vor. »Gesprächswunsch avisiert durch Kommandant Bellyr; Terminierung zur nächstmöglichen Gelegenheit. Ende der Nachricht.«
    Lexa warf Legrange einen fragenden Blick zu.
    Dieser zuckte die Achseln. »Wir können kaum behaupten, dass wir momentan Wichtigeres zu tun hätten.« Er schnippte mit Daumen und Zeigefinger gegen das Glas. Ein heller Ton sirrte durch die Kabine. »Willst du ihn zu unserer kleinen Privatparty einladen?«
    Der Vizeadmiral grinste. »Ich glaube nicht, dass er ein besonderer Freund von Geselligkeit ist. Ein Funkgespräch dürfte ausreichen.«
    Sein alter Freund lachte, und er fiel mit ein. Es tat gut, für wenige Sekunden alles zu vergessen und nicht mehr an den Schleier, die belagernden Schiffe und die beiden Wesenheiten VATROX-DAAG und VATROX-VAMU zu denken, die offenbar von bedeutender Macht und einander nicht grün waren.
    Leider blieben Lexa nur Spekulationen über die Zusammenhänge. Fast sehnte er sich in seinen Agonietraum zurück, in der Hoffnung, weitere Erkenntnisse gewinnen zu können. Andererseits stand die Frage im Raum, ob sich dieser Zustand jemals wiederholen ließe; es konnte ein einmaliges Zusammenspiel unbekannter hyperphysikalischer Gegebenheiten gewesen sein.
    Er wischte sich eine winzige Lachträne aus dem Augenwinkel, trank den Honigseim leer und nahm Verbindung zu Bellyr auf.
    Der Elfahder meldete sich sofort.
    »Ich danke dir für dieses rasche Zustandekommen unseres Gesprächs«, sagte Bellyr.
    »Wie kann ich dir helfen? Oder hast du bereits herausgefunden, wann dein Volk in der Vergangenheit schon einmal mit einem Sextadimschleier wie diesem in Berührung kam?«
    »Nichts dergleichen. Ich hörte, einige Terraner hätten unter teilweise starken Schmerzen gelitten.«
    Die Erinnerung war alles andere als angenehm, aber wie es aussah, wurde er immer wieder darauf gestoßen. »Allerdings. Es sind jedoch keine Todesfälle zu beklagen.«
    Er dachte an Muggan Mouritz, der noch immer von einem Bordmediker behandelt und genauestens beobachtet wurde. Der Zustand des kleinwüchsigen Orteroffiziers war bedenklich, seine Überlebenschancen stiegen jedoch von Stunde zu Stunde. Sein Kreislauf hatte völlig versagt, und stark erhöhter Blutdruck hatte nicht nur im Augengewebe zahlreiche kleine Äderchen platzen lassen.
    Der Elfahder klang ungerührt, als er fortfuhr: »Ich übermittle dir eine Holoaufnahme, die zufällig von einer Routine-Überwachungskamera angefertigt wurde. Sie wird dir einen Eindruck davon vermitteln, wie Elfahder auf die gemessenen UHF-Werte reagieren können. Ich muss betonen, dass die Aussage der Aufnahmen höchst ungewöhnlich und keineswegs repräsentativ ist – unsere Körper sind für gewöhnlich nicht derart anfällig. Da es nur einen unter uns getroffen hat, darf ich auch einen Zufall nicht ausschließen, wenn ich dies auch für äußerst unwahrscheinlich halte.«
    Diese Andeutungen weckten Lexas Neugierde. »Auch bei uns reagierte jeder anders. Die wenigsten wurden völlig außer Gefecht gesetzt.« Unter anderem ich.
    »Sieh dir die Aufnahme an«, forderte Bellyr. »Danach lösch sie. Sie
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