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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame
Autoren: Andreas Gruber
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Markovic und Vladimir Greco. Sie wissen, wo sich die Originalgemälde befinden und sind zuversichtlich, dass sie die Bilder innerhalb der nächsten Tage bekommen.«
    »Sagten Sie eben Vladimir Greco?«, wiederholte Kohlschmied.
    »Vladimir Greco! Ich gebe Ihnen seine Telefonnummer. Einer Ihrer Außendienstmitarbeiter soll sich mit ihm in Verbindung setzen, um alles Weitere zu besprechen. Sie wissen ja, er ist ein Kunstliebhaber. Möglicherweise kommt die Oktavian-Ausstellung in der Nationalgalerie doch noch zustande.«
    Während er Grecos Nummer heraussuchte, schwieg Kohlschmied.
    »Wie ist Sendling eigentlich dahintergekommen?«, wollte Kohlschmied schließlich wissen.
    »Ihren Aufzeichnungen zufolge besuchte sie die Galerie insgesamt vier Mal«, erläuterte Hogart. »Jedes Mal führte sie ein längeres Gespräch mit Prikopa und den anderen Portieren. Schließlich verglich sie seine Aussage ihr gegenüber mit dem, was er der Polizei zu Protokoll gegeben hatte. Dabei stieß sie auf eine Ungereimtheit. Prikopa hatte ihr erzählt, er besäße keinen Schlüssel zur Brandschutztür, die sich am Ende des Oktavian-Korridors befindet, doch auf dem Polizeirevier hatte er angegeben, dass er während des Brandes eben jene Tür als Fluchtweg aufsperren wollte, doch wegen des Feuers nicht mehr in den Gang hätte gelangen können.«
    »Weshalb hat Sendling den Fall nicht an die tschechische Polizei übergeben? Die hätten den Portier in die Mangel genommen.«
    »Das ist eine gute Frage. Anscheinend reichten Schellings Beweise noch nicht aus. Tags darauf fuhr sie mit dem Taxi zu Prikopas Wohnung und verschaffte sich während seiner Dienstzeit Zutritt zu seinem Kellerabteil.«
    »Sie ist dort eingebrochen?«, entfuhr es Kohlschmied.
    »Offensichtlich. Ich weiß zwar nicht, wie sie es angestellt hat, doch ein guter Detektiv findet immer einen Weg, um eine Tür zu öffnen. Jedenfalls entdeckte sie in Prikopas Keller die Originalgemälde. Da sie wegen der Art, wie sie an diese Beweise herangekommen war, aber unmöglich die Prager Kripo einschalten konnte, entschied sie, den Fall direkt an die Rechtsabteilung von Medeen & Lloyd zu übergeben.«
    »Eine raffinierte Person.«
    »Ja, das war sie.« Hogart sah auf die Uhr. »Ich muss Schluss machen, sonst verpasse ich meinen Flug. Wir sehen uns morgen.«
    Bevor Hogart seinen Koffer von Jiris Boot schaffte, musste er noch eine letzte Sache erledigen. Er zog ein dickes Kuvert aus der Manteltasche, das er auf dem Kopfkissen von Ivonas Kajüte deponierte. Danach sah er sich noch einmal unter Deck um und trat hinaus ins Sonnenlicht.
     
    Vor der Passkontrolle im Flughafen Prag-Ruzyne bildete sich eine Warteschlange. Hogart stand mit seinem Koffer abseits und ließ die Menschen an sich vorüberziehen. Er verabschiedete sich mit einem Handschlag von dem kleinen Jiri, der wie immer seine karierte Baskenmütze tief ins Gesicht gezogen und noch Theaterschminke unter den Augenbrauen hatte, und von Ondrej, der mit seinem Gipsbein und den Krücken nur noch halb so gefährlich aussah.
    »He, Detektiv …« Ondrej legte ihm die Pranke auf die Schulter. »Gib acht auf dich!«
    Hieronymus Vesely trat neben die beiden. Unter dem Hemd trug er einen Brustverband, der bis zum Kragen reichte. Er reichte Hogart die Hand. »Um ehrlich zu sein, bin ich froh, dass Sie Prag hinter sich lassen. Ich hätte nicht gedacht, dass die Suche nach einer Schachpartie so gefährlich werden könnte.«
    Ivona kniff Vesely scherzhaft in den Arm. »Sie tun gerade so, als ob Ihr Leben nie turbulent gewesen wäre.«
    »Ach, meine Liebe, Sie haben ja recht. Oj je, turbulent ist gar kein Ausdruck. Eugenie hält mich ständig auf Trab.« Kopfschüttelnd schlug er die Hände zusammen.
    Zum Abschied wollte Hogart ihm noch eine Frage stellen, die ihn seit Tagen beschäftigte. »Was haben Sie eigentlich zu Micha am Handy gesagt, als wir Sie aus der Fischhalle angerufen hatten?«
    Um Veselys Augen bildeten sich Dutzende kleine Lachfalten. »Der weiße Läufer ist am Leben.«
    Hogart nickte. Ja, der weiße Läufer war immer noch am Leben. »Machen Sie es gut.«
    »Dobry den, mein Freund.«
    Hogart sah Ondrej, Jiri und Vesely nach, wie sie den Weg durch die Halle zum Ausgang nahmen, wo Ondrejs Pickup wartete.
    Ivona blieb als Einzige bei ihm zurück. »Wie sagt Ondrej doch immer: He, Detektiv, du hast den Fall gelöst«, murrte sie mit tiefer Stimme.
    Hogart grinste. »Wir haben den Fall gelöst. Aber nicht nur das.« Er klopfte sich mit der
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