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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02)
Autoren: Hans Kneifel
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und zerschlagen.
    Atans HM 4 flammte auf.
    Ein bleistiftdünner Strahl traf auf eine dreieckige Stahlplatte und zersplitterte in einen Funkenhagel. Die Platte, die in gefährlichem labilem Gleichgewicht schwebte und scharfe Kanten hatte, brach lautlos nieder; die Erschütterung pflanzte sich im Boden fort.
    »Weiter ...«
    Sie tappten hinter dem Licht ihrer Lampen her. Stolperten über losgerissene Kabel, traten auf nachgebendes Material. Sie verursachten scheppernde und klappernde Geräusche, die niemand hörte, weil schalleitendes Gas fehlte.
    Dann kamen sie an die erste Abzweigung und blieben stehen.
     
    *
     
    »Ich höre etwas!« rief Kensigtoon laut.
    Gleichzeitig erschütterte ein kurzer, schwacher Stoß das Schiff. Die Glasscherben auf dem glatten Boden der Kommandokanzel klirrten. Inzwischen stank es im Raum; die Luftreinigungsanlage funktionierte auch nicht mehr.
    »Jemand hat an der HYDRA angelegt!« sagte Lydia van Dyke. »Wenn sie sehen, wie das Schiff aussieht, werden sie versuchen, hier in die Kanzel vorzudringen. Wir schließen die Anzüge und schalten die Funkgeräte an.«
    Lydia, Morris und Kensigtoon halfen sich gegenseitig.
    Dann klickten die Lautsprecher.
    Im gleichen Moment hörten sie alle.
    »Das sieht wirklich niederschmetternd aus. Hilf mir bitte, Mario!«
    Es war Cliff McLanes Stimme.
    »Keine Angst, Major«, sagte Lydia mit ihrer spröden, kühlen Stimme. »Der Inhalt ist noch intakt!«
    Drei Sekunden lang hörte man nur die keuchenden Atemzuge der Männer. Dann erwiderte McLane:
    »Ich bin zu müde, um zu schreien. Ich glaubte nicht mehr daran, daß hier noch jemand lebt. Wieviel Leute?«
    »Drei, McLane. Wo sind Sie?«
    »Am Fuße des Aufgangs neben dem Liftschacht. Haben Sie oben noch Sauerstoff?«
    »Ja.«
    »Aber wir haben eben die Anzüge geschlossen«, sagte Morris. »Wir kommen Ihnen entgegen – hier hält uns nichts mehr.«
    Atans Lachen klang heiser vor Erleichterung.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Wir sind mit der LANCET im Schacht Eins.«
    Die drei Personen standen auf und gingen zu einer Öffnung im Boden, dicht vor der geschwungenen Tür des Aufzugs. Morris hob die Platte an, nachdem er ein Ausgleichsventil geöffnet hatte. Ein runder Tunnel mit stählernen Sprossen und weißen Kunststoffhandgriffen war zu sehen. Unten, sieben Meter tiefer, bewegten sich Lichter.
    Morris stieg zuerst hinunter.
     
    *
     
    Atan und de Monti standen lächelnd am Fuße der Leiter und sahen, wie sich der Funker umdrehte. Drei erschöpfte Gesichter sahen sich an.
    »Achtung – die Chefin kommt!« sagte Morris heiser.
    Als nächste erreichte Lydia den Boden und gab McLane die Hand.
    »Danke, Cliff«, sagte sie. »Sie waren sehr tüchtig.«
    Cliff nickte zustimmend. »Ja, das waren wir wohl«, erwiderte er. »Noch jemand auf der Leiter?«
    »Ja, ich«, sagte Kensigtoon und ließ die Sprossen los.
    »Schnell zurück«, ordnete der Commander an. »Und hinein in die LANCET. Mir ist in diesem Schiff nicht sehr wohl – es kann jede Sekunde etwas geschehen!«
    Sie rannten mehr, als sie gingen. Durch ein Wunder funktionierten die Schwerkraftaggregate noch, sonst wäre eine weitere Strapaze dazugekommen. Endlich hatte sich die innere Schleusentür der LANCET zum letztenmal geschlossen, und Cliff startete das Beiboot.
    Die LANCET stieß aus dem zerstörten Schiff hinaus in den Hyperraum, und Helga setzte eine Serie von Funksprüchen ab.
    Eine Minute später kam die Antwort.
    »Hier T.R.A.V. Wamsler. Wir holen Sie sofort ab. Zehn Schiffe erhalten in dem Augenblick Alpha-Order, Sie anzufliegen. Bitte, senden Sie deutlichen Peilton. Sie befinden sich offensichtlich in der Nähe von Earth Outer Space Station III. Tadellose Leistung, McLane. Gilt auch für die Crew. Später mehr.«
    Cliff schaltete mit einem Handgriff sämtliche Maschinen aus.
    »So«, sagte er. »Meine Rolle in diesem Drama ist zu Ende. Ab jetzt bin ich nur noch erholungsbedürftiger Passagier eines Beibootes.«
    Lydia van Dyke sah ihn merkwürdig lange an und sagte dann:
    »Ich war nicht sicher, Commander, ob Sie meinem Befehl gehorchen würden.«
    Cliff legte ohne jeden Respekt einen Fuß über die Kante seines Sessels.
    »Welchen Befehl meinen Sie, General?« fragte er reichlich zerstreut.
    »Mich erst nach Beendigung des Einsatzes abzuholen, falls sich dazu noch eine Gelegenheit finden würde.«
    Anklagend deutete Cliff auf Tamara Jagellovsk.
    »Leutnant Jagellovsk hat mich sehr tatkräftig dabei unterstützt. Sonst hätte ich Sie vorher
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