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Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Planetenwanderer: Roman (German Edition)

Titel: Planetenwanderer: Roman (German Edition)
Autoren: George R.R. Martin
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irgendwelche persönlichen Animositäten hege. Trotzdem scheint es unglücklicherweise so zu sein, dass ich nun Ihre jeweiligen Planeten zerstören muss. Vielleicht möchten Sie Hölzchen ziehen, um zu bestimmen, mit welchem Planeten ich beginnen soll.«
    Die Frau von Jazbo rang fluchend nach Luft.
    Tief im Innern seines flirrenden Hologramms räusperte sich der Gesandte der Azurnen Dreiheit; es hörte sich an, als würde ein Insekt über ein Blatt Papier huschen.
    »Das wagen Sie nicht«, dröhnte der Cyborg von Roggandor.
    Der Skymirianer verschränkte mit eisigem Schweigen die Arme vor der Brust.
    »Äh«, sagte Ratch Norren. »Sie. Äh. Das ist. Das tun Sie nicht. Ja, aber sicher doch. Äh.«
    Tolly Mune lachte über sie alle. »O ja, er tut es«, sagte sie, obwohl sie nicht weniger überrascht war als die anderen. »Und er ist auch dazu in der Lage. Oder besser gesagt, die Arche ist es. Kommandant Ober wird sicherstellen, dass er eine bewaffnete Eskorte erhält.«
    »Nur keine Eile«, sagte die Frau von Henrys Welt mit präziser, wohlbemessener Stimme. »Vielleicht sollten wir uns tatsächlich noch einmal beraten.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Haviland Tuf. Er setzte sich wieder. »Wir werden mit aller gebotenen Eile fortfahren. Ein Jahr Waffenruhe wird vereinbart, wie ich bereits erwähnt habe, und ich werde das Manna umgehend auf S’uthlam aussäen.«
    »Nicht so schnell«, warf Tolly Mune ein. Der Triumph ließ sie schwindeln. Irgendwie war der Krieg gerade beendet worden – und Tuf hatte es bewirkt. S’uthlam war zumindest für ein Jahr sicher. Aber die Erleichterung ließ sie nicht völlig leichtsinnig werden. »All das klingt gut, aber wir müssen an dieser Mannapflanze ein paar Studien durchführen, bevor Sie sie über ganz S’uthlam verbreiten. Unsere Biotechniker und Ökologen werden das verdammte Ding untersuchen, und der Hohe Rat wird ein paar Prognosen erstellen wollen. Ein Monat sollte ausreichen. Und natürlich gilt immer noch, was ich vorhin gesagt habe, Tuf – Sie werden nicht einfach Ihr Manna über uns abwerfen und dann verschwinden. Sie bleiben, für die Dauer der Waffenruhe oder vielleicht länger, bis wir wirklich absehen können, wie gut dieses letzte Wunder wirkt.«
    »Tut mir leid«, sagte Tuf. »Ich fürchte, ich habe an anderer Stelle in der Galaxis dringende Geschäfte. Ein Aufenthalt von einem Jahr oder mehr wäre unpassend und unakzeptabel, genau wie es eine Verzögerung von einem Monat für mein Saatprogramm wäre.«
    »Warten Sie doch nur einen verdammten Monat!«, versuchte Tolly Mune es erneut. »Sie können doch nicht einfach …«
    »In der Tat kann ich«, sagte Tuf. Er blickte vielsagend von ihr zu den Abgesandten und wieder zurück zu ihr. »Erste Ratsherrin Mune, erlauben Sie mir, auf das Offensichtliche hinzuweisen. Zurzeit besteht ein feines Gleichgewicht der militärischen Kräfte zwischen S’uthlam und seinen Gegnern. Die Arche ist ein ausgezeichnetes Instrument der Zerstörung und durchaus dazu geeignet, Planeten zu verwüsten. Und da es mir möglich ist, mich Ihrer Flotte anzuschließen und jeden der alliierten Planeten zu zerstören, ist demnach auch das Gegenteil durchaus in Betracht zu ziehen.«
    Tolly Mune fühlte sich plötzlich, als wäre sie überfahren worden. Ihr Mund stand offen. »Wollen Sie … Tuf, wollen Sie uns drohen? Ich kann das nicht glauben. Drohen Sie uns damit, die Arche gegen S’uthlam einzusetzen?«
    »Ich weise Sie lediglich auf gewisse Möglichkeiten hin«, sagte Haviland Tuf wie immer mit ruhiger Stimme.
    Dax musste ihre Erregung gespürt haben; er fauchte. Tolly Mune war völlig hilflos und verwirrt. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Ich erhebe keine Gebühr für meine Tätigkeit als Mediator und ökologischer Ingenieur«, fuhr Tuf fort. »Aber ich fordere von beiden Seiten gewisse Sicherheiten und Zugeständnisse. Die Alliierten Planeten werden mich mit einer Leibwache ausstatten, wenn man das so nennen will – eine kleine Flotte Kriegsschiffe von ausreichend großer Anzahl und Bewaffnung, um jeglichen Angriff gegen die Arche seitens der Planetaren Verteidigungsflotte von S’uthlam abwehren zu können und um mich sicher aus dem System zu eskortieren, wenn meine Arbeit hier getan ist. Die S’uthlamesen wiederum werden dieser alliierten Flotte gestatten, in ihr Heimatsystem einzufliegen, um meine Befürchtungen zu entkräften. Sollte eine von beiden Seiten während des Waffenstillstands irgendwelche Feindseligkeiten zeigen,
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