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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe
Autoren: Abby McDonald
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wollte, aber …
    Es spielt keine Rolle.
    Ich blinzele.
    »Ich war schrecklich, ich weiß, aber ich war so wütend.« Er redet immer noch, guckt mich immer noch mit diesen dunklen braunen Augen an, aber der Stahl in meiner Brust will nicht schmelzen. Es tut nicht weniger weh. »Du hasst mich, das weiß ich. Es tut mir einfach nur … leid«, sagt er ganz elend, bleibt sitzen und beobachtet mich hoffnungsvoll.
    »Ich hasse dich nicht«, sage ich und klappe mein Buch zu. Meine Hände zittern nicht mehr. Ich weiß, wie das hier enden wird.
    »Nicht?« Er lebt sichtlich auf.
    »Nein.« Ich bin das Ganze nur so verdammt leid. »Ich bin enttäuscht. Du hast mich im Stich gelassen.«
    Er nickt schnell. »Ich weiß, das hab ich.«

    »Nein, du kapierst es nicht.« Er denkt, mehr als ein paar entschuldigende Worte braucht es nicht, dann ist wieder alles in Butter mit uns, aber ich weiß jetzt, dass das nicht reicht. »Du hast gekniffen. Du hast die Sache auf dich bezogen – alles brach zusammen … und was war dir das Wichtigste? Die Tatsache, dass ich nicht mit dir gefickt hab?« Meine Stimme ist leise, aber eisig. Er zuckt zusammen.
    »Tasha …«
    »Mein Name ist Natasha«, unterbreche ich ihn kühl. »Und was du zu mir gesagt hast, hast du so gemeint, total.« Ich setze mich ganz gerade hin. Stolz. »Das funktioniert also nicht, klar? Ich kann in meinem Leben keine Leute brauchen, die zu schwach sind, zu mir zu stehen und zu akzeptieren, wer ich bin.«
    Er widerspricht nicht. Er sackt nur auf seinem Stuhl zusammen und ich weiß, dass ich recht habe. Wenn ihm wirklich was an mir läge, würde er kämpfen. Wenn die Sache mit Tyler und dem Video ihm wirklich egal wäre, dann würde er verdammt noch mal Rückgrat zeigen, statt einfach nur zuzugucken, wie ich meine Sachen packe und davongehe.
    Allein.
     
    Nicht mal in dem ganzen Trouble seit der Sitzung des Verwaltungsrates hab ich vergessen, warum das alles wirklich wichtig ist. Nachdem ich am nächsten Morgen also meinen Essay ausgedruckt und in Professor Elliots Postfach hinterlegt hab, mache ich mich auf den Weg zu den kalten Steingemäuern, die die Universitätsverwaltung beherbergen. Eine verklemmte Sekretärin will mich ohne Termin zu keinem
der Mitglieder vorlassen, also warte ich eine Stunde in der tristen grauen Lobby, bis jemand von denen vorbeikommt.
    »Entschuldigen Sie.« Ich springe sofort auf, als ich ein bekanntes Gesicht aus einem der Büros kommen sehe. Es ist eine der Frauen vom Typ Bibliothekarin, in derselben ausgebeulten Strickjacke, die sie auch auf der Sitzung getragen hat – oder einer absolut identischen. Ich halt mich gar nicht erst mit Spekulationen darüber auf, warum ein Mensch so ein hässliches Ding kaufen mag – und dann noch in doppelter Ausführung –, und renne hinter ihr her. »Haben Sie eine Minute Zeit? Ich muss unbedingt mit Ihnen reden.«
    »Bedaure.« Sie schaut mich kaum an. »Ich habe furchtbar viel zu tun.«
    »Aber es dauert nicht lange.« Ich stelle mich ihr in den Weg. »Bitte.«
    Ihre Augenbrauen gehen hoch, sie hat mich erkannt. Die dünnen Lippen kräuseln sich noch mehr.
    »Bitte«, wiederhole ich und lege einfach alles in dieses eine Wort – und irgendwas muss den eisernen Panzer um ihr Herz durchdrungen haben, denn schließlich lenkt sie ein.
    »Nun, in Ordnung. Aber nur kurz.«
    »Vielen Dank!« Bereitwillig folge ich ihr in ihr Büro. Das sieht genauso trist aus wie sie, mit einem abgetretenen grünen Teppich und verblassten Aquarellen. An der Wand hängen allerlei hochtrabende Diplome, auf die ich im Vorübergehen schnell einen Blick werfe, damit ich ihren Namen auch weiß. Dr. Allison Aldridge.
    »Setzen Sie sich.« Dr. Aldrige zeigt auf einen harten Stuhl mit hoher Lehne. Gehorsam nehme ich Platz. »So, Natasha.«
Sie setzt eine Nickelbrille auf, über deren Rand hinweg sie mich anschaut. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Hm.« Plötzlich bin ich nervös. Jemandem vom Verwaltungsrat Auge in Auge gegenüberzutreten, hatte ich drüben in meinem Studentenheim noch für eine gute Idee gehalten, aber jetzt, wo ich hier bin, schüchtert mich das doch ziemlich ein. »Ich wüsste gern, wie Sie mit dem Gesundheitscenter weiter verfahren werden.«
    »Der Verwaltungsrat wird seine Entscheidung in Kürze bekannt geben.« Dr. Aldridge faltet sittsam die Hände.
    »Ich weiß«, sage ich entschuldigend. »Ich bin gekommen, weil ich sichergehen wollte …« Ich muss schlucken, mein Mund ist trocken. »Ich möchte nicht, dass
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