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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
Autoren: Julie Kagawa
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Ersuchen.«
    Wir wirbelten herum. Grimalkin saß auf einem umgedrehten Eimer. Der dickfellige graue Kater hatte den Schwanz um die Pfoten gelegt und beobachtete uns träge.
    »Aber natürlich!«, rief Puck. »Hier steckst du also. Ist dir eigentlich klar, was wir alles durchgemacht haben, nur um dich zu finden, Kater? Warst du schon die ganze Zeit da?«
    »Zwing mich nicht, das Offensichtliche auszusprechen, Goodfellow.« Grimalkin zuckte verächtlich mit den Schnurrhaaren, bevor er sich mir zuwandte. »Sei gegrüßt, Prinz. Wie ich hörte, hast du nach mir gesucht.«
    »Wenn du das wusstest, warum bist du dann nicht zu uns gekommen?«
    Die Cat Sidhe gähnte und entblößte eine rosa Zunge über scharfen, weißen Zähnen. »Die Intrigen der höfischen Politik haben angefangen, mich zu langweilen«, erklärte er und blinzelte mit seinen goldenen Augen. »Zwischen Sommer und Winter wird sich nie etwas ändern, und ich wollte mich nicht in das ewige Gezänk der beiden Höfe verwickeln lassen. Oder in die Spielchen einer gewissen Dunklen Muse.«
    Puck zuckte theatralisch zusammen. »Du hast also davon gehört? Manche Neuigkeiten verbreiten sich wirklich rasend schnell.« Er schüttelte den Kopf und grinste mich breit an. »Ich frage mich, ob Titania unser kleines Spiel am Sommerhof bereits verdaut hat.«
    Grimalkin ignorierte ihn einfach. »Zunächst wollte ich herausfinden, warum du nach mir suchst, um dann entscheiden zu können, ob ich mich bemerkbar machen sollte. Oder auch nicht.« Er rümpfte die Nase und musterte mich mit geneigtem Kopf. »Aber ein solches Anliegen hätte ich definitiv nicht von dir erwartet, Prinz. Wie überaus … interessant.«
    »Dämlich, wenn du mich fragst«, mischte sich die Hexe ein und drohte mir mit dem Messer. »Wird eine Krähe zum Lachs, nur weil ihr gerade danach ist? Du hast keine Ahnung, was Sterblichkeit bedeutet, Prinz-der-keiner-ist. Warum willst du überhaupt einer von denen werden?«
    Grimalkin antwortete, bevor ich etwas erwidern konnte: »Weil er verliebt ist.«
    »Aaah.« Kopfschüttelnd musterte mich die Hexe. »Verstehe. Armes Ding. Dann wirst du sowieso nichts von dem aufnehmen, was ich zu sagen hätte.« Auf meinen kühlen Blick reagierte sie mit einem Lächeln. »Dann lebe wohl, Prinz-der-keiner-ist. Und Goodfellow: Wenn ich dich noch einmal zu Gesicht kriege, nagele ich deine Haut an meine Tür. Jetzt entschuldigt mich.« Entschlossen marschierte sie die Stufen hinunter und verpasste Puck im Vorbeigehen noch einen Schlag, dem er jedoch geschickt auswich.
    Grimalkin starrte mich reglos an. Der leise Spott in seinen schmalen Katzenaugen missfiel mir, also verschränkte ich abwehrend die Arme vor der Brust. »Nun, kennst du einen Weg, wie eine Fee zum Sterblichen werden kann, oder nicht?«
    »Nein«, erwiderte Grimalkin schlicht, und für einen Moment rutschte mir das Herz in die Hose. »Allerdings gibt es gewisse … Gerüchte. Geschichten von jenen, die nach Sterblichkeit strebten.« Er hob eine Vorderpfote, leckte darüber und putzte sich das Ohr. »Es gibt … jemanden … der vielleicht einen Weg kennt, um menschlich zu werden«, fuhr er dann betont ungezwungen fort. »Eine Seherin, die in der tiefsten Wildnis des Nimmernie lebt. Doch der Weg zu ihr ist verworren und schwierig, und verlässt man den Pfad nur ein einziges Mal, wird er unauffindbar.«
    »Alles klar, aber du kennst diesen Weg natürlich rein zufällig«, unterbrach ihn Puck. Wieder ging Grimalkin nicht auf seinen Kommentar ein. »Komm schon, Kater, wir wissen doch alle, wohin das führt. Nenn uns deinen Preis, damit wir den Handel abschließen und uns endlich auf die Socken machen können.«
    »Preis?« Nun blickte Grimalkin mit funkelnden Augen hoch. »Es hat den Anschein, als würdet ihr mich nur zu gut kennen«, stellte er in einem Tonfall fest, der mir ganz und gar nicht gefiel. »Ihr glaubt, dies sei ein simples Anliegen, dass ich euch mal eben zu der Seherin führe und damit gut. Dabei habt ihr nicht die leiseste Ahnung, was ihr da verlangt, was das für uns alle bedeutet.« Der Kater erhob sich, peitschte mit dem Schwanz durch die Luft und musterte mich ernst. »Ich werde keinen Preis festlegen, heute nicht. Doch eines Tages werde ich dich aufsuchen, Prinz, um diese Schuld einzutreiben. Und dann wirst du sie vollständig begleichen.«
    Die Worte schienen schimmernd zwischen uns in der Luft zu hängen, so viel Macht lag in ihnen. Sie stellten einen Vertrag dar, noch dazu einen besonders üblen.
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