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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame
Autoren: Andreas Gruber
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trat, nahmen ihn augenblicklich zwei Polizisten in Empfang und legten ihm Handschellen an. Dann sperrten sie ihn in den vergitterten Fond eines Gefangenentransporters. Micha leistete nicht den geringsten Widerstand. Als ihm ein Beamter seine Rechte verlas, hörte er es wahrscheinlich nicht einmal.
    In einem der beiden Krankenwagen kauerte Hieronymus Vesely in eine Decke gehüllt auf einer Liege. Neben ihm saß Jiri. Als der kleine Mann Hogart und Ivona sah, sprang er sogleich aus dem Auto und lief auf sie zu.
    »Wo ist Dimitri?«, rief er, noch bevor er sie erreicht hatte.
    »Dimitri ist tot. Wo ist Ondrej?«, fragte Ivona.
    »Dort beim Ambulanzwagen. Er ist mittlerweile bei Bewusstsein.«
    Vor dem Heck des anderen Krankenwagens stand eine fahrbare Liege. Ondrej versuchte sich soeben aufzurichten, doch ein Krankenpfleger drückte ihn nieder.
    Jiri zog den Zipp seiner Jacke bis zum Hals. Er hauchte sich in die hohlen Hände. »Da trainiert er ein Leben lang, und dann passiert ihm so etwas. Dimitri, dieses Arschloch, hat ihm von hinten ein Eisenrohr über den Nacken gezogen und anschließend auf seine Beine eingedroschen. Ondrejs Knie sind übel zugerichtet.«
    Während ihres Gesprächs stürmten einige Polizeibeamte an ihnen vorbei in die Halle. Kurz darauf fiel das Licht ihrer Stablampen durch die zerbrochenen Fensterscheiben. Rund um Hogart knackten die Funkgeräte der Männer, die noch im Freien standen und auf weitere Befehle warteten. Inmitten des Durcheinanders wollte Ivona zu ihrem Bruder laufen, doch plötzlich versperrte ihr Novacek den Weg.
    »Nicht so eilig!« Der Beamte packte sie am Arm. »Was war hier los?«
    Svatek, der soeben ein Funkgespräch beendete, trat an Novaceks Seite.
    »Wir haben Vesely befreien können. Aber im Nebengebäude sind zwei Tote.« Ivona deutete zum Dachgeschoss der Halle. »Einer davon ist Dr. Jaroslav Zajic, der Sozialreferent der deutschen Botschaft. Ich habe ihn …«
    »… nicht mehr retten können!«, fiel Hogart ihr ins Wort.
    »Zajic ist tot? Ach du Scheiße!«, fluchte Novacek.
    »Dimitri hat ihm in die Brust geschossen«, erklärte Hogart. »Er ist einer von Grecos Männern, der …«
    »Ich kenne Dimitri!«, fauchte Novacek. »Wer ist der zweite Tote?«
    »Dimitri. Den habe ich erschossen.«
    »Sie?«
    »Es war Notwehr«, sagte Hogart. »Nachdem Dimitri Ondrej zusammengeschlagen und Zajic erschossen hatte, wollte er auch Ivona, Micha und mich töten. Er war völlig außer Kontrolle.«
    Novacek warf Svatek einen Blick zu. Dieser kratzte sich am Kinn.
    Hogart sah absichtlich nicht zu Ivona. Er hoffte inständig, dass sie den Mund hielt und es bei seiner Version der Ereignisse beließ.
    »Eigentlich sollten wir einen Abdruck von Dimitris Schusshand machen lassen«, meinte Svatek.
    Novacek sah kurz zu Hogart, danach zu Ivona. Sie hielt seinem Blick wortlos stand. »War es so?«
    Ivona nickte.
    »Den Abdruck können wir uns sparen, wir haben zwei Zeugenaussagen. Schick nur die Spurensicherung und den Ballistiker rauf«, sagte Novacek. Danach wurde seine Stimme leiser. »Ihr beiden sagt kein Wort zur Presse, verstanden? Morak hat diesen Fall gelöst, den Samttuchmörder gefasst und Vesely befreit. Habt ihr ein Problem damit?«
    Hogart und Ivona schüttelten jeder den Kopf.
    »Und eines noch …« Novacek tippte Hogart mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Ihr Reisepass bleibt vorerst bei uns in Verwahrung. Ich sehe Sie morgen Früh um sieben auf dem Revier.« Er blickte kurz zu Ivona. »Und bis dahin überlegt ihr euch beide, was ihr zu Protokoll gebt. Wenn die Sache überstanden ist, möchte ich deinen Freund nie wieder in Prag sehen! Ist das klar?«
    Hogart und Ivona nickten.
    Novacek klopfte Svatek auf die Schulter. Sie gingen auf das Blechtor der Halle zu.
    »Eine Sache noch!«, rief Hogart ihnen nach.
    Novacek wandte sich um. »Was?« Er setzte eine sarkastische Miene auf. »Gibt es einen dritten Toten?«
    »Im Keller des Gebäudes finden Sie die persönlichen Gegenstände der Ermordeten und die fehlenden Leichenteile«, sagte Hogart. »Unter den Sachen befindet sich auch Alexandra Sendlings Trolley, ein roter Samsonite.«
    Novacek fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Wahrscheinlich wusste er bereits, worauf Hogart hinauswollte, aber er schüttelte langsam den Kopf. »Alles aus dem Keller wird beschlagnahmt, erhält eine Nummer, kommt auf die Sicherstellungsliste und wird zum Gericht gebracht. Spurensicherung und Gerichtsmedizin sind bestimmt wochenlang damit
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