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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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your own time, pilot. Und, hey Silas! Herzlichen Glückwunsch von uns allen. “
    Kaya verzog das Gesicht. Weich hob der Hubschrauber vom A s phalt ab und gewann schnell an Höhe. Nivikka in ihrem Ki n dersitz reckte sich, um besser sehen zu können. Je höher der V o gel in den strahlendblauen Märzhimmel stieg, desto kleiner wurden die Unte r kunftsbaracken, die riesigen blauen Hangars mit den orangefarbenen und gelben Toren, und am E n de des Stützpunktes die Tanks, deren hellgraue Farbe fast mit der schneebedeckten Landschaft ve r schmolz.
    Silas ließ die Nase des Hubschraubers ein wenig nach unten ki p pen, damit Nivikka besser sehen konnte. Von seiner Tochter erntete er ein begeistertes Kreischen, von Kaya ein Augenrollen. Als sie das anderthalb Meter dick überfrorene Meer erreichten, das sich von der Landschaft nur durch seine makellos glatte Oberfläche unterschied, brachte er den Vogel in eine weiche Rechtskurve. Über die Nor d sternbucht und die Dundas-Landzunge hinweg, um die herum sich die Fahrtspuren von Hu n deschlitten zogen. Er ließ den Helikopter wieder ein wenig sinken, als er einen der Schlitten seine Bahn über das Küsteneis ziehen sah. Nivikka jauchzte.
    „ Falls es deine Absicht ist, deinen Sohn ebenfalls zu beeindr u cken, muss ich dich enttäuschen “ , sagte Kaya kühl. „ Der ist schon wieder eingeschlafen. “
    Als er sie anblickte, sah er die Wärme in ihren Augen. Sie liebte dieses Land noch mehr als er, und sie genoss den Blick nach u n ten nicht weniger als Nivikka. Nivikka legte ihre kleine Hand auf seinen Unterarm.
    „ Da! “ , rief sie. Zeigte auf die gespenstisch anmutenden Eisbe r ge, die festgefroren aus dem glatten Meer ragten.
    „ Das willst du dir ansehen, ja? “
    Wieder änderte er die Richtung und ließ sich noch mehr abs a cken, bis sie nur wenige Meter über der Oberfläche flogen und den tr o ckenen Schnee aufwirbelten. Er umkreiste einen der gezackten Ri e sen, die im Eis des Wolstenholm Fjord eingeschl a fen waren, bis im Juni das Eis aufbrechen und für wenige W o chen die Berge freigeben würde. Nivikka schwieg ehrfürchtig, die braunen Augen saugten die im Eis erstarrte Landschaft auf.
    „ Denk an deinen Benzinverbrauch “ , murmelte Kaya.
    Er lächelte und nickte. Zog die Maschine hoch und schlug wi e der Kurs auf die Küste ein. Über die zerklüftete Oberfläche des Moltke Gletschers nach Norden. Er blieb über dem Eis, flog eine Schleife um die gebirgige Landschaft nördlich des Wolstenholm herum, wo der Schnee jetzt am Ende des Winters meterhoch auf den Bergen lag und Temperaturen von dreißig Grad minus herrschten. Die Sonne ließ Sterne auf dem Schnee funkeln, und die Sterne spiegelten sich in Kayas Augen. Silas legte seine große Hand auf Nivikkas kleine. „ Ich zeig dir was. “
    Fragend schaute sie zu ihm auf. Er legte ihre Hand auf den Steue r knüppel vor ihren Knien. „ Nicht zu fest halten, hörst du? “ Sie nickte ernst. Er lächelte sie an, gab Mut. „ Beweg deine Hand nach rechts. Ganz leicht, nicht so heftig. Siehst du, wo die Küste entlanggeht? “
    Wieder nickte sie und reckte sich, um besser sehen zu können. Silas hielt ihre Finger fest und steuerte leicht gegen, senkte wieder die Nase des Vogels, der Motor gab ein Jaulen von sich, gehorc h te aber.
    „ Das ist der Inglefield Fjord “ , erklärte er. „ Das ist der Fjord, den wir von zu H ause aus sehen, aber das ist die Küste auf der anderen Seite. Sollen wir morgen mit dem Schlitten rausfahren auf den Fjord? “
    Ihre Finger zuckten begeistert, der Helikopter geriet ins Schli n gern, und Silas übernahm wieder die Kontrolle. So tief wie mö g lich ließ er die Maschine über das Eis fliegen, glitzernd umstäubte sie der frisch gefallene Schnee.
    Erst sehr spät schälten sich die Umrisse der Siedlung aus dem grau gefleckten Weiß des Hanges, in d en sie hineingebaut war. Kunte r bunte Lego-Steinchen, von einem Kind im weißen Sand vergessen. Die schnurgeraden Linien der Straßen. Der Motor heulte auf, als Silas nach oben zog und eine Schleife über den Häusern von Qaanaaq drehte. Ein paar Leute, die in der Nähe der Kommunalg e bäude unterwegs waren, blieben stehen und sahen nach oben.
    „ Silas! “ , mahnte Kaya, aber sie lächelte.
    Er lehnte sich zu Nivikka und küsste das Köpfchen unter der d i cken Kapuze.
    „ Zu H ause, Nivi “ , sagte er.
     
     
     
     
     
     
    You gave my shredded life
    And my torn soul
    Great happiness
    I love you
    (Naneruaq – ”Sila
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