Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter

Titel: Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
hatte, um sie vor mir zu verbergen. Oder vielleicht spielten die Türen auch auf grausame Art Verstecken mit mir – im Feenland machten Türen das manchmal. Es war frustrierend: Von meinem Zimmerfenster aus konnte ich die funkelnde, schneebedeckte Stadt sehen, aber ich konnte sie nie erreichen.
    Plötzlich klapperte etwas hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich eine Gruppe Dunkerwichtel, die durch den Korridor auf mich zukam. In ihren irren gelben Augen funkelten Hunger und Gier. Bis jetzt hatten sie mich noch nicht entdeckt, aber wenn sie es taten, wäre ich allein und ungeschützt, weit weg von der Sicherheit meines Zimmers, und Dunkerwichtel waren immer hungrig. Angst packte mich. Panisch bog ich um eine Ecke …
    Und da war sie, am anderen Ende einer vereisten Halle. Die Doppeltür mit dem lachenden Gesicht und der Fratze, die mich gleichzeitig zu verspotten und zu bedrohen schienen. Jetzt, wo ich sie endlich gefunden hatte, zögerte ich. Würde ich wieder hereinkommen können, wenn ich einmal rausging? Jenseits des Palastes erstreckte sich die verwinkelte, furchteinflößende Stadt der Winterfeen. Wenn ich nicht wieder reinkam, würde ich erfrieren – oder Schlimmeres.
    Hinter mir ertönte ein freudiger Schrei. Die Dunkerwichtel hatten mich entdeckt.
    Ich lief los und versuchte auf den bunten Fliesen, die aus purem Eis zu bestehen schienen, nicht auszurutschen. Ein spindeldürrer Butler im schwarzen Anzug musterte mich ausdruckslos, als ich auf ihn zuschlitterte. Lange graue Haare fielen ihm bis auf die Schultern. Riesige runde Augen, die wie Spiegel glänzten, starrten mich an. Ich beachtete ihn nicht weiter, packte die Klinke des lachenden Gesichts und zog daran, doch die Tür rührte sich nicht.
    »Möchten Sie ausgehen, Miss Chase?«, fragte der Butler und neigte seinen Eierkopf.
    »Nur ein wenig«, keuchte ich, während ich weiter an der Tür zerrte, die nun frustrierenderweise auch noch anfing, mich auszulachen. Da ich schon wesentlich seltsamere Dinge erlebt hatte, zuckte ich nicht zusammen und schrie auch nicht, aber es machte mich wütend. »Ich bin bald zurück, versprochen.« Jetzt mischte sich das johlende Gelächter der Dunkerwichtel unter das Grölen der Tür, was wie der entscheidende Stoß für mich war. »Verdammt, geh auf, du blödes Mistding!«
    Der Butler seufzte. »Sie beleidigen die falsche Tür, Miss Chase.« Er schob seinen Arm an mir vorbei und zog an der Fratzentür, die mir einen finsteren Blick zuwarf, als sie sich quietschend öffnete. »Bitte seien Sie umsichtig bei Ihrer Exkursion«, sagte der Butler gestelzt. »Ihre Majestät wäre höchst ungehalten, falls Sie … ähm … weglaufen sollten. Was Sie sicherlich nicht tun würden. Der Schutz Ihrer Majestät ist das Einzige, was verhindert, dass Sie erfrieren oder verspeist werden.«
    Ein eisiger Luftschwall fuhr durch die Eingangshalle. Die Landschaft hinter der Tür war finster und kalt. Mit einem letzten Blick auf die Dunkerwichtel, die mich aus den Schatten mit strahlendem Haifischgrinsen beobachteten, trat ich zitternd hinaus in den Schnee.
    Es war so kalt, dass ich fast auf der Stelle umgekehrt wäre. Mein kondensierter Atem hing in der Luft und kleine Eiswirbel strichen über meine Haut, bis sie kribbelte und brannte. Vor mir erstreckte sich ein unberührter, verschneiter Hof, dessen Bäume, Blumen, Statuen und Brunnen mit glasklarem Eis bedeckt waren. Riesige zerklüftete Kristalle, einige sogar größer als ich, ragten aus dem Boden und streckten sich dem Himmel entgegen. Auf dem Rand eines Brunnenbeckens saß eine Gruppe von Feen. Sie waren alle in funkelndes Weiß gekleidet und ihre langen blauen Haare fielen ihnen offen über den Rücken. Als sie mich sahen, kicherten sie hinter vorgehaltener Hand und erhoben sich. Ihre Fingernägel schimmerten in der Dämmerung bläulich.
    Ich ging in die andere Richtung, stapfte durch den knirschenden Schnee und hinterließ tiefe Stiefelabdrücke. Früher hätte ich mich vielleicht gewundert, wie es unter der Erde schneien konnte, doch ich hatte schon lange akzeptiert, dass die Dinge im Feenland eigentlich nie logisch waren. Natürlich hatte ich keine Ahnung, wo ich hinlief, aber Bewegung war jetzt besser als stillzustehen.
    »Was glaubst du, wo du gerade hingehst, Missgeburt?«
    Schnee wirbelte auf, biss mich ins Gesicht und blendete mich. Als der Sturm sich legte, standen die vier Feenmädchen, die gerade am Brunnen gesessen hatten, um mich herum. Groß, grazil und wunderschön,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher